Weil der Formel-1-Kalender mit immer mehr Grands Prix ausgestattet wird, sich die Anzahl der Tage pro Jahr gleichzeitig aber nicht erhöht, werden die Pausen zwischen den Rennen zusehends kürzer. Liegt zwischen zwei Rennen ein freies Wochenende, gleicht das schon purer Erholung, regelmäßig wird mittlerweile nämlich an direkt aufeinanderfolgenden Wochenenden gefahren - auch, wenn die Schauplätze auf unterschiedlichen Kontinenten liegen, so wie 2016 Montreal und Baku.

Wie aus der Zeit gefallen scheinen angesichts dessen die nun im Folgenden vorgestellten Piloten, die zwischen zwei Rennstarts mehrere Jahre verstreichen ließen. Dafür war aber freilich nicht der Kalender ausschlaggebend, sondern es gab andere Gründe für die Auszeiten. Motorsport-Magazin.com erklärt die längsten Rennpausen der Formel-1-Geschichte.

Jan Lammers - 10 Jahre, 3 Monate und 22 Tage

Jan Lammers kehrte 1992 für zwei Rennen mit March in die Formel 1 zurück, Foto: Sutton
Jan Lammers kehrte 1992 für zwei Rennen mit March in die Formel 1 zurück, Foto: Sutton

Jan Lammers gewann 1988 die 24 Stunden von Le Mans, in der Formel 1 blieb der Niederländer jedoch weitestgehend unauffällig. Lammers trat von 1979 bis 1982 in der Königsklasse für die Teams Shadow, Ensign, ATS und Theodore an, erzielte in 21 Rennen aber keine Punkte und verabschiedete sich damit wieder aus der Formel 1. Nach einigen Jahren auf dem Sportwagensektor feierte der Niederländer 1992 ein überraschendes Comeback und absolvierte die letzten beiden Saisonrennen in Japan und Australien für March, wo er den Österreicher Karl Wendlinger ersetzte. Obwohl Lammers erneut keine Punkte holte, hatte er bereits einen Vertrag für die nächste Saison in der Tasche, der allerdings platzte, weil March zahlungsunfähig wurde und sich aus der Formel 1 zurückzog. Damit war auch Lammers' Laufbahn in der Königsklasse endgültig beendet.

Luca Badoer - 9 Jahre, 9 Monate und 23 Tage

Luca Badoer war mit dem Ferrari heillos überfordert, Foto: Sutton
Luca Badoer war mit dem Ferrari heillos überfordert, Foto: Sutton

Luca Badoers Formel-1-Karriere begann 1993 bei der Scuderia Italia und setzte sich mit einigen Unterbrechungen mit Engagements bei Minardi und Forti bis 1999 fort. Danach schloss sich der Italiener als Testfahrer Ferrari an und behielt diesen Job bis zum Jahr 2010. Nach dem schweren Unfall von Felipe Massa beim Ungarn GP 2009 und der Absage von Michael Schumacher wurde Badoer von Ferrari für die Rennen in Valencia und Spa als Einsatzpilot nominiert. Badoer war nach seiner fast zehnjährigen Rennpause jedoch völlig überfordert und kam nicht über den letzten beziehungsweise vorletzten Platz hinaus, sodass Ferrari die Reißleine zog und ihn zum nächsten Rennen durch Giancarlo Fisichella ersetzte. Mit 51 Rennstarts hält Badoer den Rekord für die meisten Grands Prix, ohne einen Punkt erzielt zu haben.

Gene Force - 9 Jahre

Das Indy 500 zählte bis 1960 zur F1-Weltmeisterschaft, Foto: Sutton
Das Indy 500 zählte bis 1960 zur F1-Weltmeisterschaft, Foto: Sutton

Weil das Indy 500 zwischen 1950 und 1960 zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählte, haben zahlreiche amerikanische Piloten F1-Starts zu Buche stehen, obwohl sie mit der Königsklasse eigentlich nichts zu tun hatten. So auch Gene Force, der am 30. Mai 1951 und 30. Mai 1960 in Indianapolis am Start war, beide Male aufgrund technischer Probleme jedoch nicht das Ziel sah. Darüber hinaus versuchte sich der Mann aus Ohio auch 1952, 1957 und 1959 erfolglos in der Qualifikation. Somit liegen zwischen Forces einzigen beiden Starts in der Formel 1 exakt neun Jahre. Ähnliches trifft auf Dick Rathmann (6 Jahre Pause) und Chuck Stevenson (5 Jahre, 11 Monate und 30 Tage) zu, weshalb auf sie hier nicht näher eingegangen wird.

Pete Lovely - 8 Jahre und 10 Monate

Pete Lovely beim Kanada GP 1971, Foto: Sutton
Pete Lovely beim Kanada GP 1971, Foto: Sutton

Pete Lovely, ein weiterer US-Amerikaner, gab sein Formel-1-Debüt 1960 beim US GP in Riverside, wo er den elften Platz belegte. Knapp neun Jahre später startete Lovely, der inzwischen einen Volkswagen-Handel im Bundesstaat Washington aufgebaut hatte, ein Comeback. Mit dem Team Pete Lovely Volkswagen Inc., das auf Kundenautos von Lotus setzte, trat er zwischen 1969 und 1971 bei insgesamt elf Rennwochenenden an und erzielte als bestes Ergebnis einen siebten Platz beim Großen Preis von Kanada.

Andre Pilette - 7 Jahre, 11 Monate und 13 Tage

Andre Pilette verpasste die Qualifikation für den Deutschland GP 1963, sodass seine F1-Auszeit knapp acht Jahre dauerte, Foto: Sutton
Andre Pilette verpasste die Qualifikation für den Deutschland GP 1963, sodass seine F1-Auszeit knapp acht Jahre dauerte, Foto: Sutton

Der Belgier Andre Pilette war sporadisch in den Anfangsjahren der Formel-1-Weltmeisterschaft aktiv. Pilette startete zwischen 1951 und 1956 bei insgesamt acht Rennen und erzielte als Fünfter beim Großen Preis von Belgien seine einzigen Punkte. Danach konzentrierte sich der gebürtige Pariser auf seine Sportwagenkarriere und belegte unter anderem in Le Mans den zweiten Platz. Nach erfolglosen Versuchen, sich 1961 und 1963 für Grands Prix zu qualifizieren, absolvierte Pilette nach knapp acht Jahren Pause in Spa schließlich noch ein Formel-1-Rennen, das er wegen eines Motorschadens aber nicht beenden konnte.

Peter Revson - 7 Jahre und 27 Tage

Peter Revson gewann 1973 in Silverstone, Foto: Sutton
Peter Revson gewann 1973 in Silverstone, Foto: Sutton

Peter Revson trat 1964 zu sechs Rennwochenenden an und schaffte zwei Mal die Qualifikation für den Grand Prix. Danach konzentrierte sich der US-Amerikaner auf Rennserien in seiner Heimat und belegte 1971 den zweiten Platz beim Indy 500. Im selben Jahr startete Revson ein Comeback in der Formel 1, das durchaus erfolgreich verlief. Revson feierte für McLaren Siege in Silverstone und Kanada und schaffte darüber hinaus sechs weitere Male den Sprung auf das Podium. 1974 verunglückte er bei Testfahrten für den Großen Preis von Südafrika tödlich, da sein Shadow einen Aufhängungsschaden erlitt. 1996 wurde Peter Revson in die Motorsports Hall of Fame of America aufgenommen.

Eppie Wietzes - 7 Jahre und 26 Tage

Eppie Witzes startete 1974 in Mosport mit seinem Team Canada F1 Racing, Foto: Sutton
Eppie Witzes startete 1974 in Mosport mit seinem Team Canada F1 Racing, Foto: Sutton

Der Kanadier Eppie Wietzes war nur zwei Mal in der Formel 1 am Start - 1967 und 1974, jeweils bei seinem Heimrennen in Mosport. Den ersten Auftritt absolvierte Wietzes für Lotus, den zweiten, sieben Jahre später, für sein eigenes Team Canada F1 Racing. Der Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen. 1967 wurde Wietzes disqualifiziert, weil er nach einem zwischenzeitlichen Ausfall aufgrund einer defekten Zündung fremde Hilfe in Anspruch genommen hatte, um seinen Wagen wieder in Gang zu bringen. Und 1974 schaffte es der Kanadier gerade eben, sich für den letzten Startplatz zu qualifizieren, schied im Rennen jedoch mit einem Motorschaden aus.

Mike Hailwood - 6 Jahre, 3 Monate und 6 Tage

Mike Hailwood beim Großen Preis von Italien 1973, Foto: Sutton
Mike Hailwood beim Großen Preis von Italien 1973, Foto: Sutton

Mit neun Weltmeistertiteln zwischen 1961 und 1967 in drei unterschiedlichen Hubraumklassen ist Mike Hailwood einer der erfolgreichsten Motorradfahrer der Geschichte. Darüber hinaus war der Brite auch auf vier Rädern unterwegs und absolvierte insgesamt 50 Formel-1-Grands-Prix, bei denen er zwei Mal den Sprung auf das Podium schaffte. Von 1963 bis 1965 war Hailwood zunächst für Reg Parnell Racing am Start, ehe er eine sechsjährige Pause einlegte und erst 1971 für das Team von John Surtees ein Comeback in der Königsklasse gab. Sein letztes Rennen in der Formel 1 bestritt Hailwood 1975 für McLaren, blieb dem Motorsport aber auch danach weiterhin verbundenen und trat unter anderem bei der Isle of Man TT an, die er mehrfach gewann.

Narain Karthikeyan - 5 Jahre, 5 Monate und 25 Tage

Narain Karthikeyan war 2005 der erste Inder in der Formel 1, Foto: Sutton
Narain Karthikeyan war 2005 der erste Inder in der Formel 1, Foto: Sutton

Von Sebastian Vettel einst als Gurke bezeichnet, war Narain Karthikeyan der erste Inder in der Formel 1. Karthikeyan gab 2005 sein Debüt für Jordan, absolvierte die komplette Saison und belegte beim denkwürdigen Rennen von Indianapolis, als wegen des Reifenskandals nur sechs Piloten am Start waren, den vierten Platz. Für die neue Saison bekam Karthikeyan keinen neuen Vertrag, wurde zunächst Testfahrer bei Williams und vertrat später sein Heimatland in der A1 GP Series. Zu einem Comeback in der Formel 1 mit HRT kam es 2011 nicht zuletzt dank seines Sponsors Tata. Karthikeyan absolvierte die erste Saisonhälfte, musste sein Cockpit dann aber an den jungen Daniel Ricciardo abtreten, der seine ersten Erfahrungen in der Königsklasse sammelte. 2012 war Karthikeyan bei allen Rennen für HRT am Start, verpasste die Punkteränge aber stets deutlich.