Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Fernando Alonso wird nicht beim Großen Preis von Monaco starten, sondern stattdessen am gleichzeitig stattfindenden Indy 500 teilnehmen. Der McLaren-Pilot hat sich zum Ziel gesetzt, die sogenannte Triple Crown, bestehend aus Siegen beim Monaco GP, dem Indy 500 und den 24 Stunden von Le Mans, zu gewinnen.

Für Alonso ist der Abstecher nach Indianapolis eine willkommene Abwechslung zum tristen Formel-1-Alltag mit dem nur bedingt konkurrenzfähigen McLaren-Boliden. Viel Zuspruch erhält der zweifache Weltmeister von seinen Fahrer-Kollegen, die Ende Mai durch die Straßen Monacos kurven werden, während er im Oval zugange ist.

Reaktionen: Alonso pfeift auf Monaco - Indy 500 here we come! (01:50 Min.)

Rückendeckung für Alonso

"Ich finde, es ist großartig, dass ein Fahrer das tun kann. Ich finde, wir Fahrer sollten in mehr als nur einer Serie fahren. Es gab in der Vergangenheit eine Zeit, als Piloten in mehreren Serien gefahren sind, deshalb finde ich es ziemlich cool, dass er es macht", sagt Lewis Hamilton, der sich gern in der MotoGP probieren würde und hofft, dass Jenson Button Alonso in Monaco vertreten wird. "Es wäre toll für den Sport, Jenson zurückzuhaben."

In dasselbe Horn stößt auch Romain Grosjean. "Ich denke, die IndyCar-Fahrer werden sich freuen und ihn willkommen heißen. Das wird eine großartige Sache. Das Indy 500 ist immerhin ein großes Rennen", betont der Franzose, der sich aber selbst nicht im berühmtesten Nudeltopf der Welt versuchen will. "Ich bin kein großer Oval-Fan."

Bedenken, dass Alonsos Abstinenz beim Monaco GP, dem F1-Rennen schlechthin, ein schiefes Licht auf die Königsklasse werfen könnte, hat Grosjean nicht, hinterfragt allerdings Alonsos Verhältnis zu McLaren. "Für mich - wenn du 100 Prozent auf ein Team fokussiert bist - sagst du nicht 'Oh, jetzt ist Monte Carlo, ich will aber die Rallye machen'. Das ist kein gutes Beispiel. Ich würde es nicht tun, wenn ich wirklich meiner Sache verschrieben bin."

Auch Daniel Ricciardo steht durchaus hinter Alonso. "Er hat eine gute Zeit dafür ausgesucht. Es ist eine Gelegenheit für ihn und er macht es auch mit einem guten Team", meint der Red-Bull-Pilot. "Ich spüre seinen Frust mit seiner aktuellen Position im Sport. Wenn ich da so eine Gelegenheit bekommen würde, würde ich sie vielleicht auch ergreifen. Also an seiner statt und in seinem Alter."

Lewis Hamilton steht auf zwei Räder, Foto: Sutton
Lewis Hamilton steht auf zwei Räder, Foto: Sutton

Monaco schlägt Indy

So viel Zuspruch Alonso auch erhält, ausgerechnet das Rennen in Monaco würde kaum einer seiner Kollegen sausen lassen. "Mein Fall war komplett anders, ich hätte es niemals getan, wenn ich ein Rennen verpasst hätte, vor allem Monaco", sagt Nico Hülkenberg, der 2015 mit Porsche einen Abstecher nach Le Mans machte - allerdings an einem Wochenende, als kein Grand Prix anstand.

Dem schließt sich Hülkenbergs Ex-Teamkollege Sergio Perez an. "Ich würde Monaco definitiv nicht auslassen, weil Monaco mein Lieblingsrennen im Kalender ist", meint der Mexikaner. Einsätzen in anderen Rennserien steht Perez aber durchaus offen gegenüber. "Ich habe auf jeden Fall Interesse an IndyCar. Das Indy 500 ist eines der besten Rennen der Welt."

Mit dieser Sicht der Dinge steht Perez nicht alleine da, auch andere Piloten würden ihren Horizont gern erweitern. "Indy, ich nehme lieber Daytona 500", sieht sich Daniel Ricciardo im NASCAR-Boliden - allerdings erst zum Ende seiner Karriere. "Gerade erscheint nichts attraktiver. Aktuell will ich einfach ein schnelleres F1-Auto."