Endlich wieder Formel-1-Action! Lewis Hamilton erwischte den besten Start in die Saison 2017 mit den neuen Autos. Der Mercedes-Pilot sicherte sich die erste Pole Position des Jahres. Hamilton startet somit am Sonntag bei Großen Preis von Australien vom ersten Startplatz. Mit einer 1:22.188 setzte sich Hamilton im Q3 des Qualifyings gegen Sebastian Vettel durch, der den zweiten Startplatz belegte. Der Ferrari-Pilot fuhr eine 1:22.356 und hatte damit 0,268 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Hamilton.

Die zweite Startreihe beim ersten Rennen der Saison teilen sich mit Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen zwei weitere Piloten von Mercedes und Ferrari. Max Verstappen, Romain Grosjean, Felipe Massa und Carlos Sainz komplettierten die Top-8 des Qualifyings in Melbourne. "Mit Mercedes und Ferrari können wir nicht mithalten", musste sich Verstappen eingestehen. "Ich glaube, ich werde ziemlich alleine sein im Rennen."

Ricciardo in der Mauer

Die finale Runde des Zeittrainings begann mit zusätzlicher Spannung. Wenige Regentropfen waren zu sehen, als die ersten Fahrer sich zügig auf die Strecke machten. Auf die ersten Rundenzeiten wirkte sich dies nicht aus, doch Daniel Ricciardo erwischte es auf seinem ersten Run: Der Lokalmatador verlor in Kurve 14 die Kontrolle über seinen Red Bull und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Das Qualifying wurde mit roten Flaggen unterbrochen, während Ricciardos zerstörtes Auto abgeschleppt wurde.

"Physisch bin ich okay, emotional aber nicht", klagte Ricciardo. "Vom Ergebnis bin ich enttäuscht. In Kurve 14 habe ich das Heck verloren und konnte das Auto nicht mehr retten. Du hast jetzt mehr Grip und mehr Downforce - wenn das Auto ausbricht, ist es krasser. Früher konnte man mehr spielen, heute beißt es dich. Das Heck sieht nicht gut aus. Ich hoffe, wir haben genug Teile dabei."

Sebastian Vettel ärgert die Silberpfeile in Melbourne, Foto: Sutton
Sebastian Vettel ärgert die Silberpfeile in Melbourne, Foto: Sutton

Hamilton weiter in eigener Liga

Bis zu Ricciardos Abflug belegte Hamilton den ersten Platz. Der Brite setzte sich mit einer 1:22.496 an die Spitze und verwies Sebastian Vettel auf den zweiten Platz. Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen - inklusive Verbremser - gelang es vor dem Abbruch ebenfalls, eine gezeitete Runde zu erzielen. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde das Qualifying mit acht verbleibenden Minuten auf der Uhr fortgesetzt.

Mit seinem zweiten Schuss unterbot Hamilton seine Zeit abermals mit einer 1:22.188. Bottas hatte mit einer 1.22.481 fast drei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Silberpfeil-Teamkollegen. Vettel gelang es mit seinem zweiten und letzten Run, die beiden Mercedes zu trennen - Platz zwei für den Ferrari-Star vor Bottas und Räikkönen. Dem Finnen fehlten 0,845 Sekunden zu Hamiltons Pole-Zeit. Für Hamilton ist es die 62. Pole Position einer Formel-1-Karriere sowie die sechste in Australien und damit die vierte nacheinander im Albert Park

Vierte Melbourne-Pole in Folge für Lewis Hamilton, Foto: Sutton
Vierte Melbourne-Pole in Folge für Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Wehrlein sagt ab - Hülkenberg sieht Fortschritt

Aufregung gab es schon vor dem Qualifying am Samstagmorgen. Pascal Wehrlein gab bekannt, dass er wegen mangelnder Fitness auf das Rennen verzichten muss. Stattdessen sprang erneut Antonio Giovinazzi ein, der Wehrlein bereits bei den ersten Testfahrten in Barcelona ersetzt hatte. Der Ferrari-Junior qualifizierte sich im Sauber-Boliden als 16. für das Rennen am Sonntag. Nico Hülkenberg belegte bei seinem ersten Qualifying für Renault den zwölften Startplatz. "Letztes Jahr ist das Team nicht über Q1 hinausgekommen, jetzt haben wir am Q3 gekratzt", sagte Hülkenberg. "Das war schon ganz gut. Morgen lasse ich einfach fliegen und schaue, was kommt."

Das sagen Hamilton, Vettel & Bottas zum Qualifying

Lewis Hamilton: "Die Regeländerungen waren riesig, eine enorme Herausforderung für alle. Die Jungs haben so hart gearbeitet, um das Auto zu dieser Form zu bringen. Sie haben fantastische Arbeit geleistet. Es ist eng zwischen uns allen. Es wird ein spannendes Rennen. Wir müssen sicherstellen, morgen stärker denn je zu sein."

Sebastian Vettel: "Ich hätte noch etwas rausholen können, aber ich denke nicht, dass die Pole möglich gewesen wäre. Morgen sollte noch was drin sein. Wir sind als Team weit gekommen und haben uns zum Besseren gewendet. Unser Auto funktioniert gut, das gibt dem Team Schwung und kraft. So langsam kommt alles mehr und mehr zusammen. Mit einem guten Start können wir morgen die Führung übernehmen und das Rennen hoffentlich kontrollieren."

Valtteri Bottas: "Platz drei ist nicht ideal. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Es scheint, dass wir sehr eng zusammenliegen. Ich selbst habe aber keine perfekte Runde hinbekommen. Wir scheinen im Renntrim recht stark zu sein, hoffentlich geht es so weiter."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Ricciardo in der Mauer, rote Flaggen
Top-5: Hamilton, Vettel, Bottas, Räikkönen, Verstappen

Das war Q2: In der zweiten Runde setzte sich Valtteri Bottas erstmals im Mercedes-internen Duell gegen Lewis Hamilton durch. Der Finne belegte Platz eins mit einer 1:23.215 und hatte 0,036 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen. Max Verstappen qualifizierte sich auf Platz sechs als einziger Fahrer mit einem gebrauchten Satz der Ultrasofts fürs Q3. Der Niederländer geht somit auf diesem Reifensatz ins Rennen. Zwischen Mercedes und Ferrari an der Spitze ging es eng zu. Bottas und den Viertplatzierten Vettel trennten nur 0,186 Sekunden. Daniel Ricciardo auf Platz fünf hatte 0,774 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Keine Power bei Alonso
ausgeschieden: Perez, Hülkenberg, Alonso, Ocon, Ericsson
Top-5: Bottas, Hamilton, Räikkönen, Vettel, Ricciardo

Das war Q1: Lewis Hamilton knüpfte an seine starken Leistungen aus den Trainings an. Mit einer 1:24.191 sicherte sich der Mercedes-Pilot den ersten Platz in der Zeitentabelle. Mit 0,161 Sekunden Rückstand belegte Kimi Räikkönen den zweiten Platz. Der Ferrari-Pilot fuhr einige Runden auf den Supersofts, setzte seine beste Runde aber wie Hamilton auf den Ultrasoft-Mischungen. Teamkollege Sebastian Vettel schaffte es, sich als einziger Pilot auf den Ultrasofts zu qualifizieren - Platz acht mit einer 1:25.120. Bottas fehlten als Viertplatziertem gute drei Zehntel zu Hamiltons Spitzenzeit. Fernando Alonso wurde von McLaren zum Einzug ins Q2 beglückwünscht. Seine Antwort: "Jetzt brauchen wir nur noch Regen." Antonio Giovinazzi, der Pascal Wehrlein kurzfristig bei Sauber ersetzt, verpasste den Sprung ins Q2 als 16. nur knapp.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Benzinproblem bei Vandoorne, Stroll erst spät auf die Strecke
ausgeschieden: Giovinazzi, Magnussen, Vandoorne, Stroll, Palmer
Top-5: Hamilton, Räikkönen, Verstappen, Bottas, Hülkenberg

Die Strafen: Lance Strolls Debüt in der Formel 1 begann gleich mit einer Strafversetzung. Der Williams-Rookie muss am Sonntag fünf Plätze zurück in der Startaufstellung, weil das Getriebe an seinem Boliden in Folge eines Unfalls im 3. Training gewechselt werden musste. Williams werkelte bis zum Sessionbeginn am Auto. Der Truppe gelang es gerade noch, Strolls Auto für das Zeittraining zu reparieren, sodass er ein paar Runden fahren konnte.

Die Analyse: Am Ende kam es wie erwartet. Melbourne-Spezialist Lewis Hamilton auf der Pole. Der Brite wurde den extrem hohen Erwartungen im Vorfeld vollends gerecht. Spannender ging es dahinter zu, namentlich: Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot ärgerte die Silberpfeile mit Platz zwei und zeigte, dass wohl doch mit Ferrari zu rechnen ist. Danach hatte es nach den Freien Trainings eher nicht ausgehen, auch wenn er im 3. Training bereits aufhorchen ließ. Klar zu sehen war auch, dass Red Bull in Melbourne noch nicht mithalten kann. Verstappen fehlte mehr als eine Sekunde auf die Pole-Zeit. An der Hackordnung sollte sich auch am Sonntag nichts ändern. Erwähnt werden muss am Ende noch Romain Grosjean, der mit Platz sechs ein weiteres Mal positiv zu überraschen wusste.