Die Tinte ist trocken, Pascal Wehrlein startet 2017 in der Formel 1 für Sauber. Damit ist der 22-Jährige der insgesamt sechste deutsche Pilot, der für den Schweizer Rennstall in der Königsklasse fährt. Motorsport-Magazin.com blickt zurück und zeigt, wie sich Wehrleins Landsmänner in Diensten von Sauber schlugen.

Heinz-Harald Frentzen - Der Dauerbrenner

Frentzen verbrachte seine ersten drei Jahre in der F1 bei Sauber, Foto: Sutton
Frentzen verbrachte seine ersten drei Jahre in der F1 bei Sauber, Foto: Sutton

Heinz-Harald Frentzen begann seine Formel-1-Karriere 1994 beim damals noch jungen Sauber-Team. Der Mönchengladbacher startete in seinem ersten Rennen von der fünften Startposition, schied dann jedoch aus. Einen Grand Prix später, im japanischen Aida, machte es Frentzen hingegen besser und holte als Fünfter seine ersten Punkte. Beim Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours wurde Frentzen sogar Vierter, insgesamt holte er in seiner Debütsaison sieben Punkte und schloss die Weltmeisterschaft als 13. ab.

Frentzen holte sein erstes und letztes Podium mit Sauber, Foto: Sutton
Frentzen holte sein erstes und letztes Podium mit Sauber, Foto: Sutton

1995 - Sauber ging erstmals mit Red Bull als Sponsor an den Start - vollbrachte Frentzen in Monza Historisches. Der Deutsche beendete den Großen Preis von Italien als Dritter und bescherte Sauber damit die erste Podiumsplatzierung in der Geschichte des Teams. Mit 15 Punkten schloss Frentzen die Saison auf einem starken neunten Gesamtrang an, was das Interesse größerer Teams weckte.

Dennoch ging Frentzen 1996 noch einmal für Sauber an den Start, konnte an die Erfolge der Vorsaison jedoch nicht ganz anschließen, verpasste das Podium als Vierter zwei Mal knapp und kam unter dem Strich auf nur sieben Punkte. Trotzdem gelang Frentzen zur Saison 1997 mit dem Wechsel zu Williams ein großer Karriereschritt, an dessen Ende die Vizeweltmeisterschaft hinter seinem Teamkollegen Jacques Villeneuve stand.

Nach Stationen bei Williams, Jordan, Honda, Prost und Arrows kehrte der zu diesem Zeitpunkt vertraglose Frentzen 2002 für vorerst ein Rennen zu Sauber zurück und vertrat in Indianapolis den verletzten Felipe Massa. 2003 bestritt der Mönchengladbacher als Teamkollege von Nick Heidfeld die gesamte Saison für Sauber und schaffte beim US GP als Dritter zum letzten Mal in seiner F1-Karriere den Sprung auf das Podium. Trotzdem erhielt Frentzen keinen neuen Vertrag und verließ die Formel 1 in Richtung DTM.

Mit 65 Grand-Prix-Starts ist Frentzen bis heute jener Pilot, der die meisten Rennen für Sauber als Privatteam absolviert hat.

Heinz-Harald Frentzen bei Sauber Motorsport:

SaisonRennenSiegePodienSchnellste RundenPolesPunkteWM-Pos.
199415----713
199517-1--159
199616----712
20021-----18
200316-1--1311

Nick Heidfeld - Der doppelte Rückkehrer

Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen bei der Sauber-Präsentation 2001, Foto: Sutton
Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen bei der Sauber-Präsentation 2001, Foto: Sutton

Obwohl er in seiner Debüt-Saison bei Prost punktelos geblieben war, engagierte Sauber den ebenfalls aus Mönchengladbach stammenden Nick Heidfeld zur Saison 2001, womit dieser Teamkollege des jungen Kimi Räikkönen wurde. Heidfeld erzielte in Brasilien als Dritter seine erste Podiumsplatzierung und schloss die Saison auf Rang acht und damit vor Räikkönen ab, dennoch wurde der Finne und nicht er von McLaren engagiert.

Nick Heidfeld in seiner ersten Sauber-Ära, Foto: Sutton
Nick Heidfeld in seiner ersten Sauber-Ära, Foto: Sutton

Heidfeld blieb somit zwei weitere Jahre bei Sauber, vermochte es aber nicht, an die Ergebnisse seines ersten Jahres in Diensten der Schweizer Privatiers anzuknüpfen. Zur Saison 2004 verließ Heidfeld Sauber in Richtung Jordan und in weiterer Folge Williams, kehrte 2006 aber schon wieder nach Hinwil zurück. Die Rahmenbedingungen stellten sich nun allerdings völlig anders als bei seinem ersten Engagement dar, denn BMW Sauber, wie das Team nun hieß, hatte jetzt Werkstatus und war dementsprechend wesentlich leistungsfähiger als zu Privatzeiten.

Acht Mal schaffte Heidfeld zwischen 2006 und 2009 den Sprung unter die Top-3, ein Sieg blieb dem Mönchengladbacher Zeit seiner 183 Rennen dauernden Karriere jedoch verwehrt, womit er diesbezüglich einen wenig ruhmreichen Rekord hält. 2010 war Heidfeld zunächst ohne Stammcockpit, sondern verdingte sich als Testfahrer für Mercedes und Pirelli. Für die letzten fünf Saisonrennen wurde Heidfeld dann vom mittlerweile wieder in privater Hand befindlichen Sauber-Team engagiert, wo er Pedro de la Rosa ersetzte, und fuhr zwei Mal in die Punkteränge.

Nach besagten fünf Einsätzen trennten sich die Wege von Heidfeld und Sauber zum dritten und letzten Mal. Der Deutsche absolvierte 2011 noch elf Einsätze für Lotus Renault, ehe er der Formel 1 den Rücken kehrte.

Nick Heidfeld bei Sauber Motorsport und BMW Sauber:

SaisonRennenSiegePodienSchnellste RundenPolesPunkteWM-Pos.
200117----1220
200217-1--78
200316----614
200618-1--239
200717-2--635
200818-42-606
200917-1--1913
20105----618

Kursiv = BMW Sauber

Nico Hülkenberg - Der indische Gast

Nico Hülkenberg fuhr 2013 für Sauber, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg fuhr 2013 für Sauber, Foto: Sutton

Eigentlich bei Force India beheimatet, wechselte Nico Hülkenberg 2013 für eine Saison zu Sauber, ehe es ihn nach nur einem Jahr wieder zu den Indern zurückzog. Hülkenberg steuerte seinen Boliden regelmäßig in die Punkteränge, erzielte aber keine Podiumsplatzierung - auf eine solche wartet der Emmericher bis heute - und schloss die Saison als Zehnter ab. Im teaminternen Duell gegen Esteban Gutierrez behielt er mit 51:6 Punkten klar die Oberhand.

Nico Hülkenberg bei Sauber Motorsport:

SaisonRennenSiegePodienSchnellste RundenPolesPunkteWM-Pos.
201318----5110

Adrian Sutil - Der Punktelose

Adrian Sutil erlebte 2014 bei Sauber eine Saison zum Vergessen, Foto: Sutton
Adrian Sutil erlebte 2014 bei Sauber eine Saison zum Vergessen, Foto: Sutton

Adrian Sutil und Nico Hülkenberg tauschten zur Saison 2014 die Cockpits, sodass Sutil nun für Sauber und Hülkenberg wieder für Force India fuhr. Ein Jahr, das sich Sutil rückblickend wohl gerne gespart hätte, denn es war nicht nur sein letztes in der Formel 1, sondern zum ersten und bis dato einzigen Mal blieb Sauber punktelos und schloss die Saison damit sogar hinter Marussia ab. Mit zwei elften Plätzen verpasste Sutil den Sprung in die Punkteränge sowohl in Australien als auch Ungarn knapp.

Adrian Sutil bei Sauber Motorsport:

SaisonRennenSiegePodienSchnellste RundenPolesPunkteWM-Pos.
201419-----18

Sebastian Vettel - Der Debütant

Sebastian Vettel bei seinem F1-Debüt 2007 in Indianapolis, Foto: Sutton
Sebastian Vettel bei seinem F1-Debüt 2007 in Indianapolis, Foto: Sutton

Sebastian Vettel absolvierte sein Formel-1-Debüt für BMW Sauber - es war gleichzeitig sein einziger Rennstart für die Bayrisch-schweizer Allianz. Weil sich Robert Kubica beim Großen Preis von Kanada verletzte, kam Vettel, der den Job des Testfahrers innehatte, beim folgenden Rennen in Indianapolis zum Einsatz. Mit Platz acht erzielte der Heppenheimer prompt Punkte, musste daraufhin aber dem wieder genesenen Kubica Platz machen, ehe er von Toro Rosso für die zweite Saisonhälfte verpflichtet wurde.

Sebastian Vettel bei Sauber Motorsport:

SaisonRennenSiegePodienSchnellste RundenPolesPunkteWM-Pos.
20071----114