Ferrari: Sieg dank Rennpace und Undercut

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Sebastian Vettel P3 P1 1:33.826 2 1
Kimi Räikkönen P5 P4 1:33.720 2 2-

  • Statistik: 44. Sieg für Sebastian Vettel
  • Besonderheiten: Zweiter geglückter Undercut in dieser Saison
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sebastian Vettel: "Ich liebe was ich mache. Eigentlich will man, dass da die Zeit mal stehen bleibt und man den Moment einfrieren kann."
  • Kimi Räikkönen: "Insgesamt sind an diesem Wochenende aber viele gute Dinge geschehen."

Mit seinem Sieg beim Grand Prix von Bahrain führte Sebastian Vettel das Pingpong-Spiel zwischen Ferrari und Mercedes ein weiteres Rennwochenende fort. Die fünf Zehntel Rückstand auf Mercedes im Qualifying waren für Vettel nicht mehr als ein "bisschen auf die Mütze bekommen". Am Renntag brachte der mutige Undercut in der zehnten Runde den entscheidenden Vorteil gegenüber den Silberpfeilen, der letztendlich den zweiten Saisonsieg zusammen mit der zuverlässigen Rennpace des SF70H in trockene Tücher brachte.

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen beklagte sich wie schon an den ersten beiden Rennwochenenden erneut über Balance-Probleme an seinem Boliden. Im Rennen mühte er sich mehrfach hinter dem Williams von Felipe Massa ab und verlor so sowohl vor als auch nach der Safety-Car-Phase den Anschluss an die Führungsgruppe. Immerhin ließen ihn seine Strategen nicht so im Regen stehen wie noch in Shanghai und in der Schlussphase holte der Iceman so beinahe noch Bottas auf Platz drei ein.

Mercedes: Too little too late

Lewis Hamilton hatte in Bahrain durchaus Chancen auf den Sieg, Foto: Sutton
Lewis Hamilton hatte in Bahrain durchaus Chancen auf den Sieg, Foto: Sutton
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Lewis Hamilton P2 P2 1:32.798 2 2+
Valtteri Bottas P1 P3 1:34.087 2 3-

  • Statistik: 76. Pole Position für Mercedes
  • Besonderheiten: Zu hoher Reifendruck bei Bottas im ersten Stint
  • Techn. Probleme: Generatordefekt bei Bottas
  • Strafen: 5-Sekunden-Strafe für Hamilton (unnötig langsam gefahren)
  • Lewis Hamilton: "Ich habe mich auch auf dem Podium noch gut gefühlt, aber als ich darüber nachgedacht habe, gab es gewisse Dinge, die ich besser hätte machen können."
  • Valtteri Bottas: "Als Fahrer ist das schwierig zu akzeptieren, aber du machst es. Ich habe das voll verstanden."

Mercedes war nach dem Qualifying der große Favorit auf den Sieg in Bahrain, doch beide Silberpfeil-Piloten blieben beim dritten Saisonrennen unter ihren Möglichkeiten. Polesitter Bottas konnte seine Führung zwar zunächst behaupten, war jedoch aufgrund eines Generatordefekts nicht dazu in der Lage, seine Reifen in das richtige Arbeitsfenster zu bringen. Hamilton indessen verlor am Start seine zweite Position gegen Vettel. Noch schwerer wogen jedoch die Entscheidungen am Kommandostand. Zunächst reagierte Mercedes nicht rechtzeitig auf den Undercut von Ferrari.

Kurz darauf handelte sich Hamilton eine 5-Sekunden-Zeitstrafe ein, als er Ricciardo bei der Boxeneinfahrt aufhielt, um nicht zu viel Zeit hinter Bottas zu verlieren, der genau vor ihm zum Reifenwechsel die Mercedes-Crew angesteuert hatte. Im späteren Rennverlauf zögerten die Strategen der Silberpfeile zu lange, bis sie entschieden, Hamilton per Stallregie am langsameren Bottas vorbeizuwinken. Der Vettel-Zug war zu diesem Zeitpunkt längst abgefahren, so dass nicht mehr als die Plätze zwei und drei drin war.

Red Bull: Stark angefangen, stark nachgelassen

Für Verstappen endete der Bahrain Grand Prix im Reifenstapel, Foto: Sutton
Für Verstappen endete der Bahrain Grand Prix im Reifenstapel, Foto: Sutton
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Daniel Ricciardo P4 P5 1:33.495 2 2
Max Verstappen P6 - 1:36.681 1 -

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Red Bull auf Kriegsfuß mit dem Soft-Reifen
  • Techn. Probleme: Bremsversagen bei Verstappen
  • Strafen: -
  • Daniel Ricciardo: "Am Anfang des Rennens habe ich echt gedacht, unsere Pace wäre gut genug für den Sieg."
  • Max Verstappen: "Ich denke wir hatten mit dem Undercut die richtige Entscheidung getroffen, um an Mercedes vorbeizukommen."

Red Bull konnte den Abstand zur Spitze in Bahrain zumindest im Qualifying deutlich verringern. Für das Rennen rechneten sich Daniel Ricciardo und Max Verstappen angesichts dessen Chancen aus, Ferrari aufs Korn zu nehmen. In den ersten Runden des Grand Prix' sah das auch so aus: Verstappen und Ricciardo lagen auf den Positionen vier und fünf und waren dem Führungstrio dicht auf den Fersen. Mad Max folgte dem Beispiel Vettels und versuchte mit einem Undercut an den Silberpfeilen vorbeizukommen, doch sein Rennen endete wenige Meter nach dem Boxenstopp durch einen Bremsdefekt in den Reifenstapeln.

Seinem australischen Teamkollegen erging es nicht viel besser. Ricciardo bekam den Soft-Reifen, auf dem er den zweiten und den dritten Stint des Rennens absolvierte, einfach nicht ans Arbeiten und musste sukzessive abreißen lassen. Mehr als Platz fünf war am Ende für ihn nicht drin, und der Abstand zum Rennsieger war mit 40 Sekunden in der gleichen Größenordnung wie in China.

Williams: Licht und Schatten

Lance Stroll kam auch in seinem dritten Formel-1-Grand-Prix nicht ins Ziel, Foto: Sutton
Lance Stroll kam auch in seinem dritten Formel-1-Grand-Prix nicht ins Ziel, Foto: Sutton
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Felipe Massa P8 P6 1:34.256 2 1
Lance Stroll P12 - 1:36.303 1 -

  • Statistik: Drittes DNF für Stroll
  • Besonderheiten: Stroll von Sainz abgeschossen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Felipe Massa: "Ehrlich gesagt war dieses Ergebnis heute wie ein Sieg."
  • Lance Stroll: "Ich sah Sainz aus der Box kommen und war 50 oder 60 Meter vor ihm, als ich in die Bremszone kam."

Der Grand Prix von Bahrain war für Williams wieder einmal 'Business as usual'. Während Routinier Felipe Massa die Kohlen aus dem Feuer holte, war für seinen Rookie-Teamkollegen Lance Stroll das Rennen vorzeitig beendet. Anders als noch in China traf den 18-Jährigen, bei seiner Kollision mit Carlos Sainz in der elften Runde des Rennens, jedoch keine Schuld. Unter dem Strich steht für Stroll dennoch der dritte Ausfall im dritten Rennen. Massas sechster Platz brachte Williams immerhin wieder einmal den Titel des Best of the Rest ein.

Force India: Perez-Express sorgt für doppelt Punkte

Sergio Perez zeigte im Force India eine beherzte Aufholjagd, Foto: Sutton
Sergio Perez zeigte im Force India eine beherzte Aufholjagd, Foto: Sutton
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Sergio Perez P18 P7 1:34.609 2 1
Esteban Ocon P14 P10 1:35.179 2 4

  • Statistik: 13. Punkte-Ergebnis in Folge für Perez
  • Besonderheiten: Starke Aufholjagd von Perez
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sergio Perez: "Ich bin heute sehr stolz auf mein Team. Nach einem Start von P18 als Siebter ins Ziel zu kommen war eine tolle Aufholjagd."
  • Esteban Ocon: "Es ist gut einen weiteren Punkt einzufahren, aber das Safety Car hat mir heute nicht geholfen und wahrscheinlich drei Positionen gekostet."

Force India landete zum dritten Mal in dieser Saison mit beiden Autos in den Punkten. Dabei lief es im Qualifying mit den Startpositionen 14 und 18 für Esteban Ocon und Sergio Perez alles andere als rund. Am Sonntag bewies der Mexikaner aber wieder einmal seine außerordentliche Rennintelligenz. Was ihn aus besseren Ausgangslagen immer wieder aufs Treppchen führt, führte ihn in Bahrain aus der vorletzten Startreihe auf den siebten Platz. Mercedes-Junior Ocon rundete das Ergebnis mit seinem zehnten Rang ab.

Haas F1: Es kann nur einen geben

Haas brachte mit Romain Grosjean wieder nur ein Auto ins Ziel und in die Punkte, Foto: Sutton
Haas brachte mit Romain Grosjean wieder nur ein Auto ins Ziel und in die Punkte, Foto: Sutton
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Romain Grosjean P9 P8 1:34.948 2 1
Kevin Magnussen P20 - 1:38.718 - -

  • Statistik: Erste Saisonpunkte für Grosjean
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Elektronikproblem bei Magnussen
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Wir hatten die richtige Strategie, haben hart gepusht und ein paar super Überholmanöver gezeigt."
  • Kevin Magnussen: "Das Auto blieb aus irgendeinem Grund stehen. Es passierte ganz plötzlich."

Haas kämpft wie 2016 wieder um ein Wochenende, in dem beide Autos problemfrei bleiben und es im besten Fall auch noch doppelt Punkte gibt - doch auch in Bahrain wurde daraus nichts. Kevin Magnussen kam schon am Samstag nicht auf Touren und qualifizierte sich als Letzter. Im Rennen war für den Dänen dann schon in der achten Runde mit einem Elektronik-Defekt Feierabend. Teamkollege Romain Grosjean knackte dafür das Q3 und fuhr im Rennen auf einen starken achten Platz, was den US-Amerikanern die zweite Punkteankunft in dieser Saison bescherte.

Renault: Punkte für den Hulk

Hülkenberg und Renault freuten sich über die ersten Punkte, Foto: Sutton
Hülkenberg und Renault freuten sich über die ersten Punkte, Foto: Sutton
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Nico Hülkenberg P7 P9 1:35.372 2 3+
Jolyon Palmer P10 P13 1:35.552 2 5

  • Statistik: Erste WM-Punkte für Hülkenberg beim neuen Team
  • Besonderheiten: Erste Punkte in der Saison 2017
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Nico Hülkenberg: "Wir sind im Qualifying viel besser. Die Renndistanz hat einige Bereiche aufgetan, in denen wir uns verbessern müssen."
  • Jolyon Palmer: "Ich hatte einen guten Kampf mit Alonso und Kvyat, aber die Berührungen mit Kvyat haben mir nicht wirklich geholfen. "

Renault hatte in Bahrain einen beeindruckenden Samstag, an dem es beide Piloten im Qualifying ins Q3 schafften. Vor allem Nico Hülkenbergs Rückstand von lediglich anderthalb Zehnteln auf Max Verstappen ermutigte die Franzosen. Am Renntag jedoch konnte Renault diese Form nicht bestätigten. Während Hülkenberg als Neunter zumindest die ersten beiden WM-Zähler des Jahres für sein Team einfahren konnte, ging Teamkollege Jolyon Palmer komplett unter und ging als letztes Fahrzeug über den Zielstrich.

Sauber: Wehrlein schrammt an den Punkten vorbei

Pascal Wehrlein war bei seinem Comeback klar schneller als der Teamkollege, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein war bei seinem Comeback klar schneller als der Teamkollege, Foto: Sutton
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Marcus Ericsson P19 - 1:35.086 1 4-
Pascal Wehrlein P13 P11 1:36.786 1 2+

  • Statistik: Wehrleins erster Start für Sauber
  • Besonderheiten: Wehrlein beim Comeback fast mit Punkten
  • Techn. Probleme: Getriebeschaden bei Ericsson
  • Strafen: -
  • Marcus Ericsson: "Das war ein enttäuschendes Rennen für mich."
  • Pascal Wehrlein: "Meine Platzierung ist das Maximum, was wir heute hätten erreichen können. "

Bei Sauber stand in Bahrain ganz klar das Comeback von Neuzugang Pascal Wehrlein im Fokus. Der Mercedes-Junior startete beim dritten Saisonrennen erstmals für seinen neuen Arbeitgeber, nachdem ihn seine Rückenverletzung im Winter außer Gefecht gesetzt hatte. Schon im Qualifying überzeugte er mit einem starken 13. Platz und auch am Rennsonntag lief es für ihn bei seinem Einstand im Team der Schweizer reibungslos: Mit der elften Position schrammte er haarscharf an einem Punkteresultat vorbei. Teamkolleg Marcus Ericsson erlebte indessen ein durchwachsenes Wochenende. Im Qualifying war nicht mehr als der 19. Platz drin und sein Rennen wurde kurz vor Schluss in Runde 50 durch einen Getriebeschaden beendet.

Toro Rosso: Bad Sainz

Sainz verschätzte sich in Kurve 1 und beendete damit das eigene Rennen sowie das von Lance Stroll, Foto: Sutton
Sainz verschätzte sich in Kurve 1 und beendete damit das eigene Rennen sowie das von Lance Stroll, Foto: Sutton
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Carlos Sainz Jr. P16 - 1:38.026 1 5
Daniil Kvyat P11 P12 1:34.985 2 4-

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Sainz fährt bei der Boxenausfahrt in Stroll hinein
  • Techn. Probleme: Power Unit-Probleme bei Sainz in Training und Qualifying
  • Strafen: Drei Strafplätze in Russland für Sainz (Verursachen einer Kollision)
  • Carlos Sainz Jr.: "Nach dem Boxenstopp wurde ich ganz plötzlich in einen Zwischenfall mit Lance verwickelt, der mein Rennen beendete."
  • Daniil Kvyat: "Ich denke, mein Rennen war schon nach der ersten Runde gelaufen."

Toro Rosso präsentierte sich in Bahrain nicht von seiner besten Seite. Zunächst plagten Carlos Sainz technische Probleme in Training und Qualifying, wodurch er das Rennen nur vom 16. Startplatz aufnehmen konnte. In der zehnten Runde kollidierte er dann nach seiner Boxenausfahrt selbstverschuldet mit Lance Stroll, was sowohl sein eigenes als auch das Rennen des Gegners beendete. Daniil Kvyat war mit Platz elf im Qualifying zwar gut dabei, im Rennen verlor er jedoch schon am Start viel Boden und rasselte in der ersten Runde fast dem Teamkollegen ins Heck, was ihn auf den letzten Platz zurückwarf. Danach balgte er sich rundenlang mit Palmer und Alonso, was aber letztendlich auch nur den zwölften Platz als Resultat zur Folge hatte.

McLaren: Außer Spesen nichts gewesen

Fernando Alonsos Geduldsfaden wurden auch in Bahrain wieder stark strapaziert, Foto: Sutton
Fernando Alonsos Geduldsfaden wurden auch in Bahrain wieder stark strapaziert, Foto: Sutton
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Fernando Alonso P15 P14 1:35.595 2 2
Stoffel Vandoorne P17 - ---

  • Statistik: Zweiter Doppelausfall der Saison für McLaren
  • Besonderheiten: Vandoorne kann nicht starten
  • Techn. Probleme: Motorprobleme an beiden Fahrzeugen
  • Strafen: -
  • Stoffel Vandoorne: "Es ist wirklich eine Schande, dass wir das Rennen nicht einmal starten konnten."
  • Fernando Alonso: "Mach doch was du willst, Mann."

McLaren Honda kam auch beim dritten Rennen der Saison auf keinen grünen Zweig. Hobby-Zoologe Alonso fuhr sich wieder einmal die Seele aus dem Leib, schaffte es ins Q2 und blieb dann mit einer defekten Power Unit liegen. Im Rennen wurde er zunehmend von den Defiziten seines Boliden entnervt und rollte im Kampf gegen Palmer und Kvyat wenige Runden vor Schluss aus. Zuvor schimpfte er rundenlang über das schwache Honda-Aggregat und den Vorschlag seines Renningenieurs, auf 'Plan B' zu wechseln, quittierte er mit: "Mach doch was du willst, Mann." Nicht viel besser erging es seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne. Der Belgier, der vor einem Jahr in Bahrain als Ersatzpilot sein Formel-1-Debüt gab, konnte aufgrund einer defekten Antriebseinheit nicht einmal ins Rennen gehen.

Rundenprotokolle der Fahrer und Teams

Esteban Ocon hat sich in Bahrain das Fleißkärtchen verdient. Mit 147 Runden auf dem Bahrain International Circuit lag er knapp vor den beiden Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton. Als Team liegen die beiden Silberpfeile damit aber sechs Runden vor Force India.