0,066 Sekunden - das ist exakt jene Zeit, durch die Sebastian Vettel, Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Bahrain getrennt waren. Drei Teams auf Augenhöhe, das verspricht eine spannende Ausgangslage für das Rennen in der Wüste, zumal es nicht nur über eine Runde so knapp zuging, sondern auch mit vollen Tanks.

Sebastian Vettel erzielte in beiden Trainings die Bestzeit, Foto: Sutton
Sebastian Vettel erzielte in beiden Trainings die Bestzeit, Foto: Sutton

Die Longrun-Analyse deutet an, wie eng der Kampf um den Sieg in Bahrain werden könnte. Auf den Soft-Reifen erzielte Lewis Hamilton eine durchschnittliche Rundenzeit von 1:36.8 Minuten und fuhr damit exakt auf demselben Niveau wie Daniel Ricciardo. Keine zwei Zehntel dahinter ordnete sich Kimi Räikkönen im Ferrari ein und unterstrich damit, dass mit der Scuderia zu rechnen ist.

Nicht ganz so knapp ging es hingegen mit den supersoften Reifen zu, zumindest auf den ersten Blick. Hamilton schrieb 1:36.5 an, gefolgt von Ricciardo mit 1:36.9 und Vettel mit 1:37.1. Allerdings wird Vettels Zeit dadurch relativiert, dass sein Longrun zum einen deutlich länger war als jener Hamiltons, und er zudem einige Zeit hinter Bottas festhing und folglich nicht am Limit fahren konnte.

Mercedes sieht Ferrari vorne, Red Bull lauert

"Der Trend scheint sich hier fortzusetzen: Es ist sehr eng gegen Ferrari. Aber Red Bull sieht hier auch gut aus und das gesamte Feld ist recht eng zusammen, besonders die Top-6", rechnet Valtteri Bottas mit keinen Solo in Silber. Dem pflichtet sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton bei: "Es war sehr eng, aber Ferrari war am schnellsten. Sie scheinen im Renntrimm ein paar Zehntel schneller zu sein. Deshalb erwarte ich morgen und am Sonntag ein klasse Duell", sieht der Brite Ferrari sogar in der Favoritenrolle.

Nicht ganz so euphorisch beurteilte Vettel die rote Leistung, wohlwissend, dass Mercedes zumindest im Qualifying dank Extra-Power weiterhin der große Favorit ist, war aber dennoch durchaus zufrieden. "Wir müssen das Auto noch verbessern. Aber das Auto fühlt sich schon gut an - auf eine Runde war es ziemlich okay", so der Heppenheimer, der in beiden Freitag-Sessions die Bestzeit erzielte. "Im Longrun könnten wir vielleicht ein bisschen hinten dran sein, aber wir können uns noch verbessern."

Mit Red Bull war im Vorfeld des Rennwochenendes nicht unbedingt zu rechnen gewesen, schließlich ist der Bahrain International Circuit mit seinen vier langen Geraden eine motorlastige Strecke, zudem machte das Chassis zuletzt noch Probleme. Trotzdem waren Ricciardo und Verstappen in der Lage, mit der Konkurrenz Schritt zu halten.

"Obwohl nur minimale Änderungen gemacht wurden, reagierte das Auto in die richtige Richtung", erklärte Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko. In Australien und China hatten die Bullen noch große Schwierigkeiten gehabt, das richtige Setup zu finden. "Wir waren nie in der Balance, und jetzt kommen wir dieser Balance weitaus näher", wurde dieses Problem mittlerweile zu einem Gutteil aussortiert.

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Schwitzen und Rutschen in Bahrain

Der Bahrain International Circuit präsentierte sich am Freitag ausgesprochen heiß. 56 Grad zeigte das Thermometer im ersten Freien Training, immerhin noch 37 Grad im zweiten, für das Rennen repräsentative. Dementsprechend stark bauten die Reifen ab, sodass es am Sonntag mehr Boxenstopps als in den beiden bisherigen Saisonrennen geben könnte.

"Man sieht, dass alle ein bisschen am Rutschen sind und sich ein bisschen schwer tun", sprach Vettel den in der Wüste traditionell geringen Grip an. Geschuldet ist dieser nicht zuletzt auch dem Wind, der immer wieder Sand aus der umliegenden Wüste auf den Asphalt weht, sodass die Strecke zu Beginn eines jeden Tages ziemlich "grün" ist.