Romain Grosjean und Jolyon Palmer wurden nach dem Qualifying zum China GP von den Stewards bestraft, weil sie unter Doppel-Gelb nicht genug vom Gas gegangen sein sollen. Beide erhielten eine Strafversetzung um fünf Startpositionen und zusätzlich drei Strafpunkte.

Grosjean allerdings ist alles andere als einverstanden mit dem Urteil der vier Rennstewards Paul Gutjahr, Enzo Spano, Zheng Honghai und Mika Salo. Der Franzose twitterte anschließend ein Bild seiner beschrifteten Telemetriedaten und schrieb dazu: "Offensichtlich habe ich mich also nicht bemüht, langsamer zu fahren und die Runde abzubrechen... Die Daten zeigen etwas anderes. Übrigens: Ich habe nicht einmal mein DRS aufgemacht."

Auf dem von Grosjean veröffentlichtem Telemetrieauszug ist auf der X-Achse der Weg in Meter angetragen. Eine Runde auf dem Shanghai International Circuit ist genau 5.451 Meter lang. Neben der Gaspedalstellung zeigt das Bild auch die Geschwindigkeit, das Zeit-Delta zur Vergleichsrunde und die DRS-Stellung in Abhängigkeit zur Wegstrecke. Die roten Linien stammen von der Vergleichsrunde, die schwarzen Linien zeigen die Werte der fraglichen Runde.

Auf den Aufzeichnungen ist klar zu sehen, dass Grosjean deutlich früher vor der Zielkurve vom Gas geht und am Kurvenausgang auch deutlich zaghafter beschleunigt. Den Anmerkungen zufolge ging er 50 Meter früher vom Gas und hatte auf der Geraden rund 45 Stundenkilomter weniger auf dem Tacho. Das Zeit-Delta zur Vergleichsrunde geht rapide von Vorsprung in Rückstand. Eine Sekunde hat er laut Anmerkung verloren. Die DRS-Kurve schlägt auf den Daten ebenfalls nicht aus.

Neue Regeln bei Doppel-Gelb

Allerdings gab es nach dem Ungarn GP im vergangenen Jahr eine Klarstellung zum International Sporting Code. Nico Rosberg holte sich die Pole Position, obwohl auf seiner Runde doppelt Gelb geschwenkt wurde. Seitdem wird bei jedem Rennen der International Sporting Code in den Event Notes erweitert.

Der International Sporting Code besagt, dass die Fahrer bei doppelt Gelb die Geschwindigkeit signifikant reduzieren und zum Anhalten bereit sein müssen. Nun heißt es zusätzlich: "Es muss für die Stewards klar sein, dass der Fahrer keine bedeutsame Rundenzeit setzen wollte, das bedeutet, der Fahrer sollte die Runde abbrechen (was nicht heißt, er soll in die Box fahren, weil die Strecke in der folgenden Runde wieder freigegeben sein könnte)."

Grosjeans Twitter-Wutanfall ist nicht der erste dieser Art. Lewis Hamilton twitterte nach dem Qualifying zum Belgien GP in Spa 2012 sensible Telemetriedaten, weil er sich mit dem alten Heckflügel gegen McLaren-Teamkollege Jenson Button benachteiligt fühlte. Auf Hamiltons Bild, das er später auf Verlangen seines Teams wieder löschte, waren vertrauliche Daten wie beispielsweise die Bodenfreiheit zu erkennen.