Lewis Hamilton hat sich im zweiten Freien Training zum Spanien GP die Bestzeit gesichert. Der Mercedes-Pilot diktierte in einer von unzähligen Rutschern, Querstehern und Ausritten geprägten Session auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya die Pace vor Teamkollege Valtteri Bottas.

Ferrari rückte den Silberpfeilen allerdings näher auf die Pelle als am Morgen, auch Red Bull hat durch sein großes Update deutlich besser Anschluss gefunden. Kleiner Lichtblick derweil für Fernando Alonso und McLaren-Honda.

Die Platzierungen: Mit einer 1:20.802 Minuten unterbot Lewis Hamilton auf den Soft-Reifen die Bestzeit aus dem FP1 um sieben Zehntel. Knapp eine Zehntel langsamer: Valtteri Bottas auf P2. Den Ferrari fehlten weitere zwei (Kimi Räikkönen; P3) bzw. drei Zehntel (Sebastian Vettel; P4) auf den Briten. Direkt dahinter ein wiedererstarktes Red Bull mit Max Verstappen (+ 0,636 Sek.) vor Daniel Ricciardo (+ 0,783 Sek.).

Nico Hülkenberg pilotierte den Renault auf P7 - unmittelbar vor seinem Teamkollegen Jolyon Palmer. Pascal Wehrlein musste sich mit einem 19. Rang und einer halben Sekunde Rückstand auf Marcus Ericsson abfinden. Fernando Alonso wurde nach den Problemen am Vormittag abgeschlagen Letzter, schaffte aber zumindest einige Runden. Sein Funk-Kommentar zu P20: "Der Motor fühlt sich gut an. Viel langsamer als vorher. Großartig!"

Die Zwischenfälle: Jede Menge Drift-Einlagen und Fahrfehler zu Beginn des Trainings quer durchs ganze Feld. Selbst der Medium-Reifen bietet in Barcelona offenbar nicht zufrieden stellenden Grip. Vor allem in Kurve 13 wählten zahlreiche Piloten den Notausgang der Schikane. Den heftigsten Ausritt zeigte aber Max Verstappen in Kurve neun. Im ultraschnellen Rechtsknick geriet er mit seinem RB13 zu weit nach Außen und rodelte durch das Kiesbett - laut Red Bull wegen einer heftigen Windböe. Starker Save allerdings!

Eine Kurve früher erwischte es wenig später in ähnlicher Facon Wiliams-Jungspund Lance Stroll, ehe Carlos Sainz nach 60 Minuten wieder in Kurve neun weit hinaus geriet, volle Kanone über die Kerb räuberte - und ein Teil verlor. Das lag daraufhin unmittelbar auf der Ideallinie - die Session musste für Räumarbeiten kurz unterbrochen werden. Kurz vor Sessionende dann der nächste Monster-Save nach Mega-Drift von Max Verstappen - diesmal Kurve 13. Kimi Räikkönen beklagte sich derweil darüber, in Turn fünf von einem Force India abgedrängt worden zu sein. Den Schlusspunkt setzte Teamkollege Vettel, der in Kurve vier wild durchs Kiesbett pflügte. Snap Oversteer!

Die Technik: Klarstellung von Ferrari: Es war doch kein Getriebeproblem bei Vettel im FP1, sondern am linken Hinterrad. Das habe nur kurz gewechselt werden müssen. Für Vettel habe es sich nur wie das Getriebe angefühlt, weil es zu einem plötzlich Gripverlust hinten links gekommen sei. Aufatmen auch bei Fernando Alonso. Nach fast einer halben Stunde konnte auch der Spanier sein Training nach den großen Problemen am Morgen aufnehmen - diesmal durchgängig störungsfrei.

Dafür neue Sorgen bei Ferrari - diesmal erwischte es Kimi Räikkönen, dessen Renningenieur ihm ein mögliches Motorenproblem funkte. Sonderlich groß kann es allerdings kaum gewesen sein. Räikkönen steuerte zwar die Boxengasse an, hielt allerdings nicht einmal an der Garage und setzte sein Programm fort.

Das Wetter: Beste Bedingungen im wichtigen Longrun-Training in Barcelona. Über dem Kurs in Montmeló lachte die Sonne. 25 Grad Celsius Außentemperatur erhitzten den Asphalt auf über 43 Grad Celsius - 18 mehr als zu Beginn des ersten Trainings. Einziges Problem: Der in Barcelona oft recht heftige Wind schlug auch am Freitag wieder zu, erschwerte den Teams ein sauberes Programm. "Ziemlich windig", funkte etwa Lewis Hamilton.

Die Analyse: Auf eine schnelle Runde ist die Spitze in Barcelona richtig eng zusammengerückt. Mercedes liegt nur einen Hauch vor Ferrari, das wiederum Red Bull nicht deutlich abschütteln kann. Direkt dahinter lauert ein weiter stark aufgelegtes Renault. Im Longrun können die Franzosen jedoch bekanntlich weit weniger gut mithalten. Mercedes und Ferrari nahmen sich hier einmal mehr nicht viel, wobei Mercedes die Nase im Schnitt vorne hat.