Willkommen in der Wüste! Zum 13. Mal findet der Große Preis von Bahrain statt, Austragungsort ist wie gewohnt der Bahrain International Circuit. Als Auftrag des Königshauses wurde der Kurs von Hermann Tilke konstruiert und 2004 erstmals vom Formel-1-Tross besucht. 2014 wurde das erste Nachtrennen ausgetragen.

  • Es gibt zwei DRS-Zonen: Die Start- und Zielgerade sowie die Gerade zwischen Kurve zehn und elf
  • Extreme Belastungen durch hohe Temperaturen
  • Faktor Wind: Sand kann auf die Strecke geweht werden
  • Keine Änderungen an der Strecke im Vergleich zu 2016

Bahrain International Circuit: Mit Klebstoff gegen den Sand

Streckengrafik des Bahrain International Circuit, Foto: Motorsport-Magazin.com
Streckengrafik des Bahrain International Circuit, Foto: Motorsport-Magazin.com

Über insgesamt 5,412 Kilometer erstreckt sich das Asphaltband mitten in der bahrainischen Wüste. Die Fahrer müssen sich durch 15 Kurven bewegen, sechsmal geht es links herum, neunmal nach rechts. Charakteristisch ist die künstlich geschaffene Berg- und Tal-Charakteristik der Strecke. Besonders der zweite Sektor weist einige Höhenunterschiede auf. Ein wesentlicher Charakterzug der Strecke liegt in der Problematik des Sandes, der gerade am Freitag noch auf der Strecke liegt und eine Herausforderung für Fahrer und Material darstellt. Entsprechend kommt auch etwaigem Wind eine deutlich größere Bedeutung zu.

Dieses Problem wurde jedoch zumindest gemindert, indem die Streckenbetreiber auf den Sand um die Strecke Klebstoff sprühten. Um zusätzlich Grip zu verschaffen, wurde als Asphaltmaterial Grauwacke verwendet, das extra von England nach Bahrain verschifft wurde. Die Oberfläche genießt bei Streckenbetreibern in der Formel 1 einen guten Ruf, weil sie ein hohes Level an Haftung verspricht. Besonders in Gebieten mit viel Sand - so etwa in Bahrain oder auch in Abu Dhabi - bietet sie damit einen erheblichen Vorteil.

Streckenverlauf: Mit Highspeed durch die Wüste

Bahrain GP: 360-Grad-Streckenvorstellung mit Carlos Sainz (01:51 Min.)

Eine Runde auf dem Bahrain International Circuit ist geprägt durch Abwechslung. Los geht es mit einer extrem langen Geraden und einem harten Bremspunkt in Kurve eins, der zum Überholen einlädt. Die Spitzengeschwindigkeiten liegen hier dank DRS bei bis zu 340 km/h. Die folgende Links-Rechts-Kombination bietet die Chance zu einem Konterangriff die folgende Gerade hinauf. Nico Rosberg und Lewis Hamilton duellierten sich hier einst bombastisch. Es folgt der kurvenreiche Mittelabschnitt, der kurz nach der Zeitnahme des ersten Sektors extrem abfällt hin zu einer Haarnadelkurve. Auch hier kann man überholen.

Nach einem harten Anbremsen in Kurve zehn, das ziemlich leicht Fehler produziert, geht es auf die zweite DRS-Zone. Kurve elf und zwölf sind flüssige und schnelle Kurven, hier ist Abtrieb besonders gefragt. Nach einer langsamen Kurve 13, in der es gilt, Schwung mitzunehmen, folgt die nächste lange Gerade, an deren Ende die Kurve 14 über Wohl und Wehe der gesamten Runde entscheiden kann. Oft schon sind Fahrer an dieser heiklen Stelle zu weit rausgefahren und haben sich damit die aktuelle und auch die folgende Runde ruiniert.

Streckendaten
Länge: 5,412 km
Runden: 57
GP-Distanz: 308,238 km
Rundenrekord: 1:31.447 (DLR, 2005)
Kurven: 15
Weg bis Kurve 1: 501,9 m
Länge Boxengasse: 419,7 m
Zeit in Box bei 60 km/h: 18,89 s

Technik-Herausforderung: Die Bremsen leiden besonders

Bahrain stellt aus vielerlei Gründen eine besondere Herausforderung für das Material dar. Zum einen spielen die klimatischen Bedingungen eine besondere Rolle. Temperaturen von knapp 40 Grad sind in der Wüste keine Seltenheit, Kühlung ist also enorm wichtig. Durch das Layout der Strecke werden zudem die Motoren besonders beansprucht, 51 Prozent Vollgasanteil auf die Rundenzeit gerechnet bedeuten hohe Belastungen.

Ein besonderer Blick gilt aber auch den Bremsen. Acht Bremspunkte befinden sich auf der Strecke, an denen mit mehr als 2G verzögert wird. Vier Bremspunkte gehen sogar über die 4G-Marke hinaus. In Kombination mit der Hitze werden die Bremsen ein ganz entscheidendes Thema.

Die Strategie: Erhöhte Traktion belastet die Hinterreifen

Pirelli bringt dieselben Mischungen wie in China, Foto: Pirelli
Pirelli bringt dieselben Mischungen wie in China, Foto: Pirelli

In Bahrain kommen mit Medium, Soft und Supersoft dieselben drei Reifenmischungen zum Einsatz wie in China. Alle Fahrer bekommen zwei Sätze der härtesten Mischung, vier der mittleren und sieben der weichsten Mischung. Durch das besondere Augenmerk auf die Traktion werden besonders die Hinterreifen beansprucht. Durch die neuen Regeln inklusive neuer Reifen sind Vergleiche mit den Vorjahren jedoch nur schwer möglich. Besondere Bedeutung kommt dem zweiten Training entgegen, da es die einzige Session ist, die die Nachtbedingungen für Qualifying und Rennen simuliert.

Durch die großflächige Anlage sind auch die Auslaufzonen entsprechend weit, was die Chance auf einen Safety-Car-Einsatz vermindert. In den vergangenen fünf Jahren kam es nur einmal zu einer Neutralisation des Rennens, was einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent entspricht.

Das Wetter: Regen? Was ist das?

Auf Spektakel dank Regen muss man in Bahrain verzichten. In den letzten fünf Jahren gab es nicht eine einzige Session, in der Nässe aus dem Himmel fiel. Durch die späte Startzeit ist im Rennen zumindest nicht mit Temperaturen jenseits der 35 Grad zu rechnen, es wird sich eher auf knapp unter 30 Grad einpegeln. Die Hitze in Bahrain ist durch die Lage sehr trocken, zumindest Schwüle macht den Fahrern also nicht zu schaffen.

Bahrain International Circuit: Unvergessene Momente

Moment 1: Sebastian Vettel erlebte 2016 den Super-GAU. In der Einführungsrunde platzte sein Motor, das Aus für den Ferrari-Piloten bereits vor dem Start.

Sebastian Vettel ging 2016 schon in der Aufwärmrunde der Motor hoch, Foto: Sutton
Sebastian Vettel ging 2016 schon in der Aufwärmrunde der Motor hoch, Foto: Sutton

Moment 2: Racing aus dem Bilderbuch erlebten die Zuschauer 2014 zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Nach einer Safety-Car-Phase duellierten sich die beiden bis zum Rennende hart, aber fair. Rosberg setzte diverse Angriffe, schaffte es jedoch nie, sich dauerhaft an Hamilton vorbeizuschieben.

Moment 3: Ebenfalls 2014 kam es zur Kollision zwischen Pastor Maldonado und Esteban Gutierrez. Maldonando kam aus der Box, fuhr in den Mexikaner rein, woraufhin dieser sich spektakulär überschlug.

Bahrain GP: Die letzten Rennen

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2016 Nico Rosberg Kimi Räikkönen Lewis Hamilton Lewis Hamilton Nico Rosberg
2015 Lewis Hamilton Kimi Räikkönen Nico Rosberg Lewis Hamilton Kimi Räikkönen
2014 Lewis Hamilton Nico Rosberg Sergio Perez Nico Rosberg Nico Rosberg
2013 Sebastian Vettel Kimi Räikkönen Romain Grosjean Nico Rosberg Sebastian Vettel
2012 Sebastian Vettel Kimi Räikkönen Romain Grosjean Sebastian Vettel Sebastian Vettel

Bahrain GP: Fakten zum Rennen

  • 2017 findet der 13. Bahrain GP statt. Die Austragung 2011 musste aufgrund politischer Unruhen abgesagt werden
  • Im Jahr 2010 wurde einmalig auf der langen Version der Strecke gefahren. Begründet wurde dies mit der Ausweitung des Starterfeldes auf damals 26 Autos
  • Seit 2014 ist der Bahrain GP ein Nachtrennen
  • Rekordsieger des Rennens ist Fernando Alonso mit drei Siegen
  • Stoffel Vandoorne fuhr 2016 in Bahrain als Ersatz für den verletzten Fernando Alonso - und holte gleich in seinem ersten Rennen einen Punkt