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Hat Sebastian Vettels verbaler Ausraster beim Mexiko GP böse Folgen? Nach einem britischen Medienbericht jedenfalls hat die FIA inzwischen eine Untersuchung des Zwischenfalls gegen Rennende eingeleitet - Maßnahmen gegen Vettel nicht ausgeschlossen.

Was war passiert? Der Ferrari-Pilot hatte am Boxenfunk zunächst kräftig gegen Max Verstappen gewettert, weil der Red-Bull-Fahrer ihn trotz Abkürzens einer Kurve nicht vorbei gelassen hatte: "Lass mich doch vorbei, verdammt noch einmal. Er ist ein ****, das ist er!"

Da im Rennen selbst eine Bestrafung ausblieb - Verstappen wurde erst unmittelbar im Anschluss an den Grand Prix sanktioniert - regte sich Vettel beim Überqueren der Ziellinie auch über die Rennleitung auf, bediente sich eines wenigstens grenzwertigen Vokabulars: "Wisst ihr was? Ich habe eine Nachricht an Charlie [Whiting]: fuck off! Ehrlich, fuck off!"

Whiting bestätigt: Vettel hat sich entschuldigt

Vor allem dieser wüste Entrüstungssturm gegen die Offiziellen scheint der FIA sauer aufzustoßen. "In jedem Sport gehen die Emotionen schon einmal hoch, aber was du nirgends tun kannst, ist, den Referee kritisieren", warnte Christian Horner nach dem Rennen. "Ich wäre überrascht, wenn das nicht verwarnt werden würde", ergänzte der Red-Bull-Teamchef.

Dabei hatte sich Vettel nach dem Rennen sofort persönlich bei Charlie Whiting entschuldigt. "Er hat sich entschuldigt und ich bin mir sicher, dass das nicht noch einmal vorkommen wird", versicherte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene in seiner Abschlussrunde in Mexiko. Da war Vettel bereits abgereist.

Zuvor hatte er seinerseits lediglich knapp die Entschuldigung bestätigt - und sich gerechtfertigt. "Der Sport bedeutet uns viel. Da bist du im Auto sehr aufgeregt, die Emotionen gehen hoch und du sagst Dinge, die du vielleicht in einer normalen Situation nicht sagen würdest. Aber im Auto ist es anders. In der Hitze des Moments, im Auto, da ist das anders. Ich finde es nicht fair, da die ganze Zeit über jedes einzelne Wort zu richten", sagte Vettel. Auch denke er nicht an Kinder, die solche Sprüche vor dem TV mitbekommen. "Nein, ich fahre mein Rennen", ergänzte Vettel. Nachwuchsfahrer würden sich im Cockpit deshalb schon gar kein Beispiel nehmen: "Nein, sie fahren auch einfach ihre Rennen."

"Er hat sich entschuldigt, war sehr darauf aus, mich zu finden, um sich zu entschuldigen", bestätigt nun Charlie Whiting selbst die Vettel-Reue. "Weil er das getan hat, reite ich persönlich nicht allzu sehr darauf herum, aber es bleibt abzuwarten, wie mein Boss die Angelegenheit verfolgen möchte", sagt der Rennleiter der Formel 1 auf der Rückreise aus Mexiko der 'Daily Mail'.

Vettel verließ die Strecke nach seiner Strafe schnell, Foto: Motorsport-Magazin.com
Vettel verließ die Strecke nach seiner Strafe schnell, Foto: Motorsport-Magazin.com

FIA-Chef Todt: Vettel-Funk wird untersucht

Whitings Boss, das ist Jean Todt. Und der Franzose weiß bereits genau, wie er mit der Sache umgehen möchte: Ermittlung gegen Sebastian Vettel! Der FIA-Chef zur 'Mail': "Wir haben ein paar Leute, die Beweise zu diesem Vorfall sammeln. Dann müssen wir sehen, ob eine Maßnahme getroffen werden muss oder nicht."

Ein Interesse, Vettel zu bestrafen, könnte die FIA vor allem zur Vorbeugung haben. Dass Beleidigungen von Offiziellen zum F1-Alltag werden, kann nicht im Interesse der Auswirkung des Dachverbandes liegen. Dazu passt eine Klausel im internationalen Sportgesetzbuch der FIA. Unter Ziffer 12.1.1.f heißt es dort, als Regelbruch angesehen werde "jede Aussage [...], die dem Ansehen der FIA; ihren Gremien, Mitgliedsverbänden oder Funktionären schadet". Genau das könnte die FIA im Fall Vettel als gegeben sehen.

Droht Vettel also, ein Bauernopfer zu werden? Droht sogar eine ganz harte Strafe? Weil finanzielle Sanktionen den Top-Verdiener kaum kümmern würden, ranken sich bereits Gerüchte um eine mögliche Strafversetzung beim Brasilien GP oder gar einen vollständigen Rennausschluss in Interlagos.

Update 18:00 Uhr: Vettel soll sich neben seiner Entschuldigung bei Charlie Whiting in Mexiko nun auch in einem Brief an FIA-Präsident Jean Todt aufrichtig für seine Kraftausdrücke entschuldigt haben. Vettel schilderte darin auch die Umstände, ohne sich herauszureden.

Update 19:20 Uhr:Die FIA hat in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie Sebastian Vettel für seine "unflätige Sprache" nicht bestrafen wird. Der Deutsche habe sich in Briefen an Todt und Whiting "ausgiebig entschuldigt". Er habe zudem versichert, auch bei Max Verstappen um Verzeihung für seine Ausdrucksweise zu bitten. "In diesem Licht von aufrichtiger Entschuldigung und starkem Engagement hat der FIA-Präsident entschieden, ausnahmsweise keine disziplinarischen Maßnahmen gegen Herrn Vettel vorzunehmen", hieß es in dem Statement des Weltverbandes. In Zukunft werde ein ähnliches Verhalten jedoch geahndet.