Der Startschuss ist gefallen für den letzten Wintertest vor dem heiß herbeigesehnten Saisonstart. Auch diesmal war es freundlich, bis zum Mittag zeigte sich die Sonne großzügig, am Nachmittag wurde es zunehmend bewölkter. Die Temperaturen pendelten sich um die 15 Grad Celsius ein. Bestes Wetter für Felipe Massa, wie sich herausstellen sollte. Der Brasilianer brannte mit 1:19:726 Minuten eine Fabelzeit in den altehrwürdigen Asphalt des Circuit de Barcelona-Catalunya.

Die Zeiten: Gleich zu Beginn gingen Jolyon Palmer, Sebastian Vettel und Pascal Wehrlein auf die Strecke. Der Sauber-Pilot hat einiges nachzuholen, nachdem er der gesamten ersten Testwoche Ersatzfahrer Antonio Giovinazzi verletzungsbedingt den Vortritt lassen musste. Der Deutsche fuhr auch die erste gezeitete Runde, ergo ging die erste Tagesbestzeit an ihn. Es dauerte nicht lang und Lewis Hamilton unterbot die schnellste Runde deutlich, mit 1:32.216 lag der Brite aber noch weit weg von den zu erwarteten Zeiten unterhalb der 1:20er-Marke

Sebastian Vettel drückte wenig später die Bestzeit nahe der magischen Marke und verbesserte den schnellsten Umlauf kontinuierlich. Zwischenzeitlich führte Daniel Ricciardo das Zeitentableau an. Der Australier fuhr als erster eine Zeit unter 1:21 Minuten. Kurz vor der Mittagspause dann der erste richtige Knaller: 1:19.726 durch Felipe Massa. Der Brasilianer kam auf den Supersofts damit der bisher schnellsten Runde von Valtteri Bottas von vergangener Woche verdammt nahe.

Endstand des ersten Testtages, Barcelona II

Pos.FahrerTeamZeitRundenReifen
1.Felipe MassaWilliams1:19.726168Supersoft
2.Daniel RicciardoRed Bull1:19.90089Ultrasoft
3.Sebastian VettelFerrari1:19.906168Soft
4.Lewis HamiltonMercedes1:20.45649Soft
5.Valtteri BottasMercedes1:20.92486Soft
6.Esteban OconForce India1:21.347142Supersoft
7.Nico HülkenbergRenault1:21.58958Soft
8.Kevin MagnussenHaas1:21.67681Soft
9.Daniil KvyatToro Rosso1:21.74383Soft
10.Stoffel VandoorneMcLaren1:22.53780Soft
11.Pascal WehrleinSauber1:23.33647Soft
12.Marcus EricssonSauber1:23.63053Soft
13.Jolyon PalmerRenault1:24.79015Soft

Die Zwischenfälle: Jolyon Palmer sorgte für den ersten Aufreger. Nach zwei Stunden mussten Renault-Mechaniker tatkräftig mithelfen, sein Dienstfahrzeug an die Box zu schieben. Wie das Team bekannt gab, gab es am R.S.17 von Palmer ein Sensorproblem - ein Austausch der Power Unit war die einzige Option für das Team. Für Nico Hülkenberg, der Palmer am Nachmittag ablöste, stand somit ein neuer Antrieb zur Verfügung.

Erneut vom Pech verfolgt war McLaren. Die Power Unit des MCL32 von Stoffel Vandoorne streikte und musste aufgrund eines Elektronikproblems ausgetauscht werden. Lewis Hamilton musste seine Vormittagssession auch früher als geplant beenden. Ein Schaden am Unterboden zwang ihn früher in den Feierabend.

Bei McLaren ist immer noch der Wurm drin, Foto: Sutton
Bei McLaren ist immer noch der Wurm drin, Foto: Sutton

Der Rundenkönig: 336 Runden - eine beeindruckende Zahl. Teilt man sie durch zwei, hat man die Rundenanzahl unserer Rundenkönige des Tages. Richtig, Sebastian Vettel und Felipe Massa waren heute mit je 168 Umläufen unfassbar fleißig. Weder bei Ferrari noch bei Williams gab es größere Probleme. Massa hat mit seinem Marathonprogramm einiges wiedergutgemacht, was vergangene Woche an Zeit verloren ging. Williams gingen fast anderthalb Testtage flöten, nachdem Rookie Lance Stroll mehrfach crashte.

Auch sonst war viel los auf dem Circuit de Catalunya. Esteban Ocon drehte 142 Runden als Force India-Neuling. Die Silberpfeile schafften es auf 135 Runden, nachdem Lewis Hamilton mit beschädigtem Unterboden am Vormittag etwas eher Schluss machen musste. Stoffel Vandoorne kam mit seinem MCL32 immerhin noch auf 80 Runden, nachdem seine Power Unit schon früh gestreikt hat und ausgewechselt werden musste. Heutiges Schlusslicht ist Renault mit 73 Runden - Jolyon Palmer war nach technischem Defekt kaum unterwegs.

Was sonst noch war: Was war denn das? Hat Ferrari da etwa Frontscheinwerfer am SF70H angebracht? Gut, die wären wohl auch weniger als nützlich. Nein, das Licht, das Ferrari hinter der Vorderachse installiert hatte, hatte einen anderen Zweck. Denn daneben war eine kleine Kamera angebracht, die nach vorne gerichtet war. Damit sollte Sebastian Vettel Vollgas geben. Was genau damit aufgenommen wurde beziehungsweise welchen Zweck die Kamera hatte, ist noch nicht bekannt.

Ungewohnt in Schwarz trat heute James Allison im Fahrerlager auf. Der ehemalige Technikchef der Scuderia Ferrari hatte heute seinen ersten Arbeitstag für seinen neuen Arbeitgeber Mercedes. Neuigkeiten gab es auch bei Pirelli. Während Paul Hembery seine Position an Mario Isola abtritt, zieht der Brite als CEO Pirelli LatAm nach Südamerika. Dennoch bleibt er eng mit der Motorsportabteilung verbunden und wird regelmäßig an den Rennstrecken zu sehen sein.

Team für Team - das Wichtigste auf einen Blick

Alles gut bei Felipe Massa und Williams, Foto: Sutton
Alles gut bei Felipe Massa und Williams, Foto: Sutton

Mercedes: Weder Valtteri Bottas noch Lewis Hamilton waren auf Bestzeitjagd aus. Zuverlässigkeit stand auch heute im Fokus. Bis auf ein Problem mit dem Unterboden waren die Silbernen erneut so zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk.

Ferrari: Seltsames Licht an Sebastian Vettels Vorderradaufhängung inklusive befestigter Kamera. Doch solche Spielchen haben den Deutschen nicht aufgehalten. Beeindruckende 168 Runden war Seb unterwegs, jeder Umlauf Gold wert für die Scuderia.

Red Bull: Daniel Ricciardo und sein Team ließen heute zum ersten Mal die Hosen runter, wenn auch nicht ganz. Der Australier war neben Massa und Vettel der einzige, der die 1:19er-Marke knackte.

Force India: Eine respektable Leistung von Force India-Neuling Esteban Ocon. Platz sechs und eine Menge Runden - der Franzose kann mit dem heutigen Tag mehr als zufrieden sein.

Williams: Felipe Massa wollte es heute aber wissen. Mit seiner Bestzeit war er nur knapp über der bisherigen Bestzeit der 2017er Boliden, aufgestellt von Valtteri Bottas. 168 Runden - auch hier war Massa (zusammen mit Vettel) absolute Spitze.

Haas: Unauffällig lief der erste Tag für Haas. Kevin Magnussen schaffte den Sprung unter die Top-8. Mit 81 Runden war nur McLaren und Renault weniger unterwegs.

Renault: Der Power Unit-Austausch bei Renault brachte das Team aus dem Konzept. Nico Hülkenberg konnte mit neuem Antrieb noch die Kastanien aus dem Feuer holen. 58 Runden in der Nachmittagssession und Platz sieben im Endklassement.

Toro Rosso: Wenig Action bei Toro Rosso. Immerhin gab es keine größeren Probleme. Unterm Strich bleiben 83 Umläufe und Platz neun für Daniil Kvyat.

McLaren: Elektronikprobleme bei Stoffel Vandoorne und ein Austausch der Power Unit: Der zweite Test begann ähnlich problematisch wie der erste. Der Rookie konnte am Nachmittag einiges aufholen. 80 Runden und Platz zehn für den Belgier.

Sauber: Endlich war es soweit. Pascal Wehrlein hatte heute seine erste Ausfahrt im Sauber. Wieder fit wie Oscar kam er auf 47 Runden und wurde Elfter. Teamkollege Marcus Ericsson kam auf sechs Umläufe mehr und belegte den zwölften Rang.