Die Formel 1 ist in Barcelona in ihre zweite und letzte Testwoche vor der Saison 2017 gestartet. Der erste von vier Testtagen begann wie gewöhnlich mit zahlreichen Messinstrumenten an den Boliden. Besonders auffällig: Ein Licht am Ferrari von Sebastian Vettel.

Schon bei voller Fahrt fiel im Schatten der Tribünen auf, dass der Ferrari links eine kleine Leuchte hinter der Vorderachse installiert hatte. Vettel fuhr mit dem Licht mehrere fliegende Runden, auch mit Vollgas.

Mark Sutton auf der Ferrari-Jagd, Foto: Motorsport-Magazin.com
Mark Sutton auf der Ferrari-Jagd, Foto: Motorsport-Magazin.com

Motorsport-Magazin.com-Fotograf Mark Sutton machte sich dran, nähere Aufnahmen vom Licht am SF70H zu machen. Mit Erfolg: In der Nahaufnahme ist klar zu erkennen, dass neben dem Licht eine kleine Kamera installiert ist, die nach vorne gerichtet ist.

Wohin die Kamera genau zielt, ist schwer zu erkennen. Ferrari lies auf Anfrage lediglich wissen, dass es sich um einen Sensor handelt. Die Reifentemperatur erfasst die Kamera nicht, das erledigen Infrarot-Kameras, die kein Licht benötigen. Die Kamera soll wahrscheinlich Verformungen aufnehmen - entweder des Vorderreifens oder von Flaps am Frontflügel. Um die sichtbar zu machen, muss auch schnell gefahren werden.

Leuchte und Kamera in der Großaufnahme, Foto: Sutton
Leuchte und Kamera in der Großaufnahme, Foto: Sutton

Immer wieder sind bei den Testfahrten übrigens eigenartige Testinstrumente im Einsatz. An herkömmliche Kameras haben wir uns längst gewöhnt. Um die Verformungen nummerisch ausdrücken zu können, werden manchmal Schachbrettmuster angebracht, um Referenzen zu haben.

Zum Standard-Repertoire gehören bei allen Teams die Aero-Gitter. Sie sind vorzugsweise hinter der Vorderachse oder hinter dem Diffusor angebracht. Bei den Aero-Gittern handelt es sich um Gitter, an denen zahlreiche Pitot-Rohre angebracht sind, die den Staudruck an verschiedenen Stellen messen. So sehen die Ingenieure, ob die Luft tatsächlich wie simuliert am Auto entlang fließt.

Ein Pitot-Rohr ist bei allen Autos ständig im Einsatz: Auf der Chassis-Oberseite haben die Boliden mittig vor der Cockpit-Öffnung ein solches Rohr, um ständig - auch bei Rennen - Daten zu sammeln, die dann mit GPS und Raddrehzahlsensoren abgeglichen werden können. Vorteil des Pitot-Rohres: Wind geht mit in die Messung ein.