Silber-Rot-Silber-Rot: So sieht die Startaufstellung beim Großen Preis von Spanien aus, geht man nach der Farbelehre der Formel 1. Lewis Hamilton sicherte sich die Pole Position hauchdünn vor Sebastian Vettel, gefolgt von Valtteri Bottas sowie Kimi Räikkönen. Eine spannende Ausgangslage für den Europaauftakt der Königsklasse in Barcelona.

Vettel: Mercedes ist Favorit

Damit sieht die Welt aus Ferrari-Sicht wesentlich freundlicher aus als noch am Freitag, als Mercedes in den Freien Trainings ein enormes Tempo anschlug und im Zuge der Longruns mit viel Sprit an Bord nahezu unschlagbar schien. Im Qualifying, eigentlich die Spezialdisziplin der Silberpfeile, war von einem großen Vorsprung jedoch nichts mehr zu sehen.

"Das war ein richtig spannendes Qualifying. Jede Millisekunde zählte im Kampf um die Pole. Wir haben vor dem Qualifying einige Veränderungen vorgenommen und das Auto fühlte sich gut an", resümierte Hamilton zufrieden, der das Feld zum 64. Mal in seiner Karriere in die erste Kurve führen wird. Nachsatz: "Die Rennpace sieht gut aus."

Zufriedenheit herrschte auch bei Vettel vor, seines Zeichens WM-Leader nach vier Saisonrennen. "Lewis scheint ein ruhiges Wochenende zu haben, bei Valtteri Bottas gab es Probleme. Wir sind guter Dinge, aber für mich bleibt Mercedes der Favorit", hält der Ferrari-Pilot den Ball aber flach, was die sonntägliche Wettfahrt auf dem Circuit de Catalunya betrifft.

Bottas wieder mit Raketenstart an die Spitze?

Angesprochener Bottas erwischte in der Tat einen gebrauchten Tag. Zunächst musste im dritten Training der Motor des Finnen gewechselt werden, was ihn wertvolle Zeit kostete, und im Qualifying hatte er dann mit einem instabilen Heck zu kämpfen. Keine optimalen Voraussetzungen, was sich auch im Ergebnis niederschlug.

Gelingt Bottas wieder ein Raketenstart?, Foto: Sutton
Gelingt Bottas wieder ein Raketenstart?, Foto: Sutton

"Das war nicht unbedingt eines meiner besten Qualifyings", gab der Sieger des letzten Rennens in Russland unumwunden zu. In Sochi legte Bottas ebenfalls von Platz drei kommend am Start die Grundlage für zu seinem Premieren-Sieg. Wirklich vergleichbar ist die Ausgangslage allerdings nicht, weiß der Nordländer.

"Der Weg bis zur ersten Kurve ist hier kürzer als zuletzt in Sochi. Aber wir haben in der Vergangenheit bereits gesehen, dass man aus der zweiten Reihe Plätze gutmachen kann", hat Bottas dennoch wieder einen Raketenstart im Sinn. "Ich habe von Startplatz drei schon einige gute Starts gehabt. Noch ist alles möglich. Wir sind mit unserer Rennpace happy und blicken dem morgigen Tag zuversichtlich entgegen."

Reifen eröffnen strategische Möglichkeiten

Aus strategischer Sicht sollten sich den Teams mehr Möglichkeiten bieten als zuletzt in Russland. "Ich denke, wir können ein Zwei-Stopp-Rennen erwarten, weil der Performance-Unterschied zwischen Medium und Soft bedeutet, dass die Fahrer so lange wie möglich auf der weicheren Mischung fahren werden wollen", meint Pirelli-Motorsportchef Mario Isola. "Deshalb erwarten wir zumindest zwei Stints auf Soft und nur einen auf dem langsameren Medium."

Vettel rechnet sich über die Taktik gute Chancen aus, sollte es auf der Strecke nicht klappen. "Im Renntrimm sollten wir auf Augenhöhe mit Mercedes sein, es gibt auch ein paar strategische Möglichkeiten für uns, an die Spitze zu gelangen", hat der Ferrari-Pilot seinen dritten Saisonsieg im Blick, der gleichbedeutend mit dem Ausbau der WM-Führung wäre.