Sieht die Formel-1-Welt hier den größten Rivalen für Mercedes? In Barcelona hat nun auch Red Bull das neue Arbeitsgerät für seine beiden Fahrer Daniel Ricciardo und Max Verstappen vorgestellt. Der RB13 gilt als großes Versprechen für eine spannende Saison. Nach drei Jahren, in denen Red Bull das Feld mehr oder weniger kampflos Mercedes überlassen musste, sollen die neuen Regeln das österreichische Team wieder zu einem echten Kontrahenten werden lassen.

Wie die anderen vorgestellten Boliden bereits, so verfügt auch der neue Bolide über eine Finne am Heck. Auch die Nase weist deutliche Gemeinsamkeiten mit anderen Boliden auf. Anders als Mercedes, vertraut Red Bull allerdings auf eine optisch weniger ansprechende Lösung mit einem Knubbel an der Spitze. In Sachen Lackierung hat Red Bull kaum Veränderungen vorgenommen, man setzt wie im Vorjahr auf ein mattes Design. Die Finne ist extrem dunkel gehalten, wodurch sie sich vom Rest des Fahrzeuges nicht unnötig abhebt. Auffällig: Der S-Schacht des RB13 beginnt direkt an der Nasenspitze mit einer deutlich sichtbaren Öffnung. Der Ausgang befindet sich auf Höhe der Druckstreben.

Red Bull präsentiert den RB13 für die F1 2017: (01:06 Min.)

"Mein Ziel ist es, in diesem Jahr an der Spitze unterwegs zu sein, und zwar oft genug. Mitte November wollen wir um den Titel kämpfen", äußerte sich Daniel Ricciardo zu den Zielen mit dem neuen Boliden. Klare Ansage: Die Dominanz von Mercedes der vergangenen Jahre soll durchbrochen werden. Max Verstappen will dagegen noch abwarten, wozu der neue Wagen auf der Strecke fähig ist. "Natürlich ist es mein Ziel, Rennen zu gewinnen, keine Frage. Aber dafür benötigt man das richtige Equipment", gibt der Niederländer zu bedenken.

Der Vorgänger: Red Bull RB12

Obwohl der Nachteil des Renault-Motors weiterhin deutlich war, konnte Red Bull 2016 vereinzelt bereits Druck auf die Spitze ausüben. Um auf den Geraden nicht zu viel Zeit zu verlieren, wurde Topspeed durch weniger Flügel erkauft. Entsprechend kam Red Bull nur selten dazu, das Maximum aus dem Chassis herauszuholen. Wie gut der RB12 wirklich war, zeigte sich auf Strecken wie Monaco oder Budapest, auf denen mechanischer Grip deutlich wichtiger war, als die PS-Zahl unter der Haube. Auch wenn Mercedes über das beste Gesamtpaket verfügte, reichte es für Red Bull problemlos, Ferrari in Schach zu halten.

Die Fahrer: Daniel Ricciardo und Max Verstappen

Nach dem Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg sehen einige das Fahrer-Duo Ricciardo/Verstappen als stärkste Paarung der aktuellen Formel 1 an. Im Interview mit Motorsport-Magazin.com äußerte Motorsportberater Dr. Helmut Marko recht deutlich Fragezeichen, ob Mercedes Rosberg adäquat ersetzen könne. Sowohl Daniel Ricciardo, als auch Max Verstappen lieferten vergangene Saison begeisterndes Racing ab. Beide sind absolute Siegfahrer, keineswegs mit zu wenig Talent bedacht. Ricciardo scheiterte vergangene Saison in Monaco tragisch am Sieg, einige Monate später in Malaysia kehrte das Glück für ihn jedoch zurück. Dort glänzten beide Teamkollegen mit harten, aber absolut fairen Zweikämpfen. Der 19-jährige Verstappen sorgte bei einigen anderen Kollegen dagegen mehrfach für Kopfschütteln. Seine Unbekümmertheit könnte im Titelkampf eine entscheidende Rolle spielen.

Das Team: Red Bull Racing

Nach der Phase der Dominanz zu Anfang des Jahrzehnts war die Einführung der Power Units Gift für Red Bull. Nach teils öffentlich ausgetragenen Streitereien mit Renault kehrte im vergangenen Jahr Ruhe ein. Design-Guru Adrian Newey brachte sich bei der Entwicklung des neuen Boliden wieder aktiver mit ein. In der Teamstruktur blieb weitestgehend alles stabil, einzig der langjährige Mitarbeiter Pete Machin verließ Red Bull und wechselte zu Renault. Dort wird er ab Sommer als Head of Aerodynamics fungieren. Kontinuität in den offiziellen Abteilungen gepaart mit der vielleicht stärksten Fahrerpaarung - mit Red Bull ist zu rechnen.