Pole Position für Lewis Hamilton in China. In einem super spannenden Qualifying setzte sich der Mercedes-Pilot durch einen Hammer-Streckenrekord in 1:31.678 Minuten im letzten Run knapp gegen den Ferrari von Sebastian Vettel (+0,186 Sek.) durch. Die finnischen Teamkollegen Valtteri Bottas - nur eine Tausendstel hinter Vettel - und Kimi Räikkönen teilen sich die zweite Reihe.

Für Lewis Hamilton ist es saisonübergreifend die sechste Pole Position in Folge. Auch beim China GP in Shanghai erhöht der Brite sein Konto auf sechs Poles. In der ewigen Bestenliste robbt sich Hamilton mit jetzt 63 ersten Startplätzen immer näher an Senna (65) und Schumacher (68) heran.

Showdown in China: Vettel fordert Hamilton (00:52 Min.)

Bereits im ersten Q3-Run hatte Hamilton trotz eines heftigen Querstehers in der wichtigen Kurve vor der 1,2-Kilometer-Geraden die Bestzeit samt bis dahin neuem Streckenrekord in 1:31.902 Minuten gesetzt. Vettel folgte mit zwei Zehnteln Rückstand vor Bottas und Räikkönen.

Hinter den hoch überlegenen Teams Ferrari und Mercedes komplettieren Ricciardo, Massa, ein ganz starker Hülkenberg-Renault, Perez, Kvyat und Rookie Stroll die Top-10. Hülkenberg bei RTL: "Die Runden haben gesessen. Eine schöne Überraschung. Morgen lasse ich mich überraschen, aber ich mag Regen gern. Mal schauen. Im Rennen bleiben, schauen was passiert. Ich geh' das ganz entspannt an."

Die Top-3 im Qualifying zum China GP, Foto: Sutton
Die Top-3 im Qualifying zum China GP, Foto: Sutton

Das sagen Hamilton und Vettel zum Qualifying in China

Lewis Hamilton: "Wir haben den Nagel auf den Kopf getroffen und die Pace im Auto gefunden. Aber die Ferrari sahen heute morgen im Training so stark. Da musste schon die perfekte Runde rauskommen. Ich habe dann von Run zu Run etwas mehr zugelegt. Ich habe mich stark gefühlt. Die letzte Runde fing nicht ganz so gut an wie in Q1. Aber dann war ich in der letzten Kurve ein paar Zehntel vorne. Aber ich musste noch warten - die anderen hatten ihre Runde ja noch nicht fertig gefahren. Ich bin jetzt auf jeden Fall sehr, sehr glücklich und dem Team sehr dankbar. Auch, weil es jetzt ein echter Kampf mit den Jungs da ist. Du musst jetzt jedes Wochenende die Latte immer höher legen und alles aus dir rausholen. Das ist, was mir Spaß macht."

Sebastian Vettel: "Wir sehen morgen, wie wichtig P2 ist. Auf jeden Fall war es eine nette Session. Ich hätte mir gewünscht, schneller zu sein am Ende, dann hätte es noch mehr Spaß gemacht. In der letzten Runde habe ich ein bisschen was liegen lassen, habe etwas zu früh gebremst. Naja, aber wir hatten trotzdem noch den Vorsprung, dass wir in die erste Reihe kamen."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Hamilton, Vettel, Bottas, Räikkönen, Ricciardo

Das war Q2: Wegen des Giovinazzi-Crashs in Q1 verzögerte sich der Start der Session wegen Reparatur- und Reinigungsarbeiten um zehn Minuten. Es starteten nur 14 Piloten - Giovinazzi selbst wäre aufgrund seiner Zeit in Q1 startberechtigt gewesen. Diesmal wählte auch Ferrari die Supersofts, mit denen Räikkönen die erste Richtzeit in den Asphalt brannte: 1:32.602 - jedoch sofort von Vettel und Hamilton um zwei Zehntel unterboten. Während mit Bottas schließlich alle vier Top-Autos beinahe innerhalb von 0,2 Sekunden lagen, fehlte dem fünftplatzierten Ricciardo schon mehr als eine Sekunde auf die Bestzeit.

Überraschung: Trotz mehr als beruhigender Ausgangslage gingen Vettel und Räikkönen für einen zweiten Supersoft-Run auf die Strecke - wohl um sich mit dem in Q1 gesparten Satz auf das Finale einzuschießen. Vettel verbesserte sich allerdings nicht, Räikkönen schon. Und wie: neuer Streckenrekord! Die 1:32.181 des Finnen war exakt 57 Tausendstel schneller als die bisherige China-Bestmarke von einem gewissen Michael Schumacher aus dem Rennen in der Saison 2004.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: -
ausgeschieden:Sainz, Magnussen, Alonso, Ericsson, Giovinazzi
Top-5: Räikkönen, Vettel, Hamilton, Bottas, Ricciardo

Das war Q1: Wehrlein-Ersatzmann Antonio Giovinazzi eröffnete die Qualifikation zum China GP mit der ersten gezeiteten Runde. Bis auf Ferrari (Soft) setzten alle Teams sofort auf Supersoft. Großes Selbstvertrauen also bei der Scuderia, die das FP3 dominiert hatte. Für einen kleinen Aufreger sorgte Mitte der Session Romain Grosjean, der seinen Haas in der letzten Kurve verlor, abflog und nur knapp der Streckenbegrenzung entging. Einen Plattfuß handelte sich der Franzose dennoch ein. Anders Giovinazzi. Der Sauber-Mann teilte in Kurve 16 dasselbe Leid - anders als Grosjean schlug der Italiener nach seinem Fahrfehler jedoch heftig in die Barriere ein und verdarb somit einigen Piloten Last-Minute-Verbesserungen Richtung Q2. Aber Entwarnung: Aus eigener Kraft aussteigen konnte Giovinazzi, später bestätigte auch Sauber, dass es seinem Piloten gut geht.

Sonstiges Vorkommnis: Verstappen meldete mehrfach einen merkwürdig klingenden Motor - mit dramatischer Folge: Der Red Bull flog tatsächlich schon im Q1 raus! Red Bull bestätigte kurzfristig ein Software-Problem. Trotz Softs verbesserte indes Vettel seine FP3-Bestzeit sofort um drei Zehntel - nur noch sieben Zehntel bis zum absoluten Streckenrekord. Hinter Vettel klassierten sich die nahezu zeitgleichen Hamilton und Räikkönen mit 0,25 Sekunden Rückstand sowie der Bottas-Mercedes (+0,6 Sek.).

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Ericsson macht Bekanntschaft mit einem Vogel, Grosjean vernichtet Reifensatz mit Dreher in letzter Kurve, Verstappen meldet komische Motor-Geräusche, Giovinazzi crasht
ausgeschieden:Vandoorne, Grosjean, Palmer, Verstappen, Ocon
Top-5: Vettel, Hamilton, Räikkönen, Bottas, Stroll

Das Wetter: Klar, dunstig ist es in Shanghai immer. Doch am Samstag konnte, ganz anders als noch am Freitag, problemlos gefahren - und vor allem geflogen (Rettungsheli ...) - werden. Über die Bühne ging das Qualifying bei rund 21 Grad Luft- und 32 Grad Streckentemperatur.

Die Strafen: Gab es keine. Allerdings laufen noch Untersuchungen gegen Grosjean und Palmer wegen Verdachts auf zu schnelles Fahren unter doppelt gelben Flaggen an der Giovinazzi-Unfallstelle.

Update: Grosjean und Palmer wurde beide zu Gridstrafen samt Strafpunkten verdonnert und bekleiden nun gemeinsam die letzte Startreihe. Zur Begründung:

Die Analyse: Ferrari kann Mercedes im Qualifying zwar noch nicht schlagen, aber zumindest ärgern. Groß ist der Rückstand auf die Silberpfeile mitnichten. Doch die Kombination aus dem genialen Quali-Modus Mercedes' und Lewis Hammertime Hamilton machen noch immer den Unterschied. Im Rennen kann das jedoch ganz anders aussehen. Die Rennpace Ferraris war schon in Australien die bessere. Ob es darauf allerdings wirklich ankommen wird, ist mehr als fraglich: Am Rennsonntag soll es regnen.