Bahnt sich da etwa eine wenig eindrucksvolle Serie an? Zum zweiten Mal in Folge konnte McLaren das Rennen in Sochi nur mit einem Auto bestreiten. Nachdem in Bahrain Stoffel Vandoorne gar nicht erst in die Startaufstellung kam, musste Fernando Alonso zwei Wochen später seinen Boliden kurz vor Ende der Einführungsrunde abstellen und per Fuß den Weg in die Box zurücklegen. Ein Problem am ERS seines Honda-Motors zwang den Spanier zur Aufgabe. Für Alonso war es das erste Mal seit dem USA GP 2005, dass er ein Rennen, für das er sich qualifiziert hatte, nicht aufnehmen konnte.

"Es ist hart, es ist frustrierend - und es ist jedes Wochenende dasselbe", schüttelt er nur noch den Kopf. Schon am Vortag hatte er den Rückstand des Motors in gigantischen Zahlen ausgedrückt. Drei Sekunden, so Alonso, habe er im Qualifying nur auf den Geraden verloren. Der Vergleich im Rennen blieb dem zweimaligen Weltmeister verwehrt. Auf der Einführungsrunde funkte Alonso bereits Probleme an seinen Renningenieur, dieser empfahl ihm das Betätigen diverser Knöpfe. Es half nichts, an der Einfahrt zur Boxengasse musste er seinen Boliden abstellen.

Alonso fordert fundamentale Änderungen

"Obwohl wir das System versucht haben zu rebooten, hat es nicht funktioniert. Daher mussten wir das Auto abstellen und konnten das Rennen nicht aufnehmen. Wir untersuchen jetzt die Ursache des Problems", erklärte Hondas F1-Boss Yusuke Hasegawa. Für Alonso alles inzwischen Gewohnheit. "Wir hatten im Winter Probleme, wir hatten in den ersten Rennen Probleme, wir haben jetzt Probleme. Solange im Team keine fundamentalen Dinge geändert werden, werden wir auch weiterhin Probleme haben", stellt er klar.

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Alonso hat damit auch nach vier Rennen noch nicht ein einziges Mal die Zielflagge gesehen. Groß etwas daran ändern könne er ohnehin nicht. "Als Fahrer versuchst du immer, dein Bestes zu geben. Das ist dein Job. Alles andere Sache des Teams", verweist er auf die technischen Probleme Hondas, die einfach nicht enden wollen.

Stoffel Vandoorne, der bereits eine Strafversetzung für zu viele verwendete Motorenteile bekam, blieb am Sonntag immerhin verschont. Nach dem Saisonauftakt in Australien konnte er nun in Russland das zweite Mal in diesem Jahr ein Rennen beenden. Platz 14 für den Belgier, vor den beiden Sauber-Piloten. "Für mich war Platz 14 das bestmögliche Resultat heute", so Vandoorne.

Direkt nach dem Start hatte er Glück, als er dem Unfall zwischen Jolyon Palmer und Romain Grosjean ausweichen musste. Er kürzte die zweite Kurve ab, nahm dabei aber nicht den vorgeschriebenen Weg und erhielt eine Fünf-Sekunden-Strafe. "Im Eifer des Gefechts passiert das schon mal. Es hatte keinen großen Einfluss auf mein Rennen", nahm er es gelassen.

Fernando Alonso hat sich an technische Probleme gewöhnt, Foto: Sutton
Fernando Alonso hat sich an technische Probleme gewöhnt, Foto: Sutton

Erste Indy-Testfahrten für Alonso

Während Vandoorne sich nun vermutlich bald schon auf den Spanien GP vorbereiten wird, stehen für Fernando Alonso kommende Woche die ersten Testfahrten in Indianapolis als Vorbereitung auf das Indy 500 auf dem Programm. Am liebsten wäre er direkt nach seinem Ausfall los geflogen. "Aber hier ist kein Flugzeug. Ich muss also hierbleiben und das Rennen anschauen. Ich esse ein bisschen Eis und warte auf das Flugzeug", scherzte er, als er während des laufenden Rennbetriebs seine Interviews gab.

Die Vorfreude auf seine ersten Tests ist groß, wenngleich die Formel 1 Priorität hat. "Dieses Jahr fahre ich das Indy 500, dazu habe ich eine Kart-Schule zu Hause. Der Kopf ist immer beschäftigt, aber die Formel 1 ist mein Leben, mein Traum", stellt er klar. Apropos Indianapolis: An besagtes Rennen 2005, als er nach der Einführungsrunde in die Box kam - wie damals alle Michelin-bereiften Autos - kann er sich noch erinnern. Mit dem Rennen in Russland anno 2017 könne man das aber dennoch nicht vergleichen. Warum? "Damals habe ich die Einführungsrunde immerhin beendet."

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