Mit einem guten Gefühl und noch besseren Erinnerungen geht Sergio Perez in das Monaco-Wochenende. Zum einen befindet sich der Mexikaner momentan in toller Form, in Barcelona vor knapp zwei Wochen belegte er Rang vier. Zum anderen durfte sich Perez im vergangenen Jahr über den dritten Platz im Fürstentum freuen. Gute Voraussetzungen also für den 27-Jährigen. Gibt es überhaupt irgendetwas, was gegen Force India spricht?

"Nein, aber es ist Monaco", so Perez. "Fehler werden hier bestraft. Entweder es läuft gut oder schlecht, das ist Monaco. Ich sehe aber keinen Grund, warum wir in Monaco nicht konkurrenzfähig sein sollten", zeigt er sich selbstbewusst. Kein Wunder, manifestierte Force India doch wieder seinen Status als vierte Kraft in der Formel 1. In Spanien schaufelte man sich mit Rang vier für Perez und Platz fünf für Esteban Ocon mit einem Schlag 22 Punkte auf das eigene WM-Konto.

Und das auf einer Strecke, die dem Team in der Vergangenheit eigentlich nicht lag. Dabei konnte man im Gegensatz zu den vorherigen Rennen bereits im Qualifying glänzen und brachte beide Autos in Q3. Ein Husarenritt wie in Bahrain, als Perez von Platz 18 aus in die Punkte fuhr, war also gar nicht nötig. Stattdessen brachte man das Rennen sauber über die Bühne und profitierte von den Ausfällen der Spitzenteams.

Im vergangenen Jahr fuhr Sergio Perez in Monaco auf das Podium, Foto: Sutton
Im vergangenen Jahr fuhr Sergio Perez in Monaco auf das Podium, Foto: Sutton

Konstanz ist Trumpf bei Force India

So richtig aber verstand man bei Force India selbst nicht, woher die Pace auf einmal kam. Update ja, aber die Wirkungsweise ist noch nicht ganz klar. "Das Update war nicht einfach ein Paket, das wir ans Auto gepackt haben, sondern ein wichtiges Detail vieler Dinge. Ich denke, bei der Pace haben wir einen guten Schritt gemacht", sagte Perez. In Monaco soll dieser Trend bestätigt werden. "Monaco ist nochmals eine andere Strecke, ich denke, wir sollten konkurrenzfähig sein."

Dabei sah es zu Beginn der Saison nicht so aus, als könne Force India die starke Vorsaison noch einmal wiederholen. Hinter den drei Top-Teams schien Williams fest verankert zu sein, dahinter gab es ein Gedränge zwischen Renault, Force India, Haas und Toro Rosso. Doch das britisch-indische Team profitiert von unglaublicher Konstanz, wie auch Perez anspricht.

"Das Team zeigt eine Stabilität, die unglaublich ist", schwärmt er. "Wenn man sich die Statistik anschaut, waren wir in 15 Rennen in Folge in den Punkten. Und in den 15 Rennen hatten wir nicht immer die Pace für Punkte. Wir haben es mit Strategie gemacht, dann gab es Unfälle vor uns - wir haben einfach das Maximum herausgeholt. Das verdient Respekt", verteilt er ein kräftiges Lob an sein Team.

Sergio Perez und Esteban Ocon sammeln fleißig Punkte, Foto: Sutton
Sergio Perez und Esteban Ocon sammeln fleißig Punkte, Foto: Sutton

In der Fahrer-WM liegt Perez aktuell gar nur einen Punkt hinter Max Verstappen und drei Zähler hinter dessen Teamkollegen Daniel Ricciardo. Ist ein Angriff auf Red Bull vorstellbar? "Das ist das Ziel. Red Bull liegt immer noch vor uns, aber wie gesagt, Barcelona ist eigentlich auch eine unserer schwächsten Strecken. Ich liege nur drei Punkte hinter Ricciardo und hier kann alles passieren", schickt er eine wohl-verpackte Kampfansage Richtung Red Bull.

Neue Autos, neuer Asphalt

Doch bevor er auf die Platzierungen blicken kann, gilt es für Perez wie für die anderen Piloten auch, sich mit den neuen Autos auf dem engen Kurs zurechtzufinden. Durch die breiteren Boliden wird sich besonders das Zweikampfverhalten ändern, wenngleich es Perez nicht als großes Drama sieht. "Überholen ist in Monaco immer etwas risikobehaftet", meint er. "Es ist immer ein Risiko, egal welches Auto man hier fährt, ob Formel Renault oder Formel 1."

Ein anderes Thema aber ist die Strecke an sich. Diese wurde in weiten Teilen neu asphaltiert und stellt die Fahrer mit den neuen, härteren reifen für eine Herausforderung. "Wir müssen uns da erst heranarbeiten. Das macht einen großen Unterschied, wie aggressiv man mit dem Auto auf dieser Strecke fahren kann, ohne dabei die Reifen zu überhitzen. Das wird ein Lerneffekt für uns", so Perez.