Mercedes verkündet Rosberg-Nachfolger Bottas (07:13 Min.)

Es hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet, jetzt ist es offiziell: Valtteri Bottas startet in der Formel-1-Saison 2017 für Mercedes. Der Finne tritt die Nachfolge des amtierenden Weltmeisters Nico Rosberg an, der seine Karriere zum Ende des vergangenen Jahres überraschend beendet hatte. Lewis Hamilton erhält nach drei gemeinsamen Saisons mit Rosberg erstmals einen neuen Teamkollegen bei den Silberpfeilen.

Bottas hatte sich vor einiger Zeit als neuer Mercedes-Pilot herauskristallisiert. Zuletzt stand Pascal Wehrlein als Alternative zur Debatte, doch das Team entschied sich letztendlich für den Piloten mit der größeren Erfahrung. Angesichts der vergangenen Erfolge besitzt Bottas nun erstmals die Möglichkeit, um die Weltmeisterschaft kämpfen zu können. "Ich glaube, dass es eine Weile dauern wird, bis ich realisiert habe, dass dies wirklich passiert", sagte der 27-Jährige nach der Bekanntgabe.

Bottas weiter: "Für mich geht definitiv wieder ein Traum in Erfüllung, für ein weiteres Team mit solch einer großartigen Geschichte fahren zu dürfen - ganz besonders mit Blick auf die vergangenen Jahre, die äußerst beeindruckend verliefen. Ich bin unglaublich stolz darauf, ein Teil dessen sein zu dürfen, und möchte mich bei allen bei Mercedes dafür bedanken, dass sie Vertrauen in meine Fähigkeiten setzen und mir diese Chance ermöglichen." Bottas war bereits in der Teamfabrik in Brackley, um sein neues Team kennenzulernen.

#77 trifft #44

Im Vorfeld der Verpflichtung hatte Niki Lauda bereits einen Hinweis gegeben, warum die Wahl auf Bottas fiel. Wehrlein sei nun einmal sehr, sehr jung, wie es der Österreicher kürzlich ausdrückte. Bottas hingegen blickt auf vier Jahre und 77 Grands Prix bei Williams zurück, in denen er neunmal auf das Podest fuhr. 2017 startet er mit seiner vertrauten Nummer #77 auf dem Silberpfeil - Teamkollege Hamilton tritt weiter mit der #44 an.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff zum Bottas-Deal: "Wir haben vollstes Vertrauen in Valtteris Fähigkeiten. Das ist einer der Gründe dafür, warum wir ihn in diesem Winter überhaupt in Betracht gezogen haben. In den kommenden Wochen erwartet uns viel Arbeit, um ein Verhältnis mit Valtteri aufzubauen, damit er das Team und das Auto verstehen lernt. Aber das ist eine spannende Aufgabe, die uns frischen Schwung und eine neue Dynamik zwischen den Fahrern bescheren wird."

Valtteri Bottas klettert ab sofort in den Mercedes-Silberpfeil, Foto: Mercedes-Benz
Valtteri Bottas klettert ab sofort in den Mercedes-Silberpfeil, Foto: Mercedes-Benz

Keine Eingewöhnungszeit

Die vollständige Integration von Bottas wird keine einfache Aufgabe, denn die Zeit drängt. Am 27. Februar beginnen die Testfahrten zur Saison 2017 in Barcelona. Eine Eingewöhnungszeit wird Bottas kaum bekommen, er ist ab dem ersten Tag gezwungen, abzuliefern. "Die Saison wird eine echte Herausforderung und der Teamwechsel macht es noch einmal schwieriger", wusste auch Bottas. "Aber ich bin zu 100% bereit dafür. Ich trainiere hart, um in körperlicher Bestform zu sein, da die neuen Autos viel schwieriger zu fahren sein werden. Ich lege mir die Messlatte stets sehr hoch. Deshalb ist es mein Ziel, vom ersten Rennen an Leistung abzuliefern."

Im Gegensatz zu den großen Gegnern Red Bull und Ferrari muss Mercedes nicht nur das neue Auto entwickeln, sondern sich auch an einen neuen Fahrer gewöhnen. Sollte das Feld wegen der neuen Regeln erwartungsgemäß enger zusammenrücken, könnte dies einen Unterschied bei der Kräfteverteilung ausmachen. "Wir wissen, dass wir uns mit Blick auf die Vorbereitung für die neue Saison bereits im Hintertreffen befinden", räumte Wolff ein. "Deshalb erwartet uns ein anstrengendes Programm, um ihn in das Team zu integrieren. Eins ist aber sicher: Wie ich Valtteri kenne, wird er alles geben."

Wolffs Beziehung zu Bottas

Wolff und Bottas kennen sich in der Tat sehr gut. Der Österreicher ist zusammen mit Mika Häkkinen Teil des Management-Teams, das Bottas seit seinem Einstieg in die Formel 1 betreute. Aufgrund der Compliance-Regeln soll Wolff nun jedoch aus diesem Amt ausscheiden. Dies sei bereits frühzeitig in Verträgen fixiert worden, verriet Landsmann Lauda. "Valtteri ist ein vernünftiger Junge: Er ist auf dem Boden geblieben, unkompliziert und voll konzentriert", so Wolff. "Um ehrlich zu sein, ist er ziemlich finnisch, und damit passt er perfekt zu uns." Nun werde sich zeigen, ob Bottas der Herausforderung gewachsen ist, um Siege und WM-Titel zu kämpfen.

Bei Mercedes trifft Bottas nun auf ein wesentlich größeres Team als beim Privatrennstall in Grove - eine entsprechende Umgewöhnung für den Mann aus dem finnischen Nastola. Das wurde Bottas bei seinem ersten Besuch als neuer Fahrer in Brackley mehr als bewusst. Sein Vorteil: Aus seiner Zeit bei Williams kennt er die Power Unit der Silberpfeile bestens.

Bottas: "Selbstverständlich muss ich noch viel mehr Leute kennenlernen und mir viele neue Gesichter merken. Aber für den Anfang fühlte sich alles sehr gut an. Ich bin von den Einrichtungen richtig beeindruckt und freue mich darauf, alle besser kennenzulernen. Es gibt noch viel Neues über das Auto sowie die Arbeitsweise des Teams im Werk, bei den Testfahrten und an den Rennwochenenden zu lernen." Nun muss er sich schnellstmöglich an den neuen Silberpfeil gewöhnen, um Teamkollege Hamilton Paroli bieten zu können.

Valtteri Bottas in der Formel 1:

Saison Team Rennen Siege Podien Punkte WM-Position
2013Williams1900417.
2014Williams19061864.
2015Williams18021365.
2016Williams2101858.