Beim Großen Preis von Brasilien war Felipe Nasr der gefeierte Held. Der Lokalmatador sicherte Sauber mit seinem neunten Platz in Interlagos zwei Punkte, die das Schweizer Team in der Konstrukteurs-Wertung an Manor vorbeibrachten, was am Ende der Saison einen zweistelligen Millionenbetrag wert sein kann.

Felipe Nasr steht vor dem Aus bei Sauber, Foto: Sutton
Felipe Nasr steht vor dem Aus bei Sauber, Foto: Sutton

Nicht zuletzt aufgrund dieser Leistung hoffte Nasr, dass sein Vertrag für 2017 verlängert wird. Genau so wie der Kontrakt seines Teamkollegen Marcus Ericsson, der auch in der nächsten Saison für Sauber an den Start gehen wird.

Am Donnerstag erlitten Nasrs Hoffnungen jedoch einen schweren Dämpfer, denn wie sein langjähriger Sponsor, die Banco do Brasil, mitteilte, wird die Zusammenarbeit mit Sauber im neuen Jahr nicht fortgesetzt. Damit sinken Nasrs Chancen auf eine Weiterverpflichtung dramatisch, schließlich macht Sauber kein Geheimnis daraus, auf Pay-Driver angewiesen zu sein.

"Während der Verhandlungen mit dem Team hat die Banco do Brasil die Bedingung aufgestellt, dass eine Erneuerung der Sponsoringvereinbarung von der Ankunft weiterer brasilianischen Sponsoren abhängt, was nicht passiert ist", heißt es in der Pressemitteilung des brasilianischen Bankhauses. Deshalb werde die Zusammenarbeit über 2016 hinaus nicht fortgesetzt.

Ausschlaggebend für den Schritt ist nicht zuletzt die schwierige wirtschaftliche Lage, mit der sich Brasilien momentan konfrontiert sieht, weshalb die Banco do Brasil ihre Marketingstrategie überdenken müsse. Dennoch sei man stolz, dazu beigetragen zu haben, Nasr in die Formel 1 gebracht zu haben, heißt es abschließend in dem Statement.

Die Banco do Brasil ist prominent auf den Sauber-Boliden vertreten, Foto: Sauber
Die Banco do Brasil ist prominent auf den Sauber-Boliden vertreten, Foto: Sauber

Wehrlein zu Sauber, Nasr zu Manor?

Ein Verbleib bei Sauber ist somit praktisch ausgeschlossen, als einzige Alternative in der Formel 1 bleibt Nasr Manor, das noch beide Cockpits frei hat. Dort könnte Pascal Wehrlein vor dem Absprung stehen und ausgerechnet bei Sauber anheuern. Grundsätzlich ist der Deutsche aber für beide Teams offen - Hauptsache, er bleibt in der Formel 1.

"Ich kann im Moment ja gar nicht einschätzen, welches Team 2017 besser ist, weil sich die Regeln drastisch ändern. Da kann am Anfang jeder einmal einen Glücksgriff landen, auch wenn sich im Laufe des Jahres wohl wieder die Teams mit den größeren Budgets durchsetzen werden", betonte Wehrlein in Abu Dhabi.

Findet Nasr kein Cockpit, geht die Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 vermutlich ohne brasilianischen Piloten in Szene. Felipe Massa, der zweite im Bunde, beendet bekanntlich seine Karriere.