Nico Hülkenberg ließ beim Qualifying auf dem Circuit of The Americas nicht nur die Erzrivalen von Williams deutlich hinter sich - er zeigte auch dem Teamkollegen, wo es auf dem 5,516 Kilometer langen Kurs lang geht. Auf Position sieben war der zukünftige Renault-Pilot sogar näher an der Konkurrenz von Ferrari dran, als die Williams an ihm. Auf der anderen Seite der Force-India-Garage lief es dafür nicht so gut. Sergio Perez musste sich nicht nur Hülkenberg geschlagen geben, sondern verpasste auch den Einzug ins Q3.

"Ich bin mit meiner Runde und meiner Performance zufrieden. Besser geht's nicht, denke ich", so ein sichtlich glücklicher Hülkenberg. Der 29-Jährige nahm seinem ersten Williams-Verfolger, Valtteri Bottas, eine halbe Sekunde ab.

Noch verblüffender war allerdings der Rückstand auf seinen Vordermann, Sebastian Vettel. "Ich bin überrascht, wie nah wir an den Ferraris waren und auch davon, wie groß der Abstand zu den Williams war", sagt Hülkenberg. Auf Vettel fehlten ihm lediglich drei Zehntel.

Ferrari am Sonntag noch eine Klasse besser

Auf ein Duell mit der Scuderia stellt Hülkenberg sich beim US Grand Prix trotz des geringen Rückstands nicht ein: "Normalerweise sind wir nur auf einer Runde nah an ihnen dran." Die Situation am Rennsonntag ist laut ihm damit nicht vergleichbar. "Im Longrun haben sie immer noch einen guten Vorsprung auf uns. Sie können am Sonntag immer noch nachlegen und haben dann eine ziemlich gute Rennpace", fügt der Deutsche an.

Obwohl der Vorsprung auf Williams recht komfortabel ist, rechnet Hülkenberg auch in diesem Duell am Sonntag mit mehr Gegenwehr: "Ich denke, bei der Rennpace ist der Abstand zu Williams geringer." Obwohl der Vorsprung gegenüber Williams im Kampf um die vierte Position in der Konstrukteurswertung mit gerade einmal zehn Punkten denkbar gering ist, hält Hülkenberg es für falsch, sich nur auf einen Gegner zu fokussieren.

Hülkenberg erwartet im Rennen keinen Kampf mit Ferrari, Foto: Sutton
Hülkenberg erwartet im Rennen keinen Kampf mit Ferrari, Foto: Sutton

Hülkenberg hält Strategie-Poker für möglich

"Das wäre die falsche Einstellung, wenn wir uns nur auf ein Team konzentrieren würden. Wir müssen einfach unser Bestes geben. Wir müssen die Augen offen halten, unseren Job machen, die richtige Strategie erwischen und das bestmögliche Resultat einfahren", so Hülkenberg.

In Sachen Strategie ist bei Force India die Marschroute noch nicht ganz klar, wie der 111-Fache Grand-Prix-Teilnehmer auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com zu Protokoll gab: "Es hängt davon ab, wie heiß oder kalt es ist. Aber es könnte bei der Strategie ein paar Variationen geben."

Perez von Technikproblemen gestoppt

Sein Stallgefährte Sergio Perez hat am Sonntag in Sachen Taktik zumindest einen Vorteil: Da der Mexikaner den Einzug ins Q3 verpasste, kann er seine Reifenmischung für den Start frei wählen. Hülkenberg muss in jedem Fall auf dem Supersoft ins Rennen gehen. "Wir sehen uns noch die verschiedenen Optionen an. Hoffentlich wählen wir die richtige aus. Es geht darum, ersten Stint kurz zu halten", so Perez.

Sergio Perez hatte Probleme mit den Bremsen, Foto: Sutton
Sergio Perez hatte Probleme mit den Bremsen, Foto: Sutton

Dass er überhaupt schon nach dem Q2 die Segel streichen musste und sich nun in dieser Situation befindet, lag jedoch keineswegs an ihm selbst: "Mir fehlte ein großer Teil meiner Bremsbelüftung. Wir hätten es definitiv ins Q3 geschafft."

Mit Startplatz elf ist Perez in der Tat nicht allzu weit weg vom Hauptkonkurrenten Williams, dessen Fahrer die beiden Startplätze vor ihm beziehen. "Die Rennpace ist fast identisch", sagt er hinsichtlich des erwarten Kräfteverhältnisses zwischen Force India und Williams am Sonntag. Der Mexikaner erwartet daher kein leichtes Spiel mit dem Gegner: "Es wird ein langes und hartes Rennen für mich."