Rot vor Silber. Nach einem schwachen Wochenende in den USA präsentiert sich Ferrari in Mexiko von seiner besten Seite. Sebastian Vettel schnappte sich am Freitagnachmittag die schnellste Rundenzeit des zweiten Freien Trainings in Mexiko - vier Tausendstel vor Lewis Hamilton. Das macht Hoffnung. Hat die Scuderia beim drittletzten Lauf der Saison vielleicht sogar die Chance auf einen Sieg?

Vettel erstmals Schnellster am Freitag

Der Freitagvormittag in Mexiko verlief für Ferrari bereits äußerst positiv. In der ersten Trainingssession kam Vettel bis auf 0,079 Sekunden an die Bestzeit von Hamilton heran, Teamkollege Kimi Räikkönen schloss das Training als Dritter, vor Nico Rosberg, ab.

Am Nachmittag folgte schließlich die Draufgabe: In 1:19.790 Minuten erzielte Vettel die schnellste Zeit des Tages - und das zum ersten Mal in diesem Jahr. Ein rarer Erfolg für die Scuderia, denn die Tagesbestzeit gab es in dieser Saison bisher nur einmal zuvor - in China, eingefahren von Kimi Räikkönen. Lewis Hamilton reihte sich unterdessen am Freitag in Mexiko mit 0,004 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz ein - vor Rosberg und Räikkönen.

"Ich weiß nicht was heute los war", reagierte ein verblüffter Vettel am Freitagabend. "Vielleicht hat sich Mercedes heute noch extrem zurückgehalten?", rätselte der Deutsche. Fakt ist, Hamiltons schnellste Runde war nicht perfekt. "Ich habe seine Runde teilweise gesehen. Es waren ein paar Patzer drinnen", stimmte Vettel zu. "Im Normalfall wäre er ein bisschen schneller gewesen." Die Frage ist hier jedoch, wie schnell?

Lauda bleibt cool, nur Rosberg ist nervös

Schnell genug! Dem ist sich Mercedes sicher. Denn dass Vettel am Freitag vor Hamilton landete, bereitet den Silberpfeilen noch lange keine Sorgenfalten. Man sieht sich unverändert in der Favoritenrolle, wie Niki Lauda gegenüber Motorsport-Magazin.com betont: "Wir sind nicht besorgt wegen Ferrari, es war ein ganz normaler Freitag. Nur die Reihenfolge hinter uns scheint sich geändert zu haben."

Nervös zeigte sich bei den Silberpfeilen jedoch Nico Rosberg. Und das mit gutem Grund. Der Sieger aus dem letzten Jahr könnte sich in Mexiko zum Weltmeister zu krönen - allerdings nur, wenn er gewinnt und Hamilton maximal Zehnter wird. Und damit müsste er auch Ferrari hinter sich behalten. Von einer Dominanz seinerseits kann der Deutsche am Freitag jedoch noch nicht reden. Platz vier und drei in den Trainings lassen viel Luft nach oben. "Ferrari scheint sehr schnell zu sein, somit werden sie eine große Gefahr darstellen", glaubt auch Rosberg nach dem ersten Tag in Mexiko. "Warten wir ab, wie es morgen läuft."

Kann sich Ferrari auch am Samstag vor Mercedes halten?, Foto: Sutton
Kann sich Ferrari auch am Samstag vor Mercedes halten?, Foto: Sutton

Vettel: Sind näher dran

Abwarten. Das ist auch Vettels Devise. "Das Ergebnis bedeutet noch nichts, es war ein Trainingstag", relativierte er seine Bestzeit dann noch. "Ich hatte ein gutes Gefühl und ich glaube das Auto funktioniert hier ganz gut. Aber Ich glaube wir müssen schon realistisch sein." Vettel möchte sich noch nicht zu viel ausmalen, gibt aber dennoch zu, dass sein Ergebnis Hoffnung macht. "Wenn es so eng bleibt und wir morgen vorne sind, dann wäre das natürlich fantastisch", träumt er.

Was er jedoch in jedem Fall aus dem Freitag mitnimmt, ist Bestätigung. Bestätigung, dass Ferrari sich in die richtige Richtung bewegt. "Das Ergebnis heute ist schon echt und stimmt schon so. Das Bild war ganz gut im Vergleich zu Mercedes und Red Bull. Wir sind ein bisschen näher dran."