Paukenschlag bei Renault: Wie das Team am Mittwochmorgen mitteilte, verlässt der bisherige Teamchef Frederic Vasseur Renault mit sofortiger Wirkung. Laut Pressemitteilung soll die Trennung in beidseitigem Einvernehmen stattgefunden haben.

Ganz überraschend kommt der Abschied von Vasseur allerdings nicht. Bereits im vergangenen Jahr gab es Gerüchte über ein schwieriges Verhältnis und Kompetenzgerangel zwischen Managing Director Cyril Abiteboul und Teamchef Fred Vasseur.

Kompetenzgerangel zwischen Vasseur und Abiteboul?

Im Interview zum Saisonende mit Motorsport-Magazin.com sagte Vasseur noch: "Wir können den Job zusammen machen, wir gehen höflich miteinander um und wir müssen unsere jeweilige Position finden, aber daran arbeiten wir. Ich habe kein Problem damit."

Bei Kevin Magnussen, der das Team nach der abgelaufenen Saison in Richtung Haas verlassen hat, klingt das anders. Laut Aussagen des Dänen sei es nicht immer klar gewesen, wer bei Renault sein Ansprechpartner war. "Die Schlüsselentscheidungen wie Fahrer oder große Rekrutierungen können wir zusammen treffen. Somit haben wir zwei Sichtweisen und das ist immer ein Vorteil", rechtfertigte sich Vasseur.

Einen Nachfolger für Vasseur nennt Renault noch nicht, genauere Details über die Aufstellung des Teams soll es erst bei der Präsentation des neuen Fahrzeugs am 21. Februar geben. Bis dahin heißt es lediglich: "Renault Sport Racing und das Formel 1 Team werden weiterhin von Präsident Jerome Stoll und Managing Director Cyril Abiteboul gemanagt."

Vasseur: Erfolgreich mit ART und Spark

Spark baut die Einheits-Chassis für die Formel E, Foto: Formel E
Spark baut die Einheits-Chassis für die Formel E, Foto: Formel E

Ganz aus ist die Beziehung zwischen Frederic Vasseur und Renault allerdings noch nicht. Der Franzose gründete einst das erfolgreiche Rennteam ART und die Firma Spark, die alle Chassis für die Formel E herstellt, in der auch Renault werksseitig tätig ist. Allerdings war Vasseur zuletzt nichtmehr in das Tagesgeschehen involviert. "Sébastien Philippe leitet ART, Théophile Gouzin kümmert sich um Spark", sagte Vasseur selbst. Ob er sich wieder um seine alten Projekte kümmern wird, oder ob Vasseur neue Herausforderungen in der Formel 1 sucht, ist ungewiss.

Renault kehrte 2016 als Werksteam zurück in die Formel 1, enttäuschte mit lediglich acht Punkten und Konstrukteursrang neun allerdings maßlos. Für den Neuaufbau des Teams wurden 2016 die Weichen neu gestellt, mit Nico Hülkenberg bekommt das Team nun einen erfahrenen Piloten. Für Hülkenberg dürfte der Abgang von Teamchef Vasseur schmerzlich sein, schließlich kannten sich beide aus der Formel 3 und der GP2 bestens - Hülkenberg wurde jeweils mit ART Meister.