Die Plätze fünf und sechs am Freitag des Spanien GPs sind für Red Bull eigentlich kein Fortschritt - der Rückstand schon. Auch an den vergangenen Rennwochenenden war Red Bull die dritte Kraft hinter Mercedes und Ferrari, allerdings war der Rückstand galaktisch. In Sochi fehlten im Qualifying 1,7 Sekunden. Max Verstappen fehlten im 2. Freien Training in Barcelona nur noch sechs Zehntelsekunden.

"Wir brauchen nur drei oder vier Zehntel vom Motor, dann würde das schon ganz anders aussehen", sagte Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Red Bull machte sich vor dem Wochenende große Hoffnungen, brachte zum Europa-Auftakt ein großes Update - auch wenn das optisch deutlich kleiner ausfiel als von vielen erwartet und gegen das Mercedes-Update alt aussieht. "Bei uns sieht man es nicht, aber es ist unfassbar viel gekommen", erklärt Marko.

Die erste Beurteilung der neuen Teile ist nicht nur auf dem Zeitentableau positiv. "Es geht in die richtige Richtung, aber wir haben noch nicht die richtige Balance zwischen vorne und hinten", so Marko. Ähnlich sehen es auch die beiden Piloten. "Es hat sich ziemlich gut angefühlt, Zeit müssen wir aber noch etwas finden", meint Daniel Ricciardo, der mit knapp acht Zehntelsekunden Rückstand auf Platz sechs landete.

"In FP2 hatten wir etwas Probleme mit den Medium-Reifen, aber Soft ging gut. Wir fühlen den Fortschritt, aber müssen noch feintunen", so Ricciardo. Mehr als dritte Kraft scheint aber trotzdem nicht drinnen zu sein. "Wir sind näher an Ferrari dran, bei Mercedes sieht es so aus, als hätten sie auch großes Paket gebracht", so Verstappens erste Analyse. Marko stimmt zu: "Ferrari ist in Reichweite, Mercedes zu weit weg."

Den Vorjahreserfolg wird Verstappen aus eigener Kraft also nicht wiederholen zu können - doch seinen überraschenden Sieg beim Spanien GP vor einem Jahr machte erst die Kollision der beiden Mercedes-Piloten möglich. "Wenn jetzt vier Autos ausfallen, dann ist das auch in diesem Jahr möglich", scherzt Verstappen.

Red Bull hat mit dem Update in Spanien große Fortschritte erzielt, Foto: Sutton
Red Bull hat mit dem Update in Spanien große Fortschritte erzielt, Foto: Sutton

Dabei war es der Niederländer, der im 2. Freien Training seinen Boliden fast unfreiwillig abstellen musste. Verstappen wurde von einer Windböe in Kurve neun erfasst und konnte das Auto im Kiesbett gerade noch abfangen. "Glücklicherweise hat das nicht viel Schaden angerichtet", freut sich Verstappen.

Motorsportberater Marko, der Verstappen im vergangenen Jahr in den Red Bull setzte, hatte seine Freude am Abflug. "Unglaublich, was er da gemacht hat", schwärmt der Grazer. "Da ist genau in dem Moment eine Windböe gekommen, wir sind mit unserer Autoabstimmung weit vom Optimum entfernt und er hat das Auto unglaublich abgefangen. Wie er einen Aufprall verhindert hat, indem er noch einmal aufgemacht hat - sehr erfrischend, so etwas zu sehen!"

Nicht nur für Verstappen hat Marko Lob übrig: "Ich muss auch noch die Kameraführung der Amerikaner loben, das ist eine ganz andere Übertragungsqualität. Du siehst all diese Fehler, auch von den Hinterbänklern - das ist wirklich toll."