Noch ist der Formel-1-Kalender für die Saison 2017 zwar nicht fix, die Ende September veröffentlichte provisorische Version verfügt aber schon über ziemlich klare Konturen. Erneut stehen 21 Rennen auf dem Programm, dieselben, wie in der aktuellen Saison. Und erneut soll der Große Preis von Deutschland in Hockenheim ausgetragen werden, wieder als letztes Rennen vor der Sommerpause, am 30. Juli.

Doch hier beginnt es zu haken. Im Kalenderentwurf, der endgültig beim World Motor Sport Council am 2. Dezember in Wien abgesegnet wird, ist der Deutschland GP mit einem Sternchen versehen, was bedeutet, dass er unter Vorbehalt steht. Denn noch verfügt Hockenheim über keinen Vertrag für 2017, da auf Basis des Rotationsprinzips diesmal eigentlich der Nürburgring an der Reihe wäre.

Provisorischer F1-Kalender für die Saison 2017:

Datum Grand Prix Ort
26. MärzAustralien GPMelbourne
09. AprilChina GPShanghai
16. AprilBahrain GPSakhir
30. AprilRussland GPSochi
14. MaiSpanien GPBarcelona
28. MaiMonaco GPMonte Carlo
11. JuniKanada GP*Montreal*
18. JuniEuropa GPBaku
02. JuliÖsterreich GPSpielberg
09. JuliGroßbritannien GPSilverstone
23. JuliUngarn GPBudapest
30. JuliDeutschland GP*Hockenheim*
27. AugustBelgien GPSpa-Francorchamps
03. SeptemberItalien GPMonza
17. SeptemberMalaysia GPSepang
01. OktoberSingapur GPMarina Bay
08. OktoberJapan GPSuzuka
22. OktoberUSA GPAustin
05. NovemberMexiko GPMexico City
12. NovemberBrasilien GP*Sao Paulo*
26. NovemberAbu Dhabi GPYas Marina

*Vorbehaltlich Bestätigung

Reduziertes Angebot für Hockenheim

Da die Formel 1 in der Eifel finanziell momentan aber nicht darstellbar ist, will die Königsklasse erneut in Hockenheim fahren, worüber aktuell verhandelt wird. Kommt es zu keiner Einigung, droht eine Neuauflage von 2015, als sich weder Nürburgring noch Hockenheimring auf die Abhaltung des Rennens einlassen wollten und der Deutschland GP ersatzlos ausfiel.

Bernie Ecclestone befürchtet, dass sich dieses Szenario wiederholen könnte, denn laut dem F1-Boss stocken die Verhandlungen mit Hockenheim momentan. "Es ist nichts sicher. Wir versuchen, es möglich zu machen", sagte der 86-Jährige in einem Interview mit der offiziellen F1-Seite und fügte an: "Es sieht so aus, als kann es der Promoter finanziell nicht realisieren. Sie können die Gebühr nicht zahlen, eine Gebühr, die wir für sie sehr reduziert haben..."

Wie Ecclestone betonte, wurde für Hockenheim bereits ein deutlich reduziertes Angebot verglichen mit anderen Rennstrecken geschnürt, dennoch stocken die Verhandlungen. "Es ist nicht fair, dass sie eine Gebühr zahlen sollen, die viel niedriger ist, als andere europäische Strecken zahlen", will Ecclestone den Preis jedenfalls nicht ins Bodenlose senken. "Wir versuchen, alle Europäer auf demselben Betrag zu halten."

Ecclestone versteht die Deutschen nicht

Dass das Interesse an der Formel 1 in Deutschland mittlerweile ziemlich abgeebbt und nicht mehr mit Michael Schumachers Zeiten zu vergleichen ist, zeigen die aktuellen Zuschauerzahlen. Trotz der einjährigen Abstinenz und teils stark vergünstigter Tickets fanden sich in diesem Jahr von Freitag bis Sonntag lediglich 122.000 Fans auf den Tribünen entlang des Hockenheimrings ein. Zum Vergleich: Der Mexiko GP am vergangenen Wochenenden zog rund 340.000 Menschen an.

Zuschauerzahlen 2016 im Vergleich:

FreitagSamstagSonntagGesamt
Hockenheim 25.00040.00057.000122.000
Austin keine Angaben keine Angaben keine Angaben 269.889
Mexiko City 91.243113.698135.026339.967

Für Ecclestone stellt diese Entwicklung angesichts der Rahmenbedingungen ein Rätsel dar. "Vielleicht wollen sie die Formel 1 nicht", mutmaßt er über die deutschen Fans. "Es ist sehr eigenartig, wenn man sich ihre Formel-1-Geschichte ansieht mit mehreren Weltmeistern und einem sehr erfolgreichen Team. Ich weiß nicht, was sie noch mehr haben könnten."