Kimi Räikkönen konnte in den ersten beiden Rennen der Saison 2017 seinem Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel nicht annährend das Wasser reichen. Dabei war der Finne im vergangenen Jahr noch deutlich näher am Deutschen dran, besiegte ihn im Qualifying-Duell sogar mit 11:10. Nachdem der Iceman in China selbst hinter den Red Bulls ins Ziel kam, äußerte sich die Führung der Scuderia kritisch: Konzernboss Sergio Marchionne riet ein Gespräch zwischen Teamchef Maurizio Arrivabene und seinem Piloten an. Räikkönen jedoch glaubt zu wissen an welchen Schrauben er drehen muss, um seine Zukunft bei den Roten zu sichern.

"Es ist immer schmerzhaft, wenn du keine guten Resultate hast" resümiert der Iceman, für den in der Saison 2017 bisher ein Vierter und ein Fünfter Platz zu Buche stehen, während Teamkollege Vettel schon einen Sieg einfuhr und derzeit Punktgleich mit Lewis Hamilton die WM anführt. Panik machen ist für ihn deshalb aber noch lange nicht angesagt: "Es ist Teil des Jobs. Es ist frustrierend, aber ich weiß was wir brauchen und wir haben ein sehr klares Bild darüber, was wir tun müssen."

Marchionne nahm nach seinen zunächst kritischen Aussagen etwas den Druck heraus, in dem er Räikkönen nach dessen enttäuschendem Saisonstart auch den Rücken stärkte. "Er ist ein toller Fahrer. Ich liebe Kimi, das habe ich ihm auch immer wieder gesagt", so der Konzernboss, der im selben Atemzug an Räikkönens schnellste Rennrunde in Melbourne erinnerte, welche die 44. In seiner Karriere war: "Er kann am schnellsten fahren, das hat er ja in Australien gemacht. Er besitzt tolle Fähigkeiten und ich denke, dass es in Bahrain viel besser laufen wird für ihn."

Die Zahlen & Fakten des China GP (00:50 Min.)

Alles hängt vom Setup ab

Sowohl in Australien als auch in China klagte Räikkönen im Rennen über die Balance seines SF70H. Massiver Reifenabbau und daraus resultierendes Untersteuern sorgten dafür, dass er mit stumpfen Waffen kämpfte. In Shanghai führte das nicht nur dazu, dass er am Red Bull von Daniel Ricciardo nicht vorbeikam: Er stand dabei auch dem Teamkollegen im Weg, der wertvollen Boden im Kampf um den Sieg verlor. "Es war natürlich nicht besonders schön, nicht vorbeizukommen, aber ich hatte wirklich meine Probleme", so Räikkönen

Der Weltmeister von 2007 und damit bis dato letzte Titelträger in den Farben der Scuderia weiß jedoch mit derart schwierigen Situationen umzugehen. "Ich bin lange genug in diesem Sport dabei und es ist nur selten alles eitel Sonnenschein", gibt Räikkönen zu Protokoll. Für ihn sind es nur Details, die ihn momentan am Anschluss an die Spitze hindern: "Viele kleine Dinge hätten besser laufen müssen, dann wären auch die Ergebnisse viel besser gewesen", ist er sicher.

Vor allem die Umstände am Rennwochenende in Shanghai standen ihm beim Aussortieren dieser Probleme im Weg. "Dass wir am Freitag nicht gefahren sind, war mir natürlich keine große Hilfe. Aber so läuft es manchmal", so Räikkönen, der trotzdem ein besseres Gefühl als beim Saisonauftakt in Melbourne hatte. "Es war schon besser als beim letzten Rennen, aber das Ergebnis spricht dafür, dass wir das Setup noch verbessern müssen."

Räikkönen ist im aktuellen Feld der Fahrer mit den meisten schnellsten Rennrunden, Foto: Sutton
Räikkönen ist im aktuellen Feld der Fahrer mit den meisten schnellsten Rennrunden, Foto: Sutton

Räikkönen: Brauche Punkte um im Spiel zu bleiben

Nachdem er 2016 deutlich näher an Vettel dran war, als im ersten gemeinsamen Jahr, war die teaminterne Hierarchie bei Ferrari für 2017 zunächst relativ offen. Nach lediglich zwei Rennen ist der Zug für den Finnen noch nicht abgefahren, doch er weiß, dass er bald Ergebnisse einfahren muss, um seine Titelambitionen nicht schon bald begraben zu müssen: "Wir müssen anfangen mehr Punkte zu machen, um im weiterhin im Kampf zu bleiben. Es wird ein langes Jahr."

Wozu der SF70H in der Lage ist, hat Vettel an den ersten beiden Rennwochenenden gezeigt. Nach Ausreden suchen kommt für Räikkönen daher gar nicht erst in Frage: "Da ist jede Menge Potential, aber wir müssen einfach einen besseren Job machen", stellt er klar. Ein besserer Job würde ihm nicht nur in der Gesamtwertung helfen, sondern auch hinsichtlich seiner Formel-1-Zukunft von Vorteil sein - denn sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus und mit Romain Grosjean und Sergio Perez stehen zwei Piloten schon seit letztem Jahr für ein Cockpit bei der Scuderia Schlange.