Für Esteban Gutierrez steht beim Saisonfinale in Abu Dhabi das Ende einer Seuchensaison bevor. Nach 20 Rennen steht der Mexikaner in Haas-Diensten immer noch ohne Punkte, obwohl er einige Male nah dran war. Fünfmal verpasste er mit dem undankbaren elften Platz so knapp wie nur möglich die Punkteränge. Daher ist es auch nicht allzu überraschend, dass Haas F1 den ehemaligen Ferrari-Entwicklungsfahrer nach nur einer Saison wieder aus dem Cockpit wirft.

Gutierrez holte 2016 noch keinen WM-Punkt, Foto: Sutton
Gutierrez holte 2016 noch keinen WM-Punkt, Foto: Sutton

Dabei zeigte er eigentlich gute Leistungen. Vor dem Abu Dhabi GP wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass er in den 20 Qualifikationen im Durchschnitt nur 0,04 Sekunden hinter Romain Grosjean lag. Zudem gewann der Franzose von den 20 Qualifikationsduellen lediglich zwölf. So überlegen, wie es anhand der Punkte (29 Grosjean, 0 Gutierrez) aussieht, war Grosjean gar nicht.

"Ich hoffe, dass viele Leute darum wissen", gestand Esteban Gutierrez. "Wenn ich wüsste, dass ich nicht schnell genug bin, nicht das Talent besitze, dann würde ich nicht versuchen in der Formel 1 zu bleiben." Noch ist jedoch nicht klar, ob er überhaupt in der Formel 1 bleiben kann. Neben den zwei Manor-Cockpits, die für den 25-Jährigen nicht in Frage kommen, ist nur noch ein Sauber-Cockpit noch zu haben. "Ich will nicht einfach fahren, ich will in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen", betonte Gutierrez.

Konkurrenzfähiger als Sauber wird es für die nächste Saison allerdings nicht. Es grenzt beinahe an Ironie, dass das Team, dass er 2014 für eine Position als Entwicklungs- und Testfahrer bei Ferrari verlassen hat, um am Ende in einem besseren Cockpit zu sitzen, seine einzige Chance auf ein F1-Cockpit für die kommende Saison ist. "Aus irgendwelchen Gründen lief die Situation in die falsche Richtung. Ich arbeite aber nach wie vor daran, das Bestmögliche daraus zu machen", so Gutierrez.

Er gab jedoch auch zu, dass es geholfen hätte, eher über die Entscheidung des Teams Bescheid zu wissen: "Natürlich hilft das immer, aber auch sie waren am überlegen, daher gebe ich keinem irgendwelche Schuld." Die Hoffnung seiner Fans, beim letzten Rennwochenende doch noch etwas über seine Zukunft zu verraten, musste Gutierrez enttäuschen: "Ich will keinem irgendwelche Hoffnungen machen und auch keinen Schnellschuss machen. Ich brauche eine Lösung, die gut für meine Karriere ist."

Dankbar für die große Chance

Dem Haas-F1-Team ist Gutierrez nicht böse, dass es ihn entlassen hat. "Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, bei einem neuen Team helfen zu dürfen. Es ist eine Gelegenheit, die sich einem nicht oft bietet", erklärte der Mexikaner. Er stellte nochmals klar, dass die Bilder aus der Haas-Garage während des Brasilien GP unglücklich waren: "Es war der falsche Moment, es gab keine Geschichte dahinter. Manchmal bringen solche Situationen einfach Emotionen hoch."

Wie sehr Haas seinen bald ehemaligen Piloten respektiert, zeigt die Tatsache, dass an diesem Rennwochenende noch ein offenes Gespräch zwischen Gene Haas, Günther Steiner und Esteban Gutierrez stattfinden soll. "Es ist meine Philosophie, Dinge ordentlich zu beenden und das ist ist auch ihre Herangehensweise. Das spricht schon für sich", sagte Gutierrez. Dabei hofft er, genauere Details über die Gründe zu erfahren, warum er in der kommenden Saison kein Haas-Cockpit mehr hat.