Beim Blick auf den WM-Stand muss der eine oder andere wohl zweimal hinschauen. Force India ist tatsächlich schon wieder auf Platz vier der Konstrukteure angekommen. Und das bereits mit 13 Punkten Vorsprung auf Williams. Natürlich ist diese Lücke nach vier gefahrenen Rennen noch wenig aussagekräftig. Doch es zeigt, dass das britisch-indische Team es auch unter den neuen Regeln bestens versteht, das Optimum aus den eigenen Möglichkeiten zu machen. So sieht es auch Sergio Perez.

"Das Team macht einen fantastischen Job angesichts der puren Pace des Autos", lobt der Mexikaner, der in der Fahrer-WM punktgleich mit Daniel Ricciardo ist. "Ich denke, wir haben in den ersten Rennen absolut das Maximum herausgeholt. Wenn es Gelegenheiten gab, waren wir immer da, um diese zu nutzen. So wie wir die Wochenenden angehen, macht das Team einen unglaublichen Job", wiederholt Perez seinen Lobgesang.

Tatsächlich fragt man sich, wie es Force India wieder so weit nach vorne geschafft hat. Die reine Leistung des Autos genügt dafür eigentlich nicht, wie auch Perez zugibt. "Wir verbessern uns, aber wir sind nicht das viertschnellste Team", stellt er klar. Vielmehr gelingt es dem Team, konstant die Rennen zu bestreiten und unnötige Fehler zu vermeiden. Nach Ferrari und Mercedes ist Force India der einzige Rennstall, der bislang in allen vier Rennen mit jeweils beiden Fahrern gepunktet hat.

Force India profitiert von Konstanz beider Fahrer

Das zeigt, dass auch Esteban Ocon seine Aktien an den tollen Resultaten des Teams hat. Dreimal hintereinander belegte der Franzose Platz zehn, ehe er in Russland mit Rang sieben sein bis dato bestes Ergebnis in der Formel 1 erzielte. Die direkten Konkurrenten von Williams und Renault mögen zwar die schnelleren Autos haben. Doch haben sie mit Felipe Massa beziehungsweise Nico Hülkenberg nur jeweils einen verlässlichen Punktesammler. "Zwei Autos zu haben, die beide punkten, macht einen großen Unterschied, gerade über 20 Rennen", weiß auch Sergio Perez.

Force India verfügt über zwei gleichwertige Fahrer, Foto: Sutton
Force India verfügt über zwei gleichwertige Fahrer, Foto: Sutton

In Barcelona nun geht es für Force India aber darum, diesen Trend fortzusetzen. Ein schwieriges Unterfangen, denn die Strecke in Katalonien zählt traditionell nicht zu den beliebtesten Lokalitäten des Teams. Helfen soll ein Update-Paket, das die Schwächen besonders am Heck ausmerzen soll. Denn dort verorteten Fahrer und Ingenieure bislang die große Schwachstelle des Autos.

"Barcelona ist eines der wichtigsten Rennen mit diesen neuen Autos. Wir verbessern sie von Rennen zu Rennen. Wir hoffen, dass das Update einige der Probleme löst, die wir am Heck des Autos haben", so Perez auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Im Gegensatz zum letzten Rennen in Russland ist der Abtrieb in Spanien ungleich wichtiger. Entsprechend müsse das Update nicht unbedingt auf den Zugewinn von Performance ausgerichtet sein. Die vorhandenen Probleme zu beheben bringe schon sehr viel, erklärt der 27-Jährige.

Fahrer hat größeren Einfluss

Im so erfolgreichen letzten Jahr war Force India erstmals in der Teamgeschichte auf Platz vier in der Konstrukteurs WM ansässig, dies lag jedoch schlicht im viertschnellsten Auto begründet. In diesem Jahr spielt der Fahrer eine deutlich wichtigere Rolle, Perez und Ocon überzeugen wie bereits erwähnt durch Konstanz. Hätte dies vergangenes Jahr auch gereicht, um ein schlechteres Auto nach vorne zu bringen? Perez bezweifelt das. "Aus den letztjährigen Autos hatte so ziemlich jeder das Maximum herausgeholt. Dieses Jahr ist der Fahrer wichtiger, Fehler passieren leichter", erklärt er.