Die Überraschung hält sich in Grenzen: Der schwedische Formel-1-Pilot Marcus Ericsson fährt auch in der Saison 2017 für Sauber. Das gab das Team am Montagvormittag bekannt. Ericsson geht somit in seine dritte Saison beim schweizerischen Team, zuvor ging er ein Jahr lang für Caterham an den Start.

"Aus meiner persönlichen Sicht konnte ich mich in der bisherigen Zeit beim Sauber F1 Team als Fahrer enorm weiterentwickeln", sagte Ericsson in der offiziellen Pressemitteilung. Teamchefin Monisha Kaltenborn stimmt zu: "In der aktuellen Saison zeigte Marcus erneut seinen starken Willen, um Fortschritte zu machen. Er hat bei uns eine sehr schwierige Zeit erlebt und diese sehr gut gemeistert. In den vergangenen zwei Jahren verbesserte er sich signifikant - sowohl was seine Persönlichkeitsentwicklung anbelangt, wie seine Fähigkeiten auf und abseits der Strecke, speziell wenn die Umstände nicht leicht sind."

"Wir hatten Auf und Abs, doch wir hielten immer zusammen und arbeiteten so hart, wie wir konnten", führt Ericsson fort. Dieser Zusammenhalt kommt beim Team gut an. "Er ist nicht nur ein guter Rennfahrer, sondern auch ein wichtiger Teamplayer, der es mit seiner positiven Einstellung versteht, mit einem Team zu arbeiten und alle zu motivieren", so Kaltenborn.

Teamplayer Ericsson vs. Punkte-Holer Nasr

Mangelnde Teamfähigkeit soll der Grund dafür sein, warum Felipe Nasr noch nicht für eine weitere Saison beim schweizerischen Rennstall bestätigt wurde. Der Brasilianer stand sportlich zuletzt klar im Schatten, konnte aber mit einer herausragenden Leistung bei seinem Heimrennen in Sao Paulo die wahrscheinlich wichtigsten zwei Punkte der Teamgeschichte holen, die Sauber ein Rennen vor Ende der Saison in der Konstrukteurswertung vor Manor bringen.

Felipe Nasr sichert dem Team wohl 20 Extra-Millionen, Foto: Sutton
Felipe Nasr sichert dem Team wohl 20 Extra-Millionen, Foto: Sutton

Dass Ericsson ein weiteres Jahr bei Sauber fahren wird, kommt wenig überraschend. Die Hintermänner des Schweden stiegen während der Saison beim kriselnden Rennstall ein und sorgen seither für finanzielle Stabilität und einen sportlichen Aufschwung. Die Projekte Ericsson und Sauber laufen zwar nicht unmittelbar miteinander verbunden, mangels Cockpit-Alternativen war die Verlängerung aber nur Formsache.

Nach einem schwierigen Jahr ist die Erwartungshaltung in Hinwil klar: "Die Formel 1 geht 2017 in eine neue Ära und ich bin überzeugt, dass wir uns auf Marcus verlassen können, das Team zurück ins Mittelfeld zu bringen", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn. Auch Ericsson weiß: "Mit dem neuen Besitzer erhielt das ganze Team einen kräftigen Schub, der uns alle in eine neue, spannende Ära führen wird. Viele Motorsport-Spezialisten kommen zum Team, was ein gutes Zeichen für die Zukunft ist."

Nachdem die Fluktuation bei Sauber vor dem Einstieg von Longbow enorm war, macht das Team seit einiger Zeit mit positiven Personalmeldungen von sich reden. Nach einigen namhaften Ingenieuren konnte Sauber zuletzt mit Jörg Zander auch einen neuen Technischen Direktor verpflichten.

Wird Wehrlein Ericsson-Teamkollege?

Wer das zweite Cockpit neben Marcus Ericsson erhält, steht noch nicht fest. Das Team schrieb in der Presseaussendung nur: "Der zweite Stammfahrer wird zu gegebener Zeit bekanntgegeben." Kaltenborn sagte erst beim letzten Rennen in Sao Paulo, dass es das Ziel sei, die Fahrerpaarung noch vor dem Saisonende bekannt zu geben.

Neben Felipe Nasr, der sich nach einigen Ungereimtheiten im Team mit seiner bravourösen Fahrt wieder in eine besser Ausgangslage bei Sauber gebracht hat, ist auch Pascal Wehrlein eine Option. Weil Esteban Ocon bei Force India den Vorzug erhielt, ist Wehrlein noch immer auf Cockpit-Suche. Auch Esteban Gutierrez, der 2013 und 2014 schon für Sauber fuhr und nach seinem Rauswurf bei Haas nach einem Platz für 2017 sucht, scheint aktuell ein Kandidat.