Wesentlich besser als im Vorjahr (Ausfall wegen eines Motorschadens), aber ein gutes Stück weit entfernt von wunschgemäß lief für Kimi Räikkönen der Auftakt in die Formel-1-Saison 2017. Während Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel in Melbourne triumphierte, reichte es für den Iceman nur zu einem undankbaren vierten Platz - trotz Augenhöhe in den Freien Trainings.

Nach Vettel-Sieg: Ist Ferrari reif für den WM-Titel?: (28:24 Min.)

Räikkönen versichert: Nur Kleinigkeiten kosteten Rennpace

Mit Erlöschen der Startampel lief bei Räikkönen in Sachen Pace weniger zusammen als bei Vettel. Erst in der zweiten Rennhälfte nach dem Reifenwechsel erreichte der Finne denselben Level wie der Deutsche. Zu spät, um noch in den Kampf um das Podium einzugreifen. Unmittelbar nach dem Rennen ahnte Räikkönen es bereits: Er sei etwas zu konservativ an die Sache herangegangen, klagte zudem über ein paar Handling-Probleme. Standard werde das jetzt allerdings nicht, wie Räikkönen nun vor dem China GP in Shanghai betont. "Es ist großartig, wie schnell du dich umgewöhnst", versichert der Finne.

"Wir haben viel gelernt und verstanden, aber es kam alles etwas spät. Dann bekommst du natürlich kein gutes Ergebnis. Verglichen mit den vergangen Jahren war es kein Desaster. Ja, wir hatten ein paar Probleme und wussten danach, dass wir viel schneller hätten sein können", hadert Räikkönen noch immer ein wenig. Es sei einfach eine ganze Reihe lediglich kleiner Gründe gewesen, weshalb man das Setup in Australien nicht perfekt hinbekommen habe. "Und das macht zumindest auf Kursen wie Melbourne dann eine gewaltige Menge Rundenzeit aus", sagt Räikkönen. Generell gelte aber: "Wir haben ein ziemlich gutes Paket und Gefühl mit dem Auto, wo immer wir bislang waren."

Auch in Shanghai? Ob nun Mercedes der Favorit sei - wie Kleine-Brötchen-Bäcker Vettel in China der Weltöffentlichkeit nahelegt - oder Ferrari, darüber will sich Räikkönen anders als der Teamkollege noch keine Einschätzung erlauben. "Wie sind mit den neuen Autos hier ja noch keine Runde gefahren, also warten wir mal ab, wer vorne sein wird", sagt der Iceman.

Sinnbild beim Brasilien GP 2016: Im Regen hatte Ferrari zuletzt mehr Probleme als die direkte Konkurrenz, Foto: Sutton
Sinnbild beim Brasilien GP 2016: Im Regen hatte Ferrari zuletzt mehr Probleme als die direkte Konkurrenz, Foto: Sutton

Räikkönen überzeugt: Ferrari bei allen Bedingungen bei der Musik

Mit Blick in den Himmel liegt Räikkönen mit dieser Zurückhaltung wohl kaum daneben, könnte die Witterung in Shanghai einiges durcheinander wirbeln: Die Meteorologen prognostizieren ein ziemlich wechselhaftes Wetter am China-Wochenende, wobei die größte Regenwahrscheinlichkeit mit rund 70 Prozent ausgerechnet auf den Rennstart fällt. Ein Problem für die Scuderia? Gerade Ferrari tat sich in der jüngeren Vergangenheit auf nasser Fahrbahn meist schwerer als die Konkurrenz, während insbesondere Red Bull brillierte. Auch Räikkönen gilt nicht als besonderer Regenspezialist wie etwa ein Nico Hülkenberg.

Doch der Ferrari-Pilot ist überzeugt: 2017 ist alles anders. Immerhin sei die Basis jetzt viel besser. "Wenn das Auto im Trockenen gut ist, ist es für gewöhnlich auch im Nassen nicht allzu schlecht. Wir sollten bei allen Bedingungen klarkommen", sagt Räikkönen voller Selbstvertrauen. Der Test auf nasser Fahrbahn in Barcelona habe dagegen kaum geholfen. "Das war nur etwas verdunstendes Wasser auf der Strecke. Schwierig, da einen Eindruck zu bekommen. Außerdem haben wir hier etwas andere Regenreifen."

Pirelli hat in Shanghai spezielle Mischungen der Full Wets im Gepäck, die auf den recht glatten Asphalt gemünst sind, um eine bessere Performance zu liefern. "Bei Nässe und möglicherweise kühlen Temperaturen werden wir den Teams Regenreifen mit einer besonderen Mischung zur Verfügung stellen, die den Fahrern mehr Grip bietet", sagt Pirellis Leiter für Automobilsport, Mario Isola.