Auch Fernsehen wird immer teurer. Die neuesten Serien und Filme lassen sich heute schon zum Teil nur zeitnah sehen, wenn man dafür per Pay-TV bezahlt. Der Sport rückt ebenfalls immer weiter hinter die Bezahlschranke. In Deutschland können Zuschauer immerhin die Qualifikationen und Rennen der Formel 1 weiter kostenlos und live mitverfolgen.

In anderen Ländern sieht die Sache anders aus. In den USA gehört Bezahlfernsehen seit Jahren zum Standard und auch in Großbritannien werden nicht mehr alle F1-Rennen frei empfangbar ausgestrahlt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnte jetzt die neuen Rechteinhaber Liberty Media, das ihnen bekannte US-System auf weitere Länder auszuweiten. "Die Formel 1 sollte nicht hinter eine Bezahlschranke, um nicht zu einem Nischensport zu werden", sagte er dem Kurier. "In den USA funktioniert der Fernsehmarkt ohnehin anders."

"Ein Großteil der Übertragung sollte frei empfangbar sein", forderte Wolff. "Wir müssen die Massen erreichen und global denken." Als weitere Einnahmemöglichkeit sah der Österreicher andere Möglichkeiten: "Für die vielen Formel-1-Freaks kann man natürlich zusätzliche Angebote schaffen, die zum Teil hinter einer Bezahlschranke stattfinden."

Liberty lockert Social-Media-Richtlinien

Anders als Bernie Ecclestone hat Liberty Media zumindest die Zeichen der digitalen Zeit erkannt. Bereits bei den Testfahrten gab es für die Teams eine Lockerung der Regeln für die Nutzung von Bewegtbild-Material in den sozialen Netzwerken. Erstmals durften die Teams offiziell kurze Videos auf ihren Kanälen veröffentlichen, um so ihren Fans Einblicke von der Strecke zu gewähren.

In dieser Hinsicht haben die neuen Rechteinhaber laut Wolff die richtige Entscheidung getroffen. "Du darfst dich dem nicht verschließen. Die Jugend erreichst du nur noch digital", sagte der Mercedes-Teamchef. Allerdings wird es seiner Meinung nach nicht einfach, den richtigen Weg für die Königsklasse zu finden: "Die Formel 1 muss das Produkt so umgestalten, dass alte Zuseher gehalten werden und gleichzeitig neue Formate zur Verfügung gestellt werden, die die Jugend ansprechen."