Zum ersten Mal seit dem Italien GP in Monza gelang es Ferrari, sich im Qualifying zumindest mit einem Auto vor die beiden Red Bulls zu bringen. Und inzwischen nicht mehr überraschend war es Kimi Räikkönen, der auf Rang drei fuhr. Sebastian Vettel musste sich nicht nur seinem finnischen Landsmann geschlagen geben, sondern auch Max Verstappen im Red Bull den Vortritt lassen.

Vettel wusste bereits kurz nach dem Qualifying, wo der Fehler lag. Seine letzte Runde verhagelte ein besseres Resultat. "Ich war zum Schluss vielleicht etwas zu konservativ, zuvor war ich in der Runde zu aggressiv. Aber alles in allem können wir zufrieden sein", merkt er an. Für einen Angriff in der Konstrukteurs-Wertung kommt dieser Auftrieb wohl zu spät. Dafür müsste Red Bull zwei Doppel-Ausfälle in Brasilien und Abu Dhabi produzieren. Doch für die geschundene Ferrari-Seele war das Qualifying-Ergebnis eine Wohltat. "Wir hatten Qualifyings, in denen wir Probleme hatten, unsere Pace zu zeigen. Heute war es sehr eng, das hatte sich gestern bereits abgezeichnet", erklärt Vettel.

Zwischen Räikkönen auf Rang drei und Daniel Ricciardo auf Platz sechs lagen weniger als zwei Zehntel. Der tiefere Blick in die Daten zeigt, dass Ferrari vor allem im letzten Sektor deutlich stärker war als die Konkurrenz aus Milton Keynes. Das Teilstück nach der letzten Kurve, welches an stark ansteigendes Profil aufweist, verlangt besonders viel Motorleistung. Hier hatte Red Bull Probleme, mitzuhalten. Der Schlüssel für Ferrari.

Besonders der letzte Sektor spielt Ferrari in die Karten, Foto: Sutton
Besonders der letzte Sektor spielt Ferrari in die Karten, Foto: Sutton

Räikkönen gelingt Verbesserung im letzten Versuch

Besonders auffällig dabei war Räikkönen, der es als einziger aus dem Quartett schaffte, sich in seinem letzten Versuch nochmals zu verbessern. Rang drei für den Finnen, der damit im Ferrari-internen Qualifying-Duell dieser Saison auf 10:10 stellte. Eine Entwicklung, die vor der Saison kaum jemand für möglich gehalten hätte. Der Finne zeigte sich nach seiner starken Performance jedoch nicht vollends zufrieden. "Ich hatte das gesamte Qualifying über Probleme, vor allem im Mittelsektor. Um ehrlich zu sein war die Runde aus meiner Sicht ziemlich durchschnittlich", so der Routinier.

Gerade der Mittelsektor verlangt besonders viel Abtrieb und Traktion. Hier sieht Räikkönen den Schwachpunkt seines Boliden. "Ich denke dass uns im Vergleich zu den Jungs vor uns Abtrieb fehlt. Aber das Auto hat sich heute sehr gut verhalten, nur in den engen Kurven hatten wir Probleme", erklärt Räikkönen.

Für das Rennen gibt es einige Fragezeichen. Die Temperaturen werden im Vergleich zu den Simulationen am Freitag deutlich geringer sein, zudem ist Regen vorausgesagt. Dennoch sieht sich Ferrari in einer starken Position. "Mercedes schaut sehr schnell aus, wir versuchen an ihnen dran zu bleiben, aber unser Hauptrivale wird Red Bull sein. Heute waren sie gleich schnell wie wir, im Rennen sollten wir etwas schneller sein", glaubt Vettel. Kimi Räikkönen gibt sich zurückhaltender. "Morgen können wir nur versuchen, unser Bestes zu geben. Man weiß nie, wie sich die Wetterbedingungen entwickeln", blickt er voraus.