Lewis Hamilton ist Weltmeister. Weltmeister der Schlagzeilen zumindest. Trotz Nico Rosbergs WM-Triumph beherrschte einmal mehr der Brite das mediale Geschehen. Sein Einbrems-Manöver gegen Rosberg beim Finale in Abu Dhabi schlug hohe Wellen. Dass er wenig später seinen Reifentest an gleicher Stelle vorzeitig abbrach - angeblich, weil er sich nicht wohl fühlte - war das i-Tüpfelchen seines Wochenendes in der Wüste. Noch ist offen, ob Hamilton für seine Aktion beim letzten Rennen von Mercedes bestraft wird - und wenn ja, wie arg. Britische Medien hatten sogar von einer möglichen Suspendierung berichtet.

Lewis Hamilton - Troublemaker. Lassen sich die Silberpfeile sein Verhalten in Abu Dhabi gefallen, oder geht es rund in der Winterpause? Für Sir Jackie Stewart war die Sache unterdessen klar: Ungeschoren soll der entthronte Weltmeister nicht wegkommen. "Ich denke, er kann eine kleine Ballerina sein", wurde Stewart von der Daily Mail zitiert. "Toto Wolff und Niki Lauda sind nicht dumm, auch nicht der Mercedes-Vorsitzende (Dieter Zetsche;d.Red.), der häufig zu den Grands Prix kommt."

Der verdient 20 bis 30 Millionen...

Mercedes dürfe sich laut Stewart nicht von Hamilton auf der Nase herumtanzen lassen. Schließlich stehe auf der einen Seite ein Weltkonzern, auf der anderen ein einzelner Rennfahrer. "Man kann ein multinationales Unternehmen dieser Größe nicht durch einen Mann gefährden, der einfach nicht das Richtige tut", sagte der dreifache Weltmeister Stewart. "Lewis widersetzte sich ihren Anweisungen und stellte sich gegen das Management." Es war nicht das erste Mal, dass Hamilton die Anweisungen des Teams missachtete. 2014 in Ungarn ließ er Rosberg trotz Ansage nicht freiwillig überholen.

Stewart dazu: "Es hat sich den Anweisungen nicht zum ersten Mal widersetzt. Und wenn er damit weitermacht, dann können sie ihn rauswerfen. Entschuldigung, aber wenn du 20 bis 30 Millionen Pfund pro Jahr verdienst und dir gesagt wird, was du tun sollst, dann machst du das. Ist mir egal, wer du bist. Mercedes könnte ihm eine weitere harte Verwarnung geben. Aber wenn sie das machen, müssten sie sagen, was nächstes Mal passiert, wenn er Befehle missachtet. Man könnte ihn auch finanziell bestrafen."

Rosberg genervt von Hamilton-Diskussion

Die Welt debattiert aktuell über mögliche Folgen des Hamilton-Einbremsens. Nur einer zeigte sich davon zumindest nach außen hin genervt: Weltmeister Rosberg. Verständlich, hat der selbst ernannte Party-Weltmeister derzeit anderes im Kopf. "Ich finde es schade, dass das Thema so aufgebaut wurde", sagte Rosberg bei seinem Empfang in Wiesbaden am Mittwoch.

Und weiter: "Es ist doch einfach. Ich kann das Team verstehen, denn wir fahren immer unter bestimmten Rahmenbedingungen. Ich verstehe schon, dass die das nicht gut finden. Aber ich kann auch Lewis verstehen. Wir sind Kämpfer im Rennauto. Da kann man auch mal übers Limit gehen und alles versuchen. Unsinnig, dass das so diskutiert wird."

Stewart war unterdessen sicher, dass Hamilton trotz der Titel-Niederlage in Zukunft weitere Erfolge einfahren wird. "Er hat schon ein paar Weltmeisterschaften gewonnen und er wird noch mehr gewinnen", sagte er zu Motorsport-Magazin.com. "Du kannst nicht immer gewinnen. Vettel konnte auch nicht die ganze Zeit gewinnen, niemand kann das." Dafür sei Rosberg ein würdiger Nachfolger. Stewart: "Er ist ein guter Junge, der den Motorsport sehr gut repräsentiert, in den nächsten zwölf Monaten. Und das ist wichtig, denn wir brauchen einen guten Botschafter für den Sport."