War Hamiltons Sieg je in Gefahr?

Lewis Hamilton erzielte in China den sogenannten Grand Slam, der sich aus Rennsieg, Pole Position, schnellster Runde und ununterbrochener Führung zusammensetzt. Wirklich in Gefahr war Hamiltons Sieg nie, auch, weil Sebastian Vettel lange hinter Kimi Räikkönen festhing und sich Hamilton so einen komfortablen Vorsprung herausfahren konnte.

Andernfalls hätte es aber durchaus knapp werden können, wie der Brite zugab: "In den letzten 20 Runden fuhren Seb und ich so schnell wir konnten. Es geht sehr eng zu und es gab Augenblicke, in denen es sehr hart war, mit Sebastian Schritt zu halten." Am Ende hatte Hamilton jedoch rund sechs Sekunden Vorsprung auf den Ferrari-Piloten und kam nie in die Verlegenheit, einen Angriff abwehren zu müssen.

Warum stand Vettel am Start so seltsam?

Sebastian Vettel stand nicht exakt in seiner Startbox, sondern deutlich seitlich versetzt. Der Grund dafür war die wegen der Nässe rutschige Fahrbahn auf der Start- und Zielgeraden. "Ich wollte natürlich nicht auf der weißen Linie starten", erklärte der Ferrari-Pilot sein Vorgehen. "Es gibt nichts, das dagegen spricht." Die Stewards nahmen Vettels ungewöhnliche Startposition zwar zur Kenntnis, eine Untersuchung wurde aber nicht eingeleitet.

Warum flog Giovinazzi ab?

Antonio Giovinazzi erlebte ein unschönes Déjà-Vu. Wie schon im Qualifying verlor der Sauber-Pilot auf der Start- und Zielgeraden die Kontrolle über seinen Wagen und schlug in die Mauern ein. "Natürlich ist es mir unangenehm, dass ich erneut gegen die Streckenbegrenzung geprallt bin. Daraus muss ich meine Lehren ziehen - und nun möchte ich dieses Wochenende schnell vergessen", zeigte sich der Italiener niedergeschlagen, der seinen Mechanikern binnen 24 Stunden zwei Mal viel Arbeit bescherte.

Warum flog Stroll ab?

Für Lance Stroll war das Rennen nach nur zehn Kurven vorbei. Der Williams-Pilot landete im Kiesbett, war daran allerdings völlig schuldlos. Sergio Perez hatte Stroll von hinten angeschoben, gedreht und damit von der Strecke befördert. "Ich war vorne, wusste, dass die Kurve mir gehört und musste irgendwann einlenken", schilderte Stroll. "Ich wurde getroffen und das Auto war mit einem Plattfuß und einer defekten Aufhängung kaputt." Für die Stewards war die Aktion in Ordnung, Perez kassierte keine Strafe.

Warum fiel Bottas zurück?

Valtteri Bottas fiel der Safety-Car-Phase zum Opfer. Der Mercedes-Pilot versuchte, seine Reifen auf Temperatur zu bringen, beging dabei jedoch einen Fehler und drehte sich. Als Folge dessen fiel Bottas bis auf den zwölften Platz zurück und musste sich erst mühsam wieder durch das Feld kämpfen. Schlussendlich beendete der Finne das Rennen als Sechster und zeigte sich anschließend verärgert: "Wir haben wegen eines dummen Fehlers von mir viele Punkte verloren."

Warum bekam Hülkenberg zwei Strafen?

Nico Hülkenberg wurde in der Anfangsphase des Rennens doppelt bestraft. Zunächst ging der Force-India-Pilot an Romain Grosjean vorbei, als wegen des Virtuellen Safety Cars Überholverbot herrschte, und kurze Zeit später setzte er sich an Marcus Ericsson vorbei, wenige Sekunden, nachdem wegen des Unfalls von Antonio Giovinazzi das Safety Car auf die Strecke geschickt worden war. Insgesamt bekam Hülkenberg für seine beiden Vergehen eine Zeitstrafe von 15 Sekunden und vier Strafpunkte.

Die Zahlen & Fakten des China GP: (00:50 Min.)

Warum schwankte Ricciardos Speed so stark?

Wie Kimi Räikkönen, hatte auch Daniel Ricciardo mit den Reifen zu kämpfen. Der erste Stint des Red-Bull-Piloten fiel deshalb ausgesprochen langsam aus, erst später im Rennen erholte sich die Pace des Australiers. "Ich musste hart kämpfen, um meine Vorderreifen am Leben zu halten. Das hat uns das Podium gekostet", klagte Ricciardo. Mit den neuen Reifen lief es dann besser. "Nach dem ersten Stopp hatte ich gute Balance und Speed und konnte den Rückstand auf die Spitze verringern", so der Red-Bull-Pilot, der knapp hinter seinem Teamkollegen Max Verstappen Vierter wurde.

Worüber beklagte sich Räikkönen im Funk?

Kimi Räikkönen beklagte sich im Verlauf des Grand Prix' mehrfach via Funk über die mangelhafte Performance seines Wagens. Zum einen lag diese an Problemen mit den Motoreinstellungen, zum anderen waren die Reifen schuld. "Mit frischen Reifen fühlte sich das Auto gut an, aber vorne haben sie schnell abgebaut und ich hatte zu kämpfen", sagte der Finne, der als Fünfter den Sprung auf das Podium verpasste. Auch die Rennstrategie Ferraris traf beim Finnen auf alles andere als Zustimmung.

Warum gab es keine Stallregie bei Ferrari?

In der Anfangsphase des China GP verlor Sebastian Vettel viel Zeit auf Leader Lewis Hamilton, weil er im DRS-Zug hinter Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen festhing. Ein Angriff des Finnen auf den Australier wurde durch dessen Leistungsnachteil wegen der Motor-Komplikationen erschwert. Warum also ordnete Ferrari keinen Positionswechsel an, um stattdessen mit dem tadellos laufenden Vettel-Ferrari einen Überholversuch zu starten? "Sie haben mich gefragt, ob ich schneller könnte. Ich habe gesagt 'klar, weil ich gerade festhänge'. Aber ich habe ihnen auch gesagt, dass Kimi genauso schneller könnte ohne Daniel davor", nimmt Vettel das Ausbleiben der Stallregie mit auf seine Kappe.

"Ich erwarte nicht vom Team, dass sie nach 10 oder 15 Runden einen Call machen. Da kann noch alles passieren und du musst dich auf beide Autos fokussieren, um das Bestmögliche zu erreichen", ergänzt Vettel. Dass Räikkönen unter technischen Problemen litt, wusste der Ferrari-Pilot dabei jedoch freilich nicht.

Warum holte Ferrari Vettel so früh an die Box?

Überraschung kurz nach dem Start des China GP: Schon in Runde zwei rief Ferrari Vettel zum Wechsel von Intermediates auf Slicks an die Box. Kurz darauf kam das Safety Car auf die Strecke, Vettel verlor jede Menge Zeit, da die Konkurrenz bei deren Wechseln weit weniger Zeit verlor. Großes Pech also für Vettel, in die Zukunft sehen kann auch Ferrari nicht. Aber warum überhaupt derart früh an die Box?

Vettel klärt auf: "Ich habe versucht, an Lewis dranzubleiben. Aber ich habe festgestellt, dass die Inters ziemlich schnell abbauen. Die Strecke war schon ziemlich trocken. Klar war das sehr mutig, früher als alle anderen an die Box zu fahren. Sicher, man verliert ein bisschen, weil die Boxengasse nass ist. Aber es hat eigentlich gut funktioniert. Nur als ich dann die Reifen auf Temperatur hatte und Gas geben wollte, kam dann das Safety Car. Das war natürlich ein bisschen unglücklich, weil ich den Trocksatz dann nicht wirklich nutzen konnte. Da war ich ein bisschen verärgert, um ehrlich zu sein."