Bittere Nachrichten für Red Bull: Eigentlich wollte der einstige Dauerweltmeister nach dem schwachen Saisonstart in der Europasaison richtig durchstarten, doch daraus wird vorerst nichts. Denn Renault muss das Motorenupgrade verschieben. Ursprünglich sollte der neue Renault-Motor schon zum Spanien GP in Barcelona kommen, dann wurde er auf den Kanada GP verschoben. Nun soll er frühestens im Juli in Silverstone oder Budapest zum Einsatz kommen.

"Wir wollen die Entwicklung synchron mit dem Einsatz von neuen Motorkomponenten halten, wir wollen das Update mit dem Einsatz von Power Unit Nummer drei bringen", erklärte Renault F1 Boss Cyril Abiteboul gegenüber Autosport. "Es ist noch immer in Arbeit, wir stoßen an Grenzen, aber wir glauben noch immer, dass das Konzept, das wir dieses Jahr eingeführt haben, das richtige Konzept ist."

Renault änderte über den Winter das Motorenkonzept und kämpft deshalb noch mit Kinderkrankheiten, nachdem die letztjährige Power Unit Klassenprimus bei der Zuverlässigkeit war. "Ich hoffe, dass sie vor allem einmal die Zuverlässigkeitsprobleme lösen", forderte Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Motorsport-Magazin.com-Interview. "Das müssen sie zuerst machen, dann können sie auf Leistung gehen. Es ist ein neuer Motor und es ist eben Pech."

Wie groß ist der Renault-Rückstand wirklich?

Das Leistungsdefizit des Renault-Motors sorgte in Russland für reichlich Diskussionsstoff. Die FIA hatte zuvor das Ergebnis einer komplexen Simulation veröffentlicht, wonach sich die Motoren der drei Hersteller Mercedes, Renault und Ferrari innerhalb von 0,3 Sekunden auf der Referenzstrecke von Barcelona befinden sollen.

Marko allerdings glaubt nicht an die Echtheit dieses Ergebnisses. Nachdem dem besten Red Bull im Qualifying zum Russland GP 1,7 Sekunden auf Pole fehlten, analysierte der Österreicher: "Das ist zum Großteil der Motor, ganz sicher. Das führt diese FIA-Messung ad absurdum. Über eine Sekunde kommt vom Motor und etwa fünf oder sechs Zehntel vom Chassis."

Dass die Strecke in Sochi deutlich sensibler auf Leistungsdefizite reagiert, lässt Marko nicht gelten: "Das ist ja egal, denn das hier ist ja auch eine Rennstrecke. Also es sind mindestens fünf Prozent, die uns noch auf Mercedes und Ferrari fehlen. Drei Prozent... ich weiß nicht, wie viel man da messen muss, damit man dorthin kommt."

Renault erhofft sich vom verschobenen Update jedenfalls viel - nicht nur innerhalb der drei Zehntelsekunden zu liegen. "Ich setzte meine Ziele, den Rückstand auf Mercedes und Ferrari massiv zu verkleinern, nicht herab", verspricht Abiteboul. "Ich sage nicht, dass wir jetzt gleichauf mit ihnen sind, aber wir haben einen Plan dafür."

Red Bull bringt Chassis-Update in Barcelona

Für Red Bull geht damit die Leidenszeit weiter: Eigentlich hatte man sich durch das neue Reglement erhofft, mit Mercedes und Ferrari um den Titel kämpfen zu können. Allerdings spielt Red Bull auch beim Chassis noch nicht in der Liga von Mercedes und Ferrari. Hier allerdings soll ein großes Update in Barcelona kommen. Ob das alleine allerdings das Spitzen-Duo in Schlagdistanz bringt, ist fraglich.

Auf das MGU-K-Update darf Red Bull in Barcelona indes weiter hoffen. Nach Zuverlässigkeitsproblemen beim Vorsaisontest ging Renault auf eine ältere Spezifikation zurück. Die neue Version soll nun einsatzbereit sein. Red Bull wechselte in Sochi fast alle Motor-Komponenten zum ersten Mal - nur bei der MGU-K wartete das Team ab. Somit kann die neue Spezifikation eingesetzt werden, ohne ein drittes Element in den Pool zu bringen.