Red Bull erlebte beim Großen Preis von Bahrain nach einer starken Anfangsphase eine herbe Enttäuschung. Nachdem Daniel Ricciardo und Max Verstappen im Qualifying deutlich näher an Mercedes und Ferrari herangerückt waren, rechneten sie sich eigentlich Chancen auf einen Kampf mit der italienischen Konkurrenz aus. Am Ende kämpften die Bullen aber doch wieder auf verlorenem Posten. Während für Ricciardo Platz fünf das höchste der Gefühle war, sah sein Teamkollege nicht einmal die Zielflagge.

"Leider war Platz fünf heute alles, was wir erreichen konnten", resümierte Teamchef Christian Horner nach dem dritten Saisonrennen in der Wüste von Bahrain. Dabei hatte alles so gut angefangen. Nachdem Bottas am Start keine allzu schnelle Pace gehen konnte, waren die Red Bull lange Zeit mittendrin in der Führungsgruppe. "Ich hatte einen guten Start. Kimi kam nicht gut weg und ich habe ihn gleich bekommen. Danach bin ich in Kurve 1 außen gewesen und habe auch Daniel noch überholt", so Verstappen, der in der ersten Runde vom sechsten auf den vierten Platz vorgefahren war.

Auch Ricciardo, der gleich hinter seinem Teamkollegen lag, war zunächst guter Dinge: "Am Anfang des Rennens habe ich echt gedacht, unsere Pace wäre gut genug für den Sieg. Ich lag am Ende der Führungsgruppe und ich konnte sehen, wie alle vor mir herumrutschten und kämpften, während es für mich sehr einfach war, ihnen zu folgen und dabei auf meine Reifen aufzupassen. An dem Punkt dachte ich wirklich, heute geht nicht nur ein Podium, sondern sogar der Sieg."

Max Verstappen war bei seinem Unfall in der zwölften Runde machtlos, Foto: Sutton
Max Verstappen war bei seinem Unfall in der zwölften Runde machtlos, Foto: Sutton

Mutiger Verstappen von der Technik gestoppt

Als Ferrari Vettel in der zehnten Runde für einen Undercut an die Box holte, zeigte Verstappen Mut und zog im darauffolgenden Umlauf nach. Nur wenige Meter nach dem Reifenwechsel war für den Niederländer das Rennen jedoch beendet: Sein RB13 steckte in den Reifenstapeln von Kurve 4. Was auf den ersten Blick wie ein Fahrfehler aussah, entpuppte sich recht schnell als technischer Defekt. "Ich denke wir hatten mit dem Undercut die richtige Entscheidung getroffen, um an Mercedes vorbeizukommen. Aber dann haben die Bremsen an der Hinterachse versagt und mein Rennen war vorbei", fasst Verstappen das Ende seines Rennens zusammen.

Nichtsdestotrotz konnte er seinem kurzen Einsatz an diesem Rennsonntag Positives abgewinnen. "Diese Dinge sind halt auch ein Teil vom Motorsport. Aber das Auto ging hier viel besser als in den vergangenen beiden Rennen. Von daher ist das frühe Aus einfach nur schade, da wir heute gute Punkte hätten einfahren können", so der 19-Jährige. Mit seinem Ausfall hatte Red Bull also ab der zwölften Runde nur noch ein Eisen im Feuer.

Hamiton verärgert Red Bull

Doch auch für Ricciardo sollte nicht alles nach Plan verlaufen. Zeitgleich mit Verstappens Aus sorgte die Kollision zwischen Carlos Sainz und Lance Stroll für die einzige Safety-Car-Phase, welche zum größten Aufreger des Rennens führte. Da Mercedes eine Reaktion auf den Undercut von Ferrari verschwitzt hatte, holte das Team Bottas und Hamilton zeitgleich zum Reifenwechsel herein. Letzterer wollte beim Service nicht allzu lange anstehen, weshalb er bei der Boxeneinfahrt gehörig Tempo herausnahm und Ricciardo aufhielt - ganz zum Unmut vom Red Bull-Kommandostand.

"Wir holten Daniel während der Safety-Car-Phase herein, doch er verlor Zeit hinter Lewis, der absichtlich langsam in die Boxengasse fuhr und dafür hinterher bestraft wurde", so Horner, für dessen Piloten die erste Boxenstopp-Phase dennoch ein Gewinn war: Trotz der Aktion von Hamilton konnte Ricciardo den Mercedes in der Box überholen. "Das Safety Car kam für mich genau richtig, denn wir danach Dritter", so Ricciardo.

Daniel Ricciardo kämpfte auf dem Soft-Reifen mit stumpfen Waffen, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo kämpfte auf dem Soft-Reifen mit stumpfen Waffen, Foto: Sutton

Reifen durchkreuzen Ricciardos Pläne

Den erhofften Nutzen konnte er daraus jedoch nicht ziehen, denn auf dem Soft-Reifen konnte er nach der Freigabe des Rennens die Pace der Konkurrenz nicht mitgehen. Schon in der ersten Runde fiel er um drei Positionen zurück. "Selbst als der Reifen eigentlich in seinem Arbeitsfenster hätte sein müssen, bin ich weiter zurückgefallen und habe mit dem Grip an Vorder- und Hinterachse gekämpft. Wir haben diesen Reifen heute nie wirklich ans Arbeiten bekommen", so der Australier.

Von Felipe Massa konnte er sich zwar noch einen Platz zurückholen, doch der Anschluss an die Führungsgruppe war weg. Bei der Zieldurchfahrt hatte Ricciardo als Fünftplatzierter knapp 40 Sekunden Rückstand auf den Rennsieger, was lediglich fünf weniger waren als noch in China. Dabei hatte Red Bull gehofft, in Bahrain zumindest näher an der Spitze zu sein - wenn es schon nicht dazu reichen sollte, Mercedes und Ferrari zu attackieren.