Nach dem Italien GP 2016 hatte Liberty Media offiziell verkündet, die Mehrheit an der Formel 1 übernehmen zu wollen. Die ersten Schritte wurden schnell gemacht, nun geht die Übernahme in ihre finale Phase.

Am Dienstag kam es in Colorado zu einer außerordentlichen Eigentümerversammlung bei Liberty Media, in der zwei wichtige Schritte von den Aktionären bestätigt wurden. Zum einen stimmten sie für eine Ausschüttung von Aktien, um die Übernahme zu finanzieren. Außerdem wird aus Liberty Media nun die Formula One Group.

Zweites Closing perfekt

Somit hing das zweite Closing der Übernahme nur noch am Automobilweltverband FIA. Zwar hält die FIA nur gut einen Prozent am Formel-1-Mutter-Unternehmen Delta Topco, dennoch hatte Max Mosley seiner Zeit für ein Veto-Recht beim Verkauf gesorgt. In einer außerordentlichen WMSC-Sitzung stimmten die Mitglieder am Mittwoch einstimmig für den Verkauf.

Die FIA hielt sich zuvor bedeckt, wollte erst die genauen Hintergründe des Deals kennen, um dann zu entscheiden. "Die Verantwortlichen des vorrausichtlich künftigen Eigentümers haben im Meeting eine detaillierte Präsentation ihre Strategie gehalten", heißt es nun von der FIA. "Die Mitglieder des WMSC haben die Chance genutzt, Fragen über Einzelheiten des Vertrags, die weiterführende Beziehung mit der FIA und Libertys Pläne für den Sport zu stellen."

Demnach wollen Liberty, die Formula One Group und die FIA in Zukunft konstruktiv zusammenarbeiten, um der Formel 1 langfristig Wachstum zu bescheren. Wie genau die Zusammenarbeit aussehen soll, lässt das Statement offen.

Nach dem zweiten Closing hält Liberty Media 35,3 Prozent an der Formel 1. Der Unternehmenswert wurde dabei auf gut acht Milliarden Euro taxiert. Die Anteile der FIA werden zu gleichen Konditionen wie jene von CVC und den weiteren Anteilseigner verkauft. Bei der angebrachten Unternehmensbewertung sind die Anteile der FIA mehr als 80 Millionen Euro wert - erworben wurden sie einst für knapp eine halbe Millionen.

Rettet die EU-Kommission Ecclestone?

Genau das könnte noch zum Problem werden: Laut EU-Wettbewerbsrecht darf die FIA kein kommerzielles Interesse an der Formel 1 haben. Somit könnten beim Verkauf die finanziellen Interessen im Widerspruch zu den sportlichen Interessen stehen. Wird die EU-Kommission tätig, könnte der Deal verhindert werden.

Noch im ersten Quartal 2017 soll die Übernahme komplett erfolgt sein. Wie es für Bernie Ecclestone weitergeht, ist unklar. Laut Auto Motor und Sport sollen die Tage des Formel-1-Zamano mit der abgeschlossenen Übernahme gezählt sein. Damit liegt Ecclestones Schicksal in der Hand der EU-Kommission - die ihm sonst oft ein Dorn im Auge ist.

Die Pläne, den Teams Anteile an der Formel 1 zu verkaufen, sind währenddessen gescheitert. Die Teams sollten Aktien zum Vorteilspreis kaufen können, die allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft wären. Insgesamt hätten sie maximal 20 Prozent kaufen dürfen, wobei ein Team alleine maximal fünf Prozent besitzen hätte dürfen. Allerdings müssten sie die Aktien mindestens zehn Jahre halten und dürften nicht mitbestimmen. Die Teams lehnten dankend ab.