Für Red Bull war der Australien GP eine Enttäuschung, gerade einmal zehn Punkte hatte man dank Max Verstappen im Gepäck, als der Flieger zurück gen Heimat ging. Zwar geht es für die Königsklasse kommende Woche in Asien weiter, doch zuvor stand für Max Verstappen und Dr. Helmut Marko ein Promo-Auftritt für den Österreich GP in Graz auf dem Programm. Dort berichteten beide über die Probleme während des ersten Rennens.

Schon vom ersten Training in Melbourne an stand den Verantwortlichen von Red Bull ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Das Auto verfügte dort über ein zu enges Arbeitsfenster, kleinste Änderungen produzierten zu große Schwankungen. "Unser Grundproblem war schon bei den Testfahrten, die richtige Balance zu finden. Änderungen, die sonst nur minimale Schwankungen bewirkt haben - also leichtes Über- oder Untersteuern -, haben ein komplett anderes Handling verursacht und bei den Rundenzeiten zu einem Verlust geführt", erklärte Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Technik verhindert Räikkönen-Angriff

Doch was sich auf dem Zeitenmonitor negativ bemerkbar machte, war für die Fahrer offenbar nicht zu verspüren. Sie zeigten sich zufrieden mit der Fahrbarkeit ihrer Boliden. "Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn der Fahrer sagt, er fühlt sich gut, aber die Zeit ist nicht da", merkt der Österreicher an.

Erschwerend hinzu kamen der Ausritt von Verstappen am Freitag sowie der Unfall von Ricciardo im Qualifying. Besser lief es dann im Rennen, als Max Verstappen die Pace zumindest von Kimi Räikkönen mitgehen konnte. "Max war so programmiert, dass er für die letzten Runden sowohl beim Motor, als auch beim Benzinfluss volle Leistung gehabt hätte", berichtet Marko. "Es wäre ein Angriff gekommen, aber wir hatten dann ein Problem mit der linken Bremsscheibe und sagten dann, er soll es lassen."

Max Verstappen musste den Angriff auf Kimi Räikkönen abblasen, Foto: Sutton
Max Verstappen musste den Angriff auf Kimi Räikkönen abblasen, Foto: Sutton

Ob der Angriff erfolgreich gewesen wäre, ist unklar, da Überholmanöver im Albert Park alles andere als inflationär vorhanden waren. Es entstand eine Diskussion, wie schwer Überholmanöver in der neuen Formel 1 sind. Verstappen sieht das gelassen. "In Australien ist es immer schwer zu überholen. In China sollte das normalerweise besser sein", glaubt der Youngster. "Wenn man in den Kurven schneller ist und die Reifenabnutzung geringer ist, ist es schwerer zu überholen. Aber es liegt auch an der Strecke. In China sollte es mit der langen Gerade viel besser sein", so Verstappen.

Gerne würde der 19-Jährige dies in Fernost an der Spitze beweisen, dafür bedarf es jedoch einiger Verbesserungen. Komplett tappt man bei Red Bull aber nicht im Dunkeln, warum man in Australien den großen Schwankungen erlegen war. "Wir glauben zu wissen, was die Probleme sind und wir bringen entsprechend neue Teile nach Shanghai, die die Grundprobleme aussortieren sollten", blickt der Helmut Marko voraus. Für die Rennen nach dem China GP kündigt der 73-Jährige bereits sukzessive Weiterentwicklungen auf der Chassis-Seite an.

Motoren-Updates in Barcelona und Montreal

Doch auch der Motor von Renault ist noch lange nicht da, wo sich Red Bull ihn gerne wünscht. Auch in diesem Bereich musste das Team in Melbourne einen Nachteil verkraften. "Auf der Motorenseite gab es einen Rückschlag, weil einer der Elektromotoren Probleme machte. Wir mussten das alte Aggregat verwenden", hält er fest.

Die ursprünglich für Barcelona geplante große Modifikation fällt nun etwas kleiner aus, wenngleich auch diese bereits für Besserung sorgen soll. "Es wird eine Motorversion, die etwas leichter ist und die auch im Rennen für eine längere Zeit mit einem schärferen Modus gefahren werden kann", erklärt Marko. In Montreal soll Renault dann ein großes Update bringen. "Das macht uns optimistisch, dass wir dann ganz vorne mitmischen können. Ich nehme an, es wird einen Dreikampf geben", hofft Marko auf Siege.