Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel, die Saison 2017 wird zum Schauplatz eines epischen Duells. Seit Beginn des Jahrzehnts wurden sechs der bisherigen sieben Titel unter diesen beiden Fahrern verteilt, doch ein echtes Duell dieser beiden Stars blieb bislang aus. Vettel dominierte von 2010 bis 2013 im Red Bull, zu einer Zeit, als Hamilton im McLaren und auch im ersten Mercedes-Jahr nicht viel ausrichten konnte. Die Einführung der Hybrid-Technik brachte die beiden genau in die jeweils andere Rolle.

Nun aber steht das größte Duell der aktuellen Formel-1-Generation ins Haus. Ferrari hat zum ersten Mal seit Jahren ein Auto entwickelt, das regelmäßig um Siege fahren kann. Gleichzeitig hat Mercedes den gewaltigen Vorsprung der vergangenen Saisons eingebüßt. Fünf Rennen gab es in diesem Jahr bislang, jeweils zwei Siege gehen auf das Konto der beiden Rivalen. In der Weltmeisterschaft trennen beide nur sechs Punkte zugunsten Vettels. Die beiden Teamkollegen Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen haben nach ihren Ausfällen in Spanien erst einmal den Anschluss verloren. Stattdessen ist ein Zweikampf zu sehen, der eine Frage klären muss: Wer ist der Bessere: Vettel oder Hamilton?

Hamilton vs. Vettel: Der Head-to-Head-Vergleich

Lewis HamiltonSebastian Vettel
WM-Titel34
Siege5544
Pole Positions6447
Podiumsplätze10891
Schnellste Rennrunden3428
WM-Punkte23452212

Schon nach dem ersten Rennen in Australien, als Vettel Hamilton in die Schranken verwies, machte Hamilton keinen Hehl aus seiner Freude, endlich mal einen anderen Gegner zu haben, als den eigenen Teamkollegen namens Nico Rosberg. Der ist zurückgetreten. An seine Stelle als WM-Rivale trat aber zunächst nicht Valtteri Bottas, sondern Ferrari-Pilot Vettel.

"In diesem Jahr sehen wir die Besten gegen die Besten", konnte sich Hamilton bereits in Melbourne einen Seitenhieb Richtung Rosberg nicht verkneifen, gleichzeitig drückte er Vettel seine Wertschätzung aus. "Mit Sebastian haben wir einen tollen Fahrer, der vier Titel gewonnen hat. Das ist ein unglaublicher Schub für die Formel 1. Er bleibt eine Macht und so geht es noch einige Jahre weiter", sagte der Brite.

Vettel vs. Hamilton wie Federer vs. Djokovic?

Nach dem ersten direkten Rad-an-Rad-Duell in Barcelona fühlte sich Hamilton bestätigt. "Beim Tennis schaue ich gerne Federer gegen Djokovic im Finale. Was mir dort so gefällt, ist die Konstanz. Ein Fehler, ein Netzschlag kann alles entscheiden. Es ist so fantastisch, die ganze Zeit am Limit zu sein. Und hier und heute hatte ich dieses Duell", strahlte er. Doch wie wird dieses Duell in Zukunft weitergehen? Mit fortschreitendem Verlauf der Saison wird sich der WM-Kampf immer weiter zuspitzen - vorausgesetzt, Ferrari hält auch im Entwicklungsrennen den Anschluss an Mercedes.

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton - ein Duell für die Geschichtsbücher?, Foto: Sutton
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton - ein Duell für die Geschichtsbücher?, Foto: Sutton

"Ich kann sagen, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt in einer deutlich besseren Position bin, als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres", sagte Hamilton in Barcelona. 2016 wurde er frühzeitig durch diverse Defekte und eigene Fehler zurückgeworfen, aktuell stellt sich die Situation aber ganz anders da.

Gleichzeitig aber blicke Hamilton noch nicht auf den Punktestand. Das oberste Ziel sei es, die Rennen zu gewinnen. "Es ist nicht wichtig, dass ich die WM nach dem nächsten Rennen anführe, sondern nach dem letzten Rennen. Ich will in Monaco gewinnen, aber nicht die Punkte sind das Wichtigste daran, sondern der Sieg", stellte er klar.

Eine Ansicht, die er mit Vettel teilt. Der Ferrari-Pilot setzt auf Angriff statt Mathematik. "Im Moment machen wir volle Attacke und ich denke, das ist zu diesem Zeitpunkt genau das Richtige", sagte Vettel nach dem Russland GP. "Wenn man jetzt schon zu viel nachdenkt, dann glaube ich, steht man sich selbst im Weg." Für die kommenden Rennen also gilt weiterhin das Credo Vollgas. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Fans kurz nach Vettels zweitem Boxenstopp in Barcelona. Hamilton griff an, Vettel verteidigte sich hart. Von WM-Überlegungen war keine Spur.

Respekt und Rivalität statt Freundschaft

Untereinander herrscht großer Respekt, Foto: Sutton
Untereinander herrscht großer Respekt, Foto: Sutton

"Es war sehr eng, aber genau so sollte Racing sein", sagte Hamilton. Wohl wissend, dass es nicht zu einer Kollision kam. Diese hätte er nicht so leicht genommen. "Wenn er mich in Kurve eins berührt hätte, ich ausgefallen wäre und er das Rennen gewinnt, hätte ich danach nicht gesagt: 'Toller Job, Sebastian'", stellte der Brite klar. Droht hier also Krachpotenzial in den kommenden Rennen?

Bereits nach dem China-Rennen, das die Vorzeichen für den weiteren Saisonverlauf manifestierte, wählte Hamilton martialische Worte, um das Duell zu beschreiben. "Natürlich will er mich da draußen töten und besiegen. Das gilt auch andersherum. Aber außerhalb des Autos herrscht diese Anerkennung der Erfolge, die der andere erzielt hat und wie er fährt", schilderte der dreimalige Weltmeister.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Verhältnis zwischen Hamilton und Vettel also geprägt von Rivalität, aber im gegenseitigen Respekt. Freundschaft verbindet beide nicht. "Wir sind nicht die besten Freunde, aber wir haben kein Problem miteinander", so Vettel.

"Wir haben eine enge Verbindung, denn wir lieben Racing. Das sollte uns ja alle im Grid verbinden. Auf der Strecke wollte ich natürlich nicht, dass er gewinnt. Ich wollte gewinnen", stellte er im Nachgang des Barcelona-Rennens klar. Das ist auch Hamilton klar. "Er war heute leicht verärgert, er ist aber super gefahren. Ich verstehe ihn, man will nie Zweiter werden." Dies gilt auch in den kommenden Rennen.

Wer ist für euch der König der Formel 1: Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel? Oder gibt es doch noch einen ganz anderen Fahrer, etwa aus Spanien in einem britisch-japanischen Auto? Stimmt in unserer Umfrage ab und schreibt uns eure Meinung in den Kommentaren.