Die Formel 1 hat seit dem Mexiko GP einen neuen, offiziellen Topspeed-Rekord. Von der offiziellen Zeitnahme wurden 372,5 Stundenkilometer bei Valtteri Bottas in Runde 23 gemessen. Geblitzt wurde Bottas am Ende der langen Start- und Zielgeraden. Der bis dato offizielle Höchstwert stammte aus dem Jahr 2004 und wurde von Antonio Pizzonia im BMW-Williams in Monza aufgestellt. Der BMW V10 beschleunigte am Ende der Geraden auf 369,9 km/h.

Allerdings befindet sich die Messstelle in Mexiko 234 Meter vor dem Scheitelpunkt von Kurve eins - also rund 100 Meter vor dem Bremspunkt. Bis dahin, so Williams, hatte Bottas auf 373,3 km/h beschleunigt. Das ergab die Datenanalyse nach dem GP. Im Gegensatz zum stationären Blitzer sammelt das Motorsteuergerät permanent Daten. Die Geschwindigkeit wird im Normalfall über Raddrehzahlsensoren und das Staudruckrohr auf der Chassis-Oberseite ermittelt.

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In dieser Szene setzte Bottas den falsch gemessenen Topspeed-Rekord, Foto: Sutton
In dieser Szene setzte Bottas den falsch gemessenen Topspeed-Rekord, Foto: Sutton

Eigentlich wären die 373,3 Stundenkilometer nur eine Randnotiz, schließlich brachte es Valtteri Bottas im Qualifying zum Europa GP in Baku in diesem Jahr auf 378 Sachen, wie Williams damals stolz via Twitter mitteilte. Auch dieser Wert kam bei der Auswertung der Daten auf. Allerdings muss sich der Rennstall nun korrigieren, es hätte sich dabei um eine 'fehlerhafte Information' gehandelt. Die tatsächliche Geschwindigkeit in Aserbaidschan betrug 'nur' 371,85 km/h. Somit sind die 373,3 Kilometer pro Stunde aus dem Mexiko GP der neue inoffizielle Höchstwert der Formel-1-Geschichte.

Interessant: Während Baku 28 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, liegt die Strecke von Mexiko City 2.238 Meter über Normalnull. Was sich nach einer Randnotiz anhört, hat auf die Höchstgeschwindigkeit enorme Auswirkungen. Der Luftwiderstand auf Meereshöhe ist aufgrund der dichteren Luft deutlich höher. Obwohl die Teams in Mexiko Stadt mit den extremsten High-Downforce-Paketen anrücken, ist der tatsächliche Abtrieb unter dem Niveau von Monza.

Der Geschwindigkeitsrekord von Mexiko ist vor allem auch den Turbomotoren zu verdanken. Saugmotoren verlieren pro 100 Meter über dem Meeresspiegel rund ein Prozent Leistung. Bei 2.238 Meter ist das ein Leistungsverlust von mehr als 20 Prozent - damit sind Rekordgeschwindigkeiten nicht möglich. Durch den Turbolader wird die Luft aber so komprimiert, dass dem Verbrennungsmotor die gleiche Menge an Sauerstoff zugeführt wird. Somit bleibt die Leistung stabil.