Die Testfahrten vor dem Beginn der kommenden Formel-1-Saison sind seit Wochen ein großer Streitpunkt im Fahrerlager. Am Rande des US Grand Prix konnten sich die Teams nun offenbar einigen. Bei einem Treffen mit Bernie Ecclestone und der FIA verständigten sich die Parteien darauf, zwei Test-Sessions vor dem Saisonstart in Barcelona abzuhalten. Zudem soll es eine weitere Testfahrt in Bahrain geben, um Pirelli die Möglichkeit zu geben, die neuen Breit-Reifen bei wärmeren Bedingungen auszuprobieren.

Pirelli hatte sich eine frühere Testmöglichkeit in Bahrain erhofft, jedoch keinen Konsens unter allen Teams erhalten. Aufgrund des Reglements gehen die beiden Vorsaison-Testfahrten nun also auf dem Circuit de Catalunya Barcelona über die Bühne. "Ein Test außerhalb Europas würde den einstimmigen Beschluss aller Teams voraussetzen", sagte Red Bulls Teamchef Christian Horner. "Der existiert aber nicht. Deshalb haben wir uns auf Barcelona geeinigt."

Ende Februar geht's los

Der Test während der laufenden Saison war seit geraumer Zeit beschlossen worden, nun allerdings der Austragungsort geändert. Statt wie ursprünglich angedacht zwei Tage nach dem Spanien Grand Prix zu testen, wurde der neue Termin auf die Woche nach dem Bahrain-Rennwochenende verlegt. Vor allem aus Kostengründen, sind die Teams doch sowieso schon in der Wüste.

Der Bahrain-Test sollte somit am 18. Und 19. April steigen. Die beiden Barcelona-Sessions finden vermutlich vom 27. Februar bis 2. März sowie vom 7. bis 10. März statt. Die Termine müssen noch offiziell bestätigt werden. Horner konnte sich einen Seitenhieb in Richtung Mercedes nicht sparen, waren Red Bull und die Silberpfeile in dieser Diskussion doch häufiger aneinandergeraten. "Der erste Test unter der Saison ist in Bahrain geplant", sagte Horner. "Also sollte Niki (Lauda;d.Red.) sein Wochenendhaus in Bahrain nutzen können. Das sind doch gute Neuigkeiten."

Lauda und Mercedes hatten sich in dieser Debatte auf Pirellis Seite geschlagen und sich für Bahrain ausgesprochen. Teams wie Red Bull und Williams hatten stattdessen aus Kostengründen gegen dieses Vorhaben votiert. Pirelli muss nun hoffen, dass die Bedingungen in Barcelona ausreichend sind, um die neu entwickelten Reifen zur Genüge auszutesten. Vor allem die erwartet niedrigen Temperaturen könnten den Reifenhersteller vor Probleme stellen, sind sie doch nicht gerade repräsentativ für einen Großteil des Rennkalenders.

Die Breitreifen-Tests sind in vollem Gange, Foto: Pirelli
Die Breitreifen-Tests sind in vollem Gange, Foto: Pirelli

Für Pirelli wird es eng

Pirelli steht vor der großen Herausforderung, eine völlig neue Reifenpalette innerhalb kurzer Zeit zu entwickeln. Die Ergebnisse der bisherigen Testfahrten waren nur bedingt zufriedenstellend, da die umgebauten 2015er-Autos nicht an das erwartete Downforce-Level von 2017 heranreichen. Ende Februar nächsten Jahres werden die Breitreifen zum allerersten Mal an den neuen Autos getestet werden können. Tauchen dann eklatante Schwierigkeiten auf, wird es eng bis zum Saisonstart in Australien.

Zudem möchte Pirelli den Teams und sich selber auch noch die Möglichkeit geben, sich mit den neuartigen Regenreifen vertraut zu machen. Dafür geht vermutlich einer der Barcelona-Testtage drauf. "Die Teams müssen lernen, wann sie Regenreifen nutzen und wann die Intermediates", erklärte Pirelli-Mann Mario Isola. "Ein Tag dafür beim Vorsaisontest in Barcelona ist meiner Meinung nach eine gute Idee. Da können wir die Strecke künstlich bewässern. Aber vielleicht regnet es ja sowieso..."