Nico Hülkenberg muss zum Start des Russland-Wochenendes der Formel 1 in Sochi erst einmal eine Partie "Mensch, ärgere dich nicht!" bestreiten. Im ersten Freien Training am Freitag darf der Renault-Pilot nämlich nur zusehen. An seiner Stelle steigt Renaults dritter Fahrer, der Russe und Lokalmatador Sergey Sirotkin in den R.S.17, um nach dem Bahrain-Test weitere Fahrpraxis im aktuellen Renault zu sammeln.

90 Minuten Erfahrungsnachteil für Hülkenberg

Hülkenberg geht deshalb mit satten 90 Minuten Trainingsrückstand auf Teamkollege Jolyon Palmer in den Russland GP, muss sich auf dessen und Sirotkins Daten aus dem FP1 verlassen. Gewaltig im Nachteil sieht sich der Deutsche deshalb jedoch nicht. "Nicht wirklich", sagt Hülkenberg. "Es ist eben weniger Zeit auf der Strecke für. Aber ich weiß schon, wie es hier um den Kurs geht. Das ändert also nicht viel", relativiert der Renault-Stammpilot.

Im Saisonverlauf soll es nach Aussage Renaults zu weiteren Freitagseinsätzen Sirotkins kommen. Es handelt sich also nicht um eine rein Russland-exklusive Ausnahme. Diskussionen oder gar frühen Unmut zwischen ihm und seinem noch recht neuen Team Renault gebe es darüber aber nicht, so Hülkenberg. "Das war immer klar so. Ich wusste, dass das geschehen würde - dass ich ihm drei oder vier Mal im Jahr mein Auto geben muss. Und das ist auch in Ordnung so", beteuert Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Ganz im Gegenteil: Es laufe alles ziemlich harmonisch bei den Franzosen. "Ich bin angekommen und schon sehr ins Team integriert", sagt Hülkenberg. "Da war ich nach den Wintertests schon selbst überrascht, dass ich nicht das Gefühl hatte, es sei ein neues Team."

Wissenswertes über den Russland GP: (00:46 Min.)

Renault mit Russland-Updates in Sochi

Sportlich läuft es bei Renault derweil ohnehin grundsolide. Viele Beobachter der Szene sehen die bisherige Performance des Werksteams weitaus besser als es bei den Testfahrten noch den Anschein zu erwecken schien. "Das ist aber nicht der beste Anhaltspunkt gewesen, weil wir dort Zuverlässigkeitsprobleme hatten", erinnert Hülkenberg. "Jetzt sind wir mehr oder weniger da, wo ich es erwartet habe."

Vor allem Qualifying beeindruckte Renault zuletzt als klarer Q3-Kandidat, im Rennen sind die Franzosen noch auf der Suche nach der richtige Pace. In Russland bringt Renault dafür jetzt weitere Upgrades an den R.S.17. "Ich denke, dass das, was wir da gefunden haben generell gut ist. Die Updates werden das Auto einen Schritt nach vorne bringen", hofft Hülkenberg. Dass sich dieser Schritt auch im Klassement spiegeln werde; sei jedoch nicht sicher: "Es ist ja relativ - die anderen Teams haben auch ein paar neue Teile." Herzlich Willkommen im Entwicklungsmarathon 2017!