Die neue, härtere Formel 1 hat bereits zwei prominente Opfer gefordert. Nachdem am Freitag bereits Max Verstappen einen Ausritt hinlegte und sich dabei sein Auto ziemlich stark beschädigte, erwischte es im dritten Teil des Qualifyings nun Daniel Ricciardo. Ausgerechnet bei seinem Heimspiel verlor er in Kurve 14 das Heck seines Red Bulls und krachte rückwärts in die Reifenstapel.

Eine Zeit hatte er bis dahin noch nicht gesetzt. Platz zehn also nur für Ricciardo - im besten Falle. Denn sollte sein Getriebe bei dem Einschlag beschädigt worden sein, droht ihm eine Rückversetzung um weitere fünf Plätze.

Zu hoher Erwartungsdruck?

Ein alles andere als gelungener Saisonstart also für die beiden Fahrer, die von Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Winter als beste Paarung der Formel 1 angepriesen wurden. "Das hängt vielleicht mit dem Erwartungsdruck zusammen", versucht sich Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com an einer Erklärung für die Schnitzer. "Wir, als auch die Fahrer haben gehofft, dass wir vorne mitmischen können, und es war hier ein brutales Aufwachen, dass es derzeit nicht möglich ist", konstatierte der Österreicher.

Nach seinem Abflug blieb Daniel Ricciardo nur Startplatz zehn - bestenfalls, Foto: Sutton
Nach seinem Abflug blieb Daniel Ricciardo nur Startplatz zehn - bestenfalls, Foto: Sutton

Tatsächlich ist Red Bull meilenweit von der Spitze entfernt. Max Verstappen fehlte trotz einer fehlerfreien Runde in Q3 über eine Sekunde auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton. Ricciardo konnte da zwar nicht mehr eingreifen, doch auch er spürte mit zunehmender Dauer des Wochenendes einen Leistungsabfall bei Red Bull. "Aber wir haben noch keine Antwort, warum", so Ricciardo. Hat er bei seinem Abflug also zu viel gewollt? Nein, stellt er klar.

"Als ich in die Kurve gefahren bin, habe ich gemerkt, dass das Heck ein bisschen lose ist. Mein Eindruck war, es haut ab, und so war es dann auch. Ich habe versucht, es noch abzufangen, aber es war zu spät", erklärte er die Situation aus seiner Sicht.

Auch nach Ansicht der Fernsehbilder und der Daten hat er keine Erklärung für den Crash. "Ich habe gepusht, bin aber nicht schneller in die Kurve gefahren als zuvor in Q2. Ich habe versucht zu pushen, ja. Aber ich habe das Auto nicht auf eine Art überfahren, dass ich sagen könnte, ich habe das beeinflusst", meint der Lokalmatador. Momentan fehle es wohl schlicht an Abtrieb.

Viel Ärger für Verstappen

Während bei Ricciardo also das Heck außer Kontrolle geriet, war bei Verstappen am Tag zuvor das genaue Gegenteil der Grund für seinen Ausritt durch das australische Grün. Der Niederländer hatte mit Untersteuern zu kämpfen. Auch für ihn war es bislang ein gebrauchtes Wochenende.

"Für mich ist es bis jetzt ein Wochenende mit viel Ärger. Ich bin nicht viel gefahren, haben verschiedene Setups versucht und es ging von der einen in die andere Richtung. Also haben wir wieder gewechselt, aber das braucht viel Zeit. Dann fährst du damit raus, kannst aber nicht viele Runden fahren. Für mich war es heute die erste saubere Fahrt auf Ultrasofts", erklärte er.