Sebastian Vettel war sauer während des 2. Trainings zum Mexiko Grand Prix. "Was für ein Idiot!", fuhr es am Boxenfunk aus dem Ferrari-Piloten heraus, nachdem er sich von Fernando Alonso behindert gefühlt hatte.

Der Spanier konterte süffisant auf Vettels Verbal-Attacke. "Ich habe gehört, was er gesagt hat, mache da aber keine große Sache draus", sagte Alonso und legte nach: "Er durchlebt eine sehr frustrierende Phase, sowohl für ihn selbst als auch mit Ferrari. Also müssen wir ihm vergeben." Wenig später kam Vettel dann noch das Mexiko-Duo aus Sergio Perez und Esteban Gutierrez in die Quere. Verkehrs-Chaos am Freitag auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez!

"Vielleicht ging es heute nur mir so, aber ich hatte das Gefühl, mitten in Mexiko City zu sein und nicht auf der Rennstecke", sagte Vettel später mit Blick auf den Dauerverkehr in einer der größten Städte der Welt. Tatsächlich war es aber nicht nur der vierfache Weltmeister, der händeringend nach ein wenig Platz auf der Strecke suchte. "Ja, da war gut was los", bestätigte Nico Hülkenberg bei Motorsport-Magazin.com. "Ich musste ein paar Autos überholen und gegen einen McLaren habe ich mich wie im Rennen verteidigt."

Gerade in Mexiko dürfte der Verkehr besonders nervig gewesen sein. Die Teams hatten alle Hände voll damit zu tun, sich auf den Reifenverschleiß einzustellen. Unsaubere Runden wegen anderer Autos auf der Strecke waren also mehr als ärgerlich. "Ich denke, dass jeder mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte", sagte Vettel. "Nämlich, die Reifen am Leben zu halten, vor allem die Supersofts." Graining war das geflügelte Wort am Freitag, besonders die weichste Mischung sorgte bei Temperaturen um die 10 Grad für Schwierigkeiten.

Mehr Verkehr auf der Rennstrecke als in Mexiko City, Foto: Sutton
Mehr Verkehr auf der Rennstrecke als in Mexiko City, Foto: Sutton

Da war gutes Strecken-Management der Teams gefordert, um ihren Fahrern ein paar freie Runden zu bescheren. "Es war unglaublich", meinte Pascal Wehrlein angesichts der Verhältnisse während der Freien Trainings. "Aber die Strecke ist kurz. Und jeder hat sich einen Abstand rausgefahren, dann die Reifen gewechselt und alle hatten unterschiedliche Reifen drauf." Ein Vorwurf wegen Unachtsamkeit war den Fahrern allerdings kaum zu machen. Deshalb wurde das Thema auch nicht im Fahrer-Briefing angesprochen.

Das starke Verkehrsaufkommen sorgte derweil für kreative Ideen, um etwas Platz zu schaffen. So wurde Nico Rosberg dabei entdeckt, wie er kurz in die Boxengasse abbog, um wenig später auf die Strecke zurückzukehren - einfach, um freie Bahn zu bekommen. Kein Wunder angesichts der Gegebenheiten in Mexiko. Mit seinen 4,4 Kilometern gehört das Autodromo Hermanos Rodriguez zu den kürzesten Strecken im gesamten Kalender. Da konnte es schnell mal eng werden, wie ein Großteil der Piloten erfahren musste...