Für Haas hätte der Australien GP beinahe die Erinnerungen an das Debüt-Rennen 2016 geweckt. Zwar verlor Romain Grosjean am Start eine Position an Felipe Massa, doch in den folgenden Runden konnte sich der Franzose auf Platz sieben liegend von seinen Verfolgern lösen. Alles schien bereitet für einen punkteträchtigen Saisonauftakt, ehe Grosjean in der 13. Runde mit rauchendem Heck an die Box kam und seinen Boliden abstellen musste. Auch Kevin Magnussen sah die Zielflagge nicht. Enttäuschung statt Punkte also bei Haas.

"Ich hatte plötzlich einen Leistungsverlust verspürt. Ich habe es den Jungs erklärt und musste das Auto kurz danach abstellen", so Grosjean. Ein Wasserleck war ursächlich für das Problem. Bei Haas ist man hin- und hergerissen zwischen der Freude über die Performance des Autos und dem Frust über die verpasste Chance. "Jeder konnte sehen, dass wir die Toro Rossos leicht hinter uns halten konnten. Das Auto ist konkurrenzfähig. Aber andererseits: Wie viele solche Gelegenheiten bekommt man?", fragte Teamchef Günther Steiner rhetorisch.

Ein wichtiger Einwand, denn Toro Rosso sammelte derweil sechs Punkte ein, Force India sieben, Williams acht. Da die vorderen Plätze in den meisten Fällen an die drei Top Teams Ferrari, Mercedes und Red Bull vergeben sind, bleibt für den Rest nicht mehr viel übrig. Zumal sich Haas nicht darauf verlassen kann, in jedem Rennen an der Spitze des Mittelfeldes zu rangieren. "In so einem engen Mittelfeld ist es eine verschenkte Gelegenheit. Aber wenn man glaubt, es geht nicht schlechter: Man könnte langsam sein! Und es ist deutlich leichter, Zuverlässigkeit zu finden, als Speed", merkt Steiner an.

Die Konkurrenz profitierte von den unzuverlässigen Haas-Boliden, Foto: Sutton
Die Konkurrenz profitierte von den unzuverlässigen Haas-Boliden, Foto: Sutton

Haas in Australien auf Williams-Niveau

In Australien bestimmte Haas das Tempo der Verfolgergruppe. Selbst Williams, nach Betrachtung der Testfahrten eher ein Bindeglied zwischen Top Teams und Mittelfeld, wurde in Schach gehalten. "Ich habe gespürt, dass ich schneller bin als der Williams, das Auto hat also großes Potenzial", so Grosjean, der nach verlorenem Start aber nicht mehr an Massa vorbeikam. "Der Schlüssel für uns liegt darin, das Momentum zu wahren, was uns letztes Jahr nicht gelungen ist." Dort folgte nach starken Rennen in Australien und Bahrain der Einbruch in China. Dieses Jahr geht die Reise zuerst nach Shanghai.

"Wir haben viel gelernt. China war eines unserer schwächsten Rennen, ich hoffe, wir wiederholen das nicht", blickt Steiner voraus. "Man weiß nie, es ist nicht einfach. Wir fahren hin in dem Wissen, dass unser Auto gut ist. Wir versuchen unser Bestes und schauen, wohin es uns bringt", so der Südtiroler weiter.

Magnussen mit Wochenende zum Vergessen

Möglicherweise ist das Rennen in der chinesischen Metropole auch für Kevin Magnussen eine Art zweiter Start in die Saison. Der Däne startete in Melbourne bereits von weit hinten, nach wenigen Kurven kollidierte er mit Marcus Ericsson im Sauber. Damit war sein Rennen eigentlich so gut wie durch.

Kevin Magnussen und Marcus Ericsson kurz vor ihrer Begegnung, Foto: Sutton
Kevin Magnussen und Marcus Ericsson kurz vor ihrer Begegnung, Foto: Sutton

"Ericsson war außen und ich hatte Untersteuern, wodurch ich mit ihm kollidiert bin. Das war unglücklich", berichtet Magnussen. Nach einem Wechsel des Frontflügels rangierte er ganz hinten, ehe er zehn Runden vor Ende sein Auto aufgrund eines Plattfußes abstellen musste. Kurios: Er parkte an derselben Stelle wie zuvor Ericsson, der ebenfalls im Laufe des Rennens ausschied. Steiners Kommentar zum Ausfall: "Wir haben somit immerhin noch etwas Benzin gespart."