Viva Lewis Hamilton! Der Noch-Weltmeister schnappte sich die Pole Position zum Großen Preis von Mexiko. Hamilton setzte sich im entscheidenden Q3 gegen Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg durch und startet am Sonntag von Platz eins. Für seine schnellste Runde im Autodromo Hermanos Rodriguez benötigte Hamilton starke 1:18.704 Minuten. Damit hatte er 0,254 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Rosberg. Für Hamilton war es die 10. Pole in der laufenden Saison sowie die 59. seiner Formel-1-Karriere.

Rosberg gelang es erst im letzten Moment, sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Der WM-Spitzenreiter war das gesamte Wochenende nicht richtig bei der Pace und strauchelte auch im Qualifying. In keinem der Segmente konnte der Hamilton das Wasser reichen und war zeitweise auch den Red Bulls und Ferraris unterlegen.

Im Q3 wurde es zunächst nicht besser. Rosbergs erster Run reichte nach einem leichten Quersteher nur für Platz 4 und einer halben Sekunde Rückstand auf Hamilton. Mit seinem zweiten Schuss ließ er dann beide Red Bulls hinter sich und fuhr auf Platz zwei. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Wie es aussieht, ist in den letzten drei Minuten die Temperatur angestiegen. Wir wissen nicht, ob das Auto deswegen besser gelegen hat. Aber als es drauf ankam, hat er die Runde noch zusammengebracht. Wir haben uns Sorgen gemacht."

Hülkenberg schlägt Ferrari

Erster Mercedes-Verfolger in Mexiko ist Red Bull. Max Verstappen und Teamkollege Daniel Ricciardo sicherten sich die Startplätze drei und vier. Überraschung direkt dahinter: Nico Hülkenberg erzielte den fünften Platz in einem seiner letzten Qualifyings für Force India. "Es hätte wohl keiner geglaubt, dass wir die Ferraris schlagen - wir selber auch nicht", sagte Hülkenberg. "Das Auto ist einfach gut, wir haben uns echt gesteigert."

Vettel angefressen nach Pleite

Ferrari hatte im Qualifying zunächst stark losgelegt, konnte im Q3 aber nicht mehr mithalten. Kimi Räikkönen wurde Sechster und setzte sich im teaminternen Duell ein weiteres Mal gegen Sebastian Vettel durch. Der vierfache Weltmeister war nach dem Qualifying ziemlich angefressen. "Keine Ahnung, warum es nicht geklappt hat", sagte Vettel bei RTL. "Aber wenn man auf den härteren Reifen schneller ist als auf den weichen, dann stimmt etwas nicht." Zum Rückstand auf Räikkönen sagte Vettel: "Bei zwei Hundertstel Unterschied ist es doch scheißegal, wer vorne ist!"

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Keine
Top-5: Hamilton, Rosberg, Verstappen, Ricciardo, Hülkenberg

Das war Q2: Reifen-Spielchen in der zweiten Runde. Während Mercedes und Ferrari ihre schnellsten Runden auf den Soft-Reifen setzten, vertrauten Verstappen und Ricciardo auf die Supersofts. Das verspricht erneut einen spannenden Start. Verstappen vor Hamilton und Vettel - damit drei unterschiedliche Teams in den Top-3. Doch was war mit Rosberg los? Mehr als Platz 5 war nicht drin, fast 8 Zehntel Rückstand auf Verstappen. Rosberg fuhr am Ende sogar noch eine Extra-Runde, allerdings auf den Soft-Reifen. Verbessern konnte er sich nicht. Schade für die Fans: Lokalmatador Sergio Perez schied auf Platz 12 vorzeitig aus.

Schöne Konversation nebenbei zwischen Vettel und dem Team. Ob er sicher sei, fragte er nach seiner schnellen Runde. Antwort: "Ja." Vettel: Okay, kann ich dann pinkeln gehen?" Rennfahrer sind eben auch nur Menschen...

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Hamilton von Vettel blockiert, Rosberg mit Extra-Runde
ausgeschieden: Alonso, Perez, Button, Magnussen, Ericsson, Wehrlein
Top-5: Verstappen, Hamilton, Vettel, Ricciardo, Rosberg

Das war Q1: Hamilton setzte sich knapp gegen die Ferraris und Red Bulls durch - die Hauptkonkurrenten von Mercedes präsentierten sich so stark wie erwartet. Nicht rund lief es bei Nico Rosberg, der sich mit Platz sechs zufriedengeben musste - und eine halbe Sekunde Rückstand auf Hamilton hatte. Stark: Pascal Wehrlein schaffte es in letzter Sekunde als 16. Ins Q2, während Manor-Teamkollege Esteban Ocon nur auf Platz 20 fuhr. Sämtliche Piloten vertrauten bereits im Q1 auf den schnellen, aber anfälligen Supersoft-Reifen.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Dicker Verbremser von Bottas, Dreher von Gutierrez
ausgeschieden:Gutierrez, Kvyat, Nasr, Ocon, Grosjean
Top-5: Hamilton, Räikkönen, Ricciardo, Vettel, Verstappen

Die Strafen: Zum zweiten Mal in Folge gibt es keine Grid-Strafen für das Rennen. Aber: Jolyon Plamer zog sich im 3. Training einen Riss im Chassis seines Renault-Boliden zu und konnte nicht zum Qualifying starten. Der Brite muss das Rennen am Sonntag aus der letzten Reihe aufnehmen. "Sehr frustrierend, Q2 wäre möglich gewesen", sagte Palmer. "Das hätte eines unserer besten Qualifyings werden können."

Die Analyse:Nico Rosberg wollte jeglichen WM-Druck von sich fernhalten. Zittert der Silberpfeil jetzt? Seine Performance in Mexiko war bislang alles andere als überzeugend. Bei seinem allerletzten Versuch riss sich der Titelfavorit jedoch zusammen und schaffte es zumindest in die erste Reihe. Ganz anders Lewis Hamilton, der im Qualifying extrem souverän wirkte. Das Rennen am Sonntag könnte aus strategischer Sicht wieder spannend werden: Beide Mercedes starten auf den Soft-Reifen, Red Bull direkt dahinter auf Supersofts. Und was kann Ferrari? Im Qualifying enttäuschten Räikkönen und Vettel, im Rennen sollten sie etwas besser aufgestellt sein.