Kurz musste Force India nach dem Spanien-Rennen und dem bislang besten Saisonergebnis von Sergio Perez (P4) und Esteban Ocon (P5) zittern. Unmittelbar nach Rennende teilte die Rennleitung mit, dass die Fahrernummern auf beiden Autos nicht mit dem Reglement übereinstimmen würden - ohne dabei auf Details einzugehen. Eine Strafe gab es dann tatsächlich für Force India, wenn auch ohne Einfluss auf das Rennergebnis.

Zu einer Zahlung von 25.000 Euro wurde Force India schließlich verdonnert, ausgesetzt auf Bewährung für die kommenden zwölf Monate. Begründung: Force India habe gegen Artikel 9.2 des Sportlichen Reglements sowie die Technische Direktive TM/002-17 verstoßen. Was nun genau nicht an der Beklebung beider Autos stimmte, teilte die FIA nicht mit. Allgemein geht es um die besser sichtbare Anordnung der Startnummern respektive Fahrernamen auf den Formel-1-Autos.

Komischer Zeitpunkt

Besonders überraschend kam der Zeitpunkt des Einschreitens durch die Regelhüter, denn Force India hatte das Scrutineering am Donnerstag in Barcelona erfolgreich bestanden und im weiteren Verlauf des Wochenendes keine Änderungen an der Beklebung vorgenommen. Das war einer der Gründe, warum die Geldstrafe nur zur Bewährung ausgesetzt wurde.

In der Entscheidung der Stewards hieß es: "Die mildernden Umstände sind: 1. Beim Bewerber wurde vor dem Rennen nichts beanstandet, 2. Die Nummern (Größe, Farbe, Anordnung) wurden während der Veranstaltung nicht geändert, 3. Der Bewerber hat angeboten, mit der FIA zusammenzuarbeiten, um die Situation umgehend zu beheben."

Die Startnummer ist von vorne nur schwer zu erkennen, Foto: Sutton
Die Startnummer ist von vorne nur schwer zu erkennen, Foto: Sutton

Regeln, Regeln, Regeln

Im aktuellen Reglement heißt es unter Artikel 9.2, dass die Startnummer von der Front des Autos aus klar erkennbar sein muss und ebenso auf dem Helm des Fahrers. Laut einer vor dem Spanien GP an die Teams verschickten Direktive - die nicht im Reglement enthalten ist - muss unter anderem die Startnummer mindestens 180 Millimeter hoch und die Schriftgröße mindestens 30 Millimeter dick sein. Gegen einen Teil der Direktive soll Force India verstoßen haben.

Es könnte sich um die Positionierung der Startnummer auf der Front handeln. Während die meisten Teams die Startnummern mittig auf der Nase platziert haben, wählte Force India den Platz über den Nasenhöcker - so, wie es auch vor der Neuerung der Fall gewesen war. Jetzt sind die Nummern größer und in roter Farbe gehalten, aber nicht aus jeder möglichen Position von vorne erkennbar.

Eine ähnliche Anordnung auf der Front des Autos wählten auch Red Bull und Toro Rosso. Hier hatten die Regelhüter nichts zu beanstanden. Allerdings - und das könnte der ausschlaggebende Grund gewesen sein - tragen beide Red-Bull-Teams die Fahrerkürzel beziehungsweise Nummern deutlich sichtbar auf der Heckflosse. Damit reagierten sie auf einen weiteren Teil der Direktive, wonach Fahrernamen oder alternativ Startnummern besser sichtbar an der Seite des Bodyworks angebracht werden müssen. Force India platzierte lediglich die Nummern auf den Seitenkästen.

Ähnliches Bild bei Red Bull. Aber: Fahrerkürzel deutlich auf der Finne sichtbar, Foto: Sutton
Ähnliches Bild bei Red Bull. Aber: Fahrerkürzel deutlich auf der Finne sichtbar, Foto: Sutton

Wo ist das Problem?

Die Strafe zu diesem späten Zeitpunkt sorgte bei Force India jedenfalls für Unverständnis. "Wie ich es verstehe, stimmen wir mit dem Sportlichen Reglement überein", sagte Chief Operating Officer Otmar Sznafauer zu Motorsport-Magazin.com. "Also weiß ich nicht, warum es da ein Problem gibt. Wir wurden darum gebeten, etwas anders zu machen. Das ist aber nicht wirklich eine Regel. Es ist nur ein 'Bitte, könnt ihr'. Manche Leute können es, andere nicht. Und wir haben mit den Regeln übereingestimmt."

Warum überhaupt so viel Konfusion über die neuen Startnummern, die den Zuschauern helfen sollen, den jeweiligen Fahrer besser zu erkennen? Natürlich, es geht ums liebe Geld. Jeder Zentimeter auf einem Formel-1-Auto ist Kohle wert dank zahlungskräftiger Sponsoren. "Force India ist ein Team, bei dem es auf der Strecke gut läuft - finanziell aber nicht so gut angesichts der Verteilung der Einnahmen", sagte Szafnauer zu Motorsport-Magazin.com. "Wir müssen das Einkommen über Sponsoren maximieren, um wettbewerbsfähig zu sein. Dafür brauchen wir den Platz auf dem Auto."

Für das kommende Rennen in Monaco wird Force India nun trotzdem eine Änderung der Beklebung vornehmen, um nicht die ausgesetzte Strafe zahlen zu müssen. Für Szafnauer scheint die neue Regel ohnehin nicht allzu wichtig zu sein. Es gebe ja andere Wege, um Fahrer im Auto zu unterscheiden: "Pink ist eh gut zu unterscheiden. Also ist es entweder Sergio oder Esteban. Und es gibt andere Wege, um die beiden auseinanderzuhalten. Die Helme sind unterschiedlich. Und dann die Kamera: Einer hat grüne Streifen drauf, der andere nicht."

So sieht die Startnummer in Spanien aus

Foto: Sutton
Foto: Sutton

So sah die Startnummer zuvor bei Force India aus

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Nummer bei Force India nur auf dem Seitenkasten sichtbar

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Vergleich: Red Bull und Toro Rosso mit Nummer/Kürzel auf der Finne

Foto: Sutton
Foto: Sutton
Foto: Sutton
Foto: Sutton