Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg: Der Mercedes-Pilot hat sich als dritter deutscher Weltmeister in den Geschichtsbüchern der Formel 1 verewigt. Im Rausche seines größten Triumphes im Motorsport dachte Rosberg dabei an einen alten Weggefährten: Rekordweltmeister Schumacher. Zusammen mit der in Folge eines Ski-Unfalls verletzten F1-Legende hatte er einst die heute so erfolgreiche Ära der Silberpfeile begründet.

"Ich hoffe, dass er mitbekommen hat, dass ich jetzt gewonnen habe", sagte Rosberg über Schumacher. "Das wäre schön. Er hat auch einen Anteil an diesem Erfolg und dem Team. Er hat drei Jahre gepusht, damit das Team vorankommt. Es war ein sehr interessantes Erlebnis." Die beiden Landsmänner fuhren von 2010 bis 2012 Seite an Seite für Mercedes - wenn auch nicht mit dem Erfolg wie heute.

Der Beste aller Zeiten

Rosberg zollte Schumacher seinen Respekt und meinte, dass er durch die dreijährige Zusammenarbeit gewachsen sei. "Mit Sicherheit habe ich von diesem Erlebnis einige Sachen mit auf den Weg genommen im Duell mit ihm", sagte der neue Weltmeister. "Er ist der Beste aller Zeiten, das ist klar. Wir haben uns gegenseitig gepusht und auch etwas abgeguckt."

Erst Schumacher, dann Lewis Hamilton: Rosberg hatte es nicht leicht in seinen bislang sieben Jahren bei Mercedes. Seine Teamkollegen sammelten zusammen zehn WM-Titel. Jetzt ist auch Rosberg der große Wurf gelungen. Vor allem gegen Hamilton, den Dominator der letzten Jahre, der lange Zeit so unbesiegbar schien. "Gegen den wohl talentiertesten Piloten als Teamkollegen zu fahren und eine WM zu gewinnen, das sollten wir anerkennen", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Nico ist ein zäher Knochen. Er gibt nicht auf und es gibt einige bemerkenswerte Attribute, die ihn zu einem verdienten Weltmeister machen."

Hamilton besiegt: Das i-Tüpfelchen

Viele Experten waren sicher, dass Rosberg niemals gegen Hamilton bestehen würde. Doch der 31-Jährige gab nicht auf - gegen einen der Besten aller Zeiten, wie er seinen britischen Teamkollegen nannte. Aber wäre es nicht manchmal angenehmer, eine lösbarere Aufgabe auf der anderen Seite der Garage zu wissen? Rosberg: "Dass ich Lewis geschlagen habe, ist doch genau das, was dieses i-Tüpfelchen ausmacht. Den zu schlagen über 21 Rennen, das ist mega!"

Es fühle sich wie eine Ewigkeit an, gegen Hamilton zu fahren, sagte Rosberg. Die beiden kennen sich seit Kartzeiten, die Geschichte über die jahrelange Rivalität ist bekannt. Nur: Diesmal hatte Rosberg die Nase vorn. Ein unbekanntes Gefühl für den frisch gebackenen Champion. "Er hat mich immer geradeso geschlagen und den Titel gewonnen - selbst als wir noch Kinder waren", sagte Rosberg. "Sein Niveau ist so hoch und dadurch ist es noch befriedigender für mich, denn die Messlatte liegt so hoch - und ich habe ihm die WM abgenommen. Das ist ein phänomenales Gefühl."

Rosberg künftig noch stärker

Hamilton kämpfte bis zur letzten Runde und sorgte mit seiner Einbrems-Taktik für eine große Kontroverse in Abu Dhabi. Sichtlich enttäuscht musste er sich die Niederlage trotz des Sieges eingestehen, sagte jedoch: "Das darf aber nicht Nicos Titelgewinn und die Tatsache, dass das Team das Jahr dominiert hat, überschatten." 2017 muss sich Hamilton also gegen einen Weltmeister im eigenen Team behaupten. Zieht Rosberg daraus zusätzliche Kraft? "Keine Ahnung", antwortete er. "Für mich ist das einfach noch mal eine Erfahrung mehr, die mich noch stärker macht."

Sicher ist, dass Rosberg schon jetzt hungrig ist auf weitere Erfolge. Bis zu Hamilton fehlen noch zwei Titel. "Wir Menschen sind doch immer so", erklärte er seinen natürlichen Antrieb. "Wenn man eins hat, will man das nächste. Daran hat sich nix geändert. So sind wir Menschen gestrickt." Der dreifache Weltmeister Niki Lauda sagte einst, dass der erste WM-Sieg der schwierigste sei. Rosberg: "Dass es schwierig ist, kann ich garantieren. Wie der nächste ist - keine Ahnung. Aber schwierig, das kann ich auf jeden Fall sagen. Man oh man, das ist nicht ohne..."