Viele Monate wartete die Formel-1-Welt gespannt auf die nach dem 2017er Reglement designten Boliden von Mercedes, Ferrari &. Co. Abgesehen von ein paar Eigenarten wie den überdimensionierten Heckfinnen oder dem T-Flügel haben die neuen Autos Fahrer und Fans nicht enttäuscht. Von den Piloten gab es Lob an allen Ecken und Enden - spätestens nach dem sie die Fahrzeuge in Barcelona beim Test das erste Mal ausführen durften. Doch welches der zehn Teams hat in Sachen Ästhetik 2017 die Nase vorne?

Mercedes F1 W08 EQ Power+

Lewis Hamilton im Mercedes F1 W08 in Action, Foto: Sutton
Lewis Hamilton im Mercedes F1 W08 in Action, Foto: Sutton

Die neue Waffe der Weltmeister-Mannschaft lieferte in Sachen Kriegsbemalung nicht die große Überraschung. Doch der auf den klangvollen Namen W08 EQ Power+ getaufte Silberpfeil, mit dem Lewis Hamilton und sein neuer Teamkollege Valtteri Bottas 2017 zur Titelverteidigung ansetzen werden, überzeugte wieder einmal mit einer formschönen und sehr ausgefeilt anmutenden Aerodynamik. Das auffälligste Designelement des W08 ist zweifelsohne der bei Puristen umstrittene T-Flügel. Bei den Testfahrten beeindruckte der Mercedes nicht nur mit zwei Bestzeiten, sondern auch mit einer unbestechlichen Zuverlässigkeit.

Red Bull RB13

Der Red Bull RB13 soll 2017 Mercedes herausfordern, Foto: Sutton
Der Red Bull RB13 soll 2017 Mercedes herausfordern, Foto: Sutton

Red Bulls wilde 13 soll der Konkurrenz von Mercedes 2017 die Hölle heiß machen. In der Lackierung unterscheidet er sich kaum vom Vorgänger, mit dem Daniel Ricciardo und Max Verstappen zwei Siege erringen konnten. In Sachen Aerodynamik waren Ingenieurs-Legende Adrian Newey und seine Crew mit dem Nasenloch am RB13 schon wenige Momente nach der Präsentation des Boliden in aller Munde. Ob es was gebracht hat, werden wir wohl erst in Melbourne erfahren. Bei den Testfahrten konnten die Bullen in der ersten Woche jedenfalls noch nicht für Aufsehen sorgen.

Ferrari SF70H

Der Ferrari SF70H machte bei den ersten Barcelona-Tests eine gute Figur, Foto: Sutton
Der Ferrari SF70H machte bei den ersten Barcelona-Tests eine gute Figur, Foto: Sutton

Neben Red Bull gilt Ferrari als ärgster Widersacher der silbernen Konkurrenz aus Brackley. Die Präsentation des SF70H fiel wenig spektakulär aus, doch der Neue aus Maranello besticht mit einer mindestens genauso ausgeklügelt anmutenden Aerodynamik wie der Bolide der Weltmeister. Die gewöhnungsbedürftige Nase ist zwar geblieben, dafür fällt der Ferrari mit einem aggressiv und bisher einzigartigem Design der Seitenkästen auf. In der ersten Testwoche gingen schon zwei Bestzeiten auf das Konto von Kimi Räikkönen, während Sebastian Vettel die zweitschnellste Zeit der Woche fuhr.

Force India VJM10

Die Stufe in der Nase des Force India VJM10 stieß nicht auf viel Gegenliebe, Foto: Sutton
Die Stufe in der Nase des Force India VJM10 stieß nicht auf viel Gegenliebe, Foto: Sutton

Der VJM10, benannt nach Teameigentümer Vijay Mallya, ist der zehnte Formel-1-Bolide aus dem Hause Force India. Nachdem das Team vergangenes Jahr mit Rang vier die bisher beste Platzierung seiner Geschichte erreichen konnte, sollen Sergio Perez und Esteban Ocon mit dem diesjährigen Boliden diese Position verteidigen - oder wenn es nach dem Boss geht, sogar nach den Top-3 greifen. In Sachen Design hat sich der VJM10 allerdings mit der äußerst markanten Stufe in der Frontpartie keine Freunde beim Großteil der Fans gemacht. Auf der Rennstrecke war der Bolide beim ersten Barcelona-Test zumindest solide unterwegs.

Williams FW40

In den Händen Lance Strolls musste der FW40 in seiner ersten Arbeitswoche einiges mitmachen, Foto: Sutton
In den Händen Lance Strolls musste der FW40 in seiner ersten Arbeitswoche einiges mitmachen, Foto: Sutton

Williams gab mit einem Rendering des Jubiläums-Boliden FW40 vor dem Beginn der eigentlichen Launch-Woche den ersten Vorgeschmack auf die Fahrzeuggeneration 2017. Bei der eigentlichen Präsentation kam das Auto dann aber noch einmal eine ganze Ecke spektakulärer rüber als in seiner digitalen Form. Neben der Kopie der 2016er Mercedes-Airbox sieht der Bolide in erster Linie aber trotzdem wie eine verbreiterte Version seines Vorgängers aus. Routinier Felipe Massa hatte bei den Tests einen guten Auftakt, doch sein Rookie-Teamkollege Lance Stroll sorgte für jede Menge Kleinholz, sodass der neue Williams noch nicht richtig auf die Probe gestellt werden konnte.

McLaren MCL32

Der McLaren MCL32 war in seiner ersten Woche erneut ein Sorgenkind, Foto: Sutton
Der McLaren MCL32 war in seiner ersten Woche erneut ein Sorgenkind, Foto: Sutton

Die ganz große Überraschung wer der orangene McLaren des Jahrgangs am Ende nicht mehr. Die neue Teamführung hatte in den sozialen Netzwerken bereits lange zuvor jede Menge Andeutungen hinsichtlich des Designs für den auf den Namen MCL32 getauften Boliden gemacht. Neben der neuen Lackierung fällt vor allem die Konstruktion der Nase mit äußerst dominanten Pylonen am sonst sehr aufgeräumt wirkenden Boliden auf. Bei den ersten Testfahrten plagten Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne jedoch immer noch die gleichen Zuverlässigkeitsprobleme, die McLaren Honda bereits in der Vergangenheit das Leben schwer gemacht haben.

Toro Rosso STR12

Toro Rossos STR12 war bisher noch nicht so schnell, wie er schön ist, Foto: Sutton
Toro Rossos STR12 war bisher noch nicht so schnell, wie er schön ist, Foto: Sutton

Toro Rosso stellte am finalen Abend der Launch-Woche als letztes Team seinen 2017er Boliden vor - und überraschte beim STR12 sowohl in Sachen Farbgebung als auch Aerodynamik. Zum ersten Mal seit dem Debüt des Teams im Jahr 2016 ist der dominante Toro Rosso nicht mehr auf der Heckverkleidung des Autos zu sehen, das in einem völlig neuen Blauton erstrahlt. Beim Design punktet der Bolide mit einer ähnlich formschönen Nase wie der Mercedes. In Barcelona wurde die Streckenzeit von Carlos Sainz und Daniil Kvyat jedoch durch Probleme mit den ab 2017 wieder eingesetzten Renault-Aggregaten beschnitten.

Haas VF-17

Der Haas VF-17 sieht deutlich aggressiver aus als sein Vorgänger, Foto: Sutton
Der Haas VF-17 sieht deutlich aggressiver aus als sein Vorgänger, Foto: Sutton

Der zweite Bolide der US-Amerikaner kommt etwas aggressiver daher als sein Vorgänger. Beim VF-17 setzt Haas auf dunklere Farbtöne in Kombination mit dem Rot des Debüt-Jahres. Ansonsten macht das bei Dallara in Italien hergestellte Chassis einen unspektakulären und soliden Eindruck - quasi genau das, womit Haas auch 2016 punkten konnte. In der ersten Testwoche lief der Bolide deutlich besser als der von technischen Gebrechen geplagte Vorgänger. Mit 343 Runden spulten Romain Grosjean und Kevin Magnussen die viertgrößte Distanz in Barcelona ab.

Renault R.S.17

Renault steht mit dem R.S.17 bereits bei den Tests besser da als mit dem letztjährigen Boliden, Foto: Sutton
Renault steht mit dem R.S.17 bereits bei den Tests besser da als mit dem letztjährigen Boliden, Foto: Sutton

Nachdem Renault nach seinem Wiedereinstieg in die Königsklasse 2016 auf einen vom unterfinanzierten Lotus-Rennstall konstruierten Boliden zurückgreifen musste, stammt der R.S.17 wieder vollständig aus der Feder des Werksteam. Das komplett gelbe Design des Vorjahres wich für 2017 einer Kombination aus Gelb und Schwarz. Auffällig sind die übergroßen Pylonen an der Nase sowie die Mercedes-ähnliche Airbox. Bei den Testfahrten machten Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer trotz kleinerer Kinderkrankheiten den Eindruck, als ob es mit dem Fahrzeug deutlich weiter nach vorne gehen könnte als im vergangenen Jahr.

Sauber C36

Sauber muss beim C36 auf Ferraris Vorjahresmotoren zurückgreifen, Foto: Sutton
Sauber muss beim C36 auf Ferraris Vorjahresmotoren zurückgreifen, Foto: Sutton

Sauber stellte als erstes Team sein Auto für die Saison 2017 live und in Farbe vor. Der teilweise etwas unelegant wirkenden Blauton des Vorjahres wich einem dunkleren Blau in Kombination mit Weiß und goldenen Nuancen. Aerodynamisch mutet der C36, der auf eine Ferrari Power Unit des Jahrgangs 2016 zurückgreift, unspektakulär an. Marcus Ericsson und Pascal Wehrleins Ersatz Antonio Giovinazzi schafften beim ersten Barcelona-Test aber trotz kleinerer Probleme mit 349 Runden das drittgrößte Arbeitspensum hinter Mercedes und Ferrari.