Sowohl Jolyon Palmer als auch Romain Grosjean hatten schon vor dem Start des vierten Saisonrennens kein allzu schönes Wochenende gehabt. Unfälle und Balance-Probleme sorgten auf beiden Seiten für viel Frust und letztendlich dafür, dass beide Fahrer von weit hinten ins Rennen gehen mussten. In der ersten Kurve gerieten die beiden Sorgenkinder von Sochi dann auch noch aneinander und machten das Wochenende zum Vergessen perfekt.

Von den Startpositionen 16 und 19 ins Rennen gegangen befanden sich Palmer und Grosjean bei der Anfahrt auf die erste Kurve mit Pascal Wehrlein im Sauber im Kampf um den 17. Platz. Anfangs sah es auch noch so aus, als ob der Platz für alle drei Autos ausreichen würde - doch letztendlich war es Grosjean, dem ganz innen neben Palmer die Straße ausging. Der Haas-Pilot schnitt die Kurve, räuberte hart über die Kerbs und berührte den Renault hinten rechts. Dieser stellte sich daraufhin quer und riss ihn mit sich ins Aus.

"Ich musste einlenken", so Plamer, der aufgrund von Wehrlein nach außen hin keinen Platz hatte. Angesichts der Tatsache, dass Grosjean es trotzdem innen bei ihm versuchte, war die Schuldfrage für ihn schnell beantwortet: "Ich hatte gehofft, dass er sein Gehirn benutzen würde. Aber er ist einfach zu entschlossen rangegangen. Dort innen war kein Platz, es ist eine sehr enge Kurve und wir haben da über die Jahre schon viele Unfälle gesehen."

Kurz darauf kollidierten Grosjean und Palmer, Foto: Sutton
Kurz darauf kollidierten Grosjean und Palmer, Foto: Sutton

Grosjean gibt Palmer die Schuld

Grosjean hingegen hatte eine ganz andere Sichtweise auf den Zwischenfall. "Eigentlich gibt es da gar nicht viel zu sagen. Ich hatte einen tollen Start und einen guten Run in die erste Kurve und habe Jolyon beim Anbremsen überholt", so der Franzose, der davon überzeugt ist, dass ihm der Konkurrent schlicht und einfach nicht genug Platz zum Überleben ließ.

"Ich war innen, er lenkte ein und wir berührten uns, woraufhin er sich drehte", fügt Grosjean an, der auch für die darauffolgende Kollision dem Gegner den schwarzen Peter zuschiebt: "Er kam nochmal zurück und fuhr mir ein zweites Mal rein, was mich dann in die Mauer geschickt hat. Und das war's dann."

Rennleitung erklärt Kollision zu Rennunfall

Die Rennkommissare leiteten zunächst eine Untersuchung ein, um letztendlich beiden Piloten zu widersprechen. Die vier Stewards, zu denen in Sochi Ex-Formel-1-Pilot Mika Salo zählte, entschieden bei der Kollision zwischen Palmer und Grosjean auf einen Rennunfall und ersparten den beiden Pechvögeln damit eine Bestrafung, welche dem schwierigen Wochenende der beiden sicherlich noch das I-Tüpfelchen aufgesetzt hätte.

Für beide Piloten heißt es nun, nach dem schwierigen Wochenende in Russland wieder neue Motivation für Barcelona zu tanken. Vor allem Palmer steht nach einigen Fahrfehlern in dieser Saison bereits vermehrt in der Kritik. "Ich bin bereit nach Hause zu fahren, neuzustarten und in Barcelona stärker zurückzukommen", so der Brite.