5. Lauda - Umworben bis zuletzt

Ecclestone konnte Lauda seinerzeit nicht vom Rücktritt abhalten, Foto: Sutton
Ecclestone konnte Lauda seinerzeit nicht vom Rücktritt abhalten, Foto: Sutton

Ein Jahr nach seinem letzten Titelgewinn ist für Niki Lauda endgültig Schluss. Wie später bei Michael Schumacher war es nicht sein erster Rücktritt. Nach neun Jahren mit March, B.R.M., Ferrari und Brabham pausiert Lauda in den Saisons 1980/81. "Ich will nicht mehr im Kreis fahren", erklärt er mitten am Kanada-Rennwochenende lapidar sein sofortiges Aus. Was an Mika Häkkinen oder Jacques Villeneuve erinnert, endet völlig anders. Lauda kehrt 1982 für vier Jahre zurück. Und er ist erfolgreich.

Die Weltmeisterschaft entscheidet er 1984 in der bis heute knappsten Entscheidung der F1-Historie um 0,5 Punkte gegen Alain Prost für sich - dank all seiner Routine. Für das Jahr darauf rechnet sich Lauda keine Chance mehr gegen den aufstrebenden Franzosen aus, ein Wechsel zu Renault steht im Raum. Dazu kommt es nicht. Stattdessen erlebt Lauda, geplagt von einer Defektserie, 1985 die selbst angekündigte Seuchen-Saison. Wieder öffnet sich eine Tür: Bernie Ecclestone will Lauda zu seinem Brabham-Team lotsen. Doch der lehnt ab und nimmt als 25-maliger GP-Sieger sein 'Kapperl'.

4. Villeneuve - Ausbruch der Combackeritis

Jacques Villeneuve treibt sich nach wie vor im F1-Paddock herum, Foto: Sutton
Jacques Villeneuve treibt sich nach wie vor im F1-Paddock herum, Foto: Sutton

Er kommt spät, startet sofort durch, dann will er nicht mehr gehen. Jacques Villeneuve kommt als amtierender IndyCar-Champ mit 25 Jahren in die F1. Ein Jahr und viele Konflikte mit Michael Schumacher später ist der Mann im Schlabberlook Weltmeister. Nach seinem Wechsel zu BAR kann er nie mehr an diese Erfolge anknüpfen. Im Gegenteil: Es knarzt zwischen ihm und Teamchef David Richards. Dieser zaubert nach zähen Vertragsverhandlungen Takuma Sato aus dem Hut. Für Villeneuve ein derartiger Affront, dass er sein Abschiedsrennen in Japan verweigert. Mitte 2004 die erste Comeback-Chance: Ralf Schumacher verletzt sich, aber Villeneuve pokert zu hoch. Keine Einigung.

Die zweite Chance folgt wenig später. Diesmal greift der Kanadier zu, ersetzt bei Renault den ausgebooteten Jarno Trulli für die letzten drei Saisonläufe. Gleichzeitig unterschreibt er für 2005/06 bei Sauber. Dort kommt er nur mühsam in Gang, darf 2006 aber bleiben. Nach einem Unfall in Hockenheim wird er durch Robert Kubica ersetzt, offiziell wegen anhaltender Kopfschmerzen. Von einem Comeback ist immer wieder die Rede, 2010 bewirbt sich Villeneuve sogar mit eigenem Team um einen F1-Einstieg. Daraus wird nichts. Villeneuve fährt nie wieder F1. Es folgen kaum erwähnenswerte Kurzzeitarbeit in NASCAR und Formel E.

3. Häkkinen - Ewiges Sabbatical

Mika Häkkinen steht immer noch für die Nazionale Piloti auf dem Platz, Foto: Sutton
Mika Häkkinen steht immer noch für die Nazionale Piloti auf dem Platz, Foto: Sutton

Vollkommen anders als bei seinem einstigen Rivalen Michael Schumacher verläuft das Karriereende des vom Rekordweltmeister am meisten geschätzten Gegners Mika Häkkinen. Nach zwei Triumphen über Schumacher und Ferrari Ende der 90er Jahre unterliegt der fliegende Finne in der Millenium-Saison der roten Macht erstmals im WM-Kampf - noch knapp in einem weiteren Duell auf Augenhöhe.

Anders ein Jahr später: Schumacher legt im Ferrari die erste unantastbar dominante Saison hin, während sich Häkkinen im Defekt-anfälligen McLaren selbst seinem Teamkollegen David Coulthard klar beugen muss. Erschöpft, unmotiviert und ausgebrannt? Offenbar. Kurz vor Saisonende erklärt McLaren, Häkkinen lege 2002 ein Jahr Pause ein, um neue Kraft zu tanken. Häkkinen tankt, kehrt aber nicht zurück: Aus dem Sabbatical wird ein Karriereende nach 162 Rennen mit 20 Siegen und 26 Poles. Als Gründe nennt Häkkinen mangelnden Siegeshunger und Angst vor weiteren Unfällen. Einzig zu Testzwecken sieht man Häkkinen Jahre später nochmals im McLaren.

2. Stewart - Geheimnis und Drama

Stewart steigt für das Goodwood Festival of Speed wieder ins Auto, Foto: Sutton
Stewart steigt für das Goodwood Festival of Speed wieder ins Auto, Foto: Sutton

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Für einen Rennfahrer bedeutet das, im Idealfall als frisch gebackener Weltmeister abzutreten. Genau das gelingt Jackie Stewart als er sich in der Saison 1973 mit fünf Saisonsiegen bereits beim drittletzten Lauf in Italien vorzeitig zum dritten Mal die Krone aufsetzt. Eigentlich. Von schön kann beim Abschied Stewarts aus der Königsklasse nicht im Ansatz die Rede sein. Ausgerechnet sein letztes Rennen in der Formel 1 soll der Schotte nicht bestreiten.

Der 100. GP-Start des vielleicht engagiertesten Anwalts für Sicherheit in der gesamten Geschichte der F1 bleibt Stewart verwehrt. Sein Team Tyrell sagt den Start seiner Piloten Stewart und Chris Amon beim Saisonfinale im US-amerikanischen Watkins Glen wegen eines tödlichen Unfalls ihres Teamkollegen François Cevert im Training kurzfristig ab. Stewarts aktive Karriere geht nach 99 Grands Prix, einem neuen Siegrekord von 27 Erfolgen und einer damit überragenden Sieg-Quote zu Ende. Die Öffentlichkeit erfährt davon erst im letzten Moment: Obwohl der inzwischen zweifache Vater seiner Ehefrau Helen bereits frühzeitig versprochen hatte, zum Ende des Jahres den Helm an den Nagel zu hängen, wird seine Entscheidung bis zuletzt geheim gehalten.

1. Schumacher - Tränen in Monza

Nach seinem Sieg in Monza sagt Michael Schumacher 'arrivederci', Foto: Sutton
Nach seinem Sieg in Monza sagt Michael Schumacher 'arrivederci', Foto: Sutton

Michael Schumacher ist nicht nur der erfolgreichste Fahrer der F1-Geschichte, sondern auch der Pilot mit einem der weltmeisterlichsten Abschiede aus der Königsklasse. Einem? Falsch. Schumacher sagt erst 'Ciao', dann 'Auf Wiedersehen'. Zweimal große Emotionen. Unvergessen jener September-Sonntag im Jahr 2006 als Schumacher mit einem Sieg in Monza erst einen Big-Point im WM-Rennen setzt, dann während der Pressekonferenz völlig überraschend sein Karriereende ankündigt. Nur so kann er Teamkollege, Lehrling und Kumpel Felipe Massa eine Zukunft in Rot ermöglichen. "Er hat sich dazu entschieden, um mir die Möglichkeit zum Bleiben zu geben", schwärmt Massa genau zehn Jahre später bei seinem Rücktritt an selber Stelle.

Ende Oktober '06 brechen alle Tränen-Dämme. Bei einem großen Abschiedstag, ebenfalls in Monza vor tausenden Tifosi, liegen sich Schumacher, Todt, Brawn und Di Montezemolo ein letztes Mal in den Armen. Fertig ist Schumacher mit der Formel 1 aber nicht, schnell kehrt das Kribbeln im Gasfuß zurück. 2009 scheitert ein Comeback im Ferrari als Ersatz für den verletzten Massa noch an Nackenschmerzen - Resultat eines Motorradunfalls. Wenige Monate später ist er wieder fit und kehrt mit Mercedes in die F1 zurück. Drei Jahre lang treibt Schumacher die Entwicklung der Silberpfeile voran, legt mit die Basis für die spätere Mercedes-Dominanz. Ende 2012 beendet er nach 307 GP in Brasilien schließlich zum zweiten Mal seine Karriere. Diesmal endgültig.

Michael Schumacher: Best of Legende & Rekordchampion Schumi (03:47 Min.)

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